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Interview

Philoro-Geschäftsführer über physische Edelmetallinvestments: "Kaum Verkäufer im Markt"

Die Nachfrage nach Barren und Münzen ist unvermindert hoch. Was Berater jetzt wissen sollten.

24.08.2020 | 09:25 Uhr von «Julia Groß»

Gold kostete Anfang August zum ersten Mal mehr als 2.000 Dollar pro Feinunze, der Silberpreis ist innerhalb nur eines Monats um 45 Prozent gestiegen. Viele Anleger wollen in der aktuellen Situation nicht nur von der Preisentwicklung profitieren, sondern die Edelmetalle in Form von Barren oder Münzen in der Hand halten. Im März waren Goldshops in Deutschland deshalb regelmäßig ausverkauft. Christian Brenner, Geschäftsführer von Philoro Edelmetalle, zur aktuellen Lage.

Herr Brenner, während des Shutdowns in Deutschland kam es zu Engpässen bei Edelmetallhändlern, weil Goldraffinerien und Münzprägeanstalten geschlossen waren. Wie hat sich die Situation seitdem entwickelt?

Christian Brenner: Bei Gold haben wir in puncto Nachschub derzeit keine Probleme mehr. Goldbarren sind momentan in allen Einheiten verfügbar. Auch bei Goldmünzen sieht es aktuell sehr gut aus, da gibt es nur vereinzelte Anomalien. Möglicherweise ist temporär mal eine Münzgattung ausverkauft.

Und bei Silber?

Da ist die Lage schon unangenehmer. Aufgrund der aktuellen Dynamik im Markt stürzen sich die Produzenten, die 90 Prozent ihres Umsatzes mit Gold machen, auf ihr Hauptprodukt. Deswegen wird Silber nachgelagert produziert und wir haben lange Lieferzeiten. Bei den größten Produzenten der Welt reden wir bei den 15-, 5- und 1-Kilo-Barren nicht mehr über Lieferfristen von Wochen und Monaten, sondern über Quartale.

Sieht es bei Platin und Palladium besser aus?

Die Hierarchie bei den Herstellern lautet: erst Gold, dann Silber, dann Platin und Palladium. Daher schaut es bei Platin und Palladium noch düsterer aus als bei Silber. Bei den größten Produzenten wird Palladium in diesem Jahr gar nicht mehr produziert. Man kann noch Restposten im Markt ergattern, aber neu produzierte Ware - keine Chance.

Wie steht es angesichts des stark angestiegenen Goldpreises mit Verkäufen?

Da passiert relativ wenig. An einem regulären Handelstag kommen auf einen Kunden, der verkauft, zehn Kunden, die kaufen. Wenn der Goldpreis so stark steigt wie jetzt gerade, dreht sich das normalerweise, da kamen auf einen Kunden, der kauft, zwei Kunden, die verkaufen. Das passiert aktuell nicht. Viele erwarten also offenbar, dass der Preis noch steigt - inklusive uns. Wir gehen davon aus, dass der Goldpreis bis Ende des Jahres auf 2.400 Dollar pro Feinunze steigen wird.

Welche Faktoren sehen Sie als Treiber? Nach so einem Anstieg wäre doch erst einmal ein Rücksetzer normal.

Kurzfristige Rückschläge kann es geben. Aber es ist einfach die allgemeine Unsicherheit: Die Schuldenpakete, die geschnürt worden sind, der möglicherweise bevorstehende Handelskrieg zwischen den USA und China und natürlich die Unsicherheit, dass es eine zweite Welle und damit erneut einen wirtschaftlichen Kollaps geben könnte. Und diese zweite Welle scheint sich ja schon in einigen Ländern anzubahnen. Was auch für weitere Kurssteigerungen sprechen kann, sind die Optionsmärkte.

Was genau meinen Sie damit?

Gold und Silber können ja nicht nur physisch gehandelt werden, sondern auch über den Terminhandel, wo mit einem Kontrakt eine Abnahme- beziehungsweise Lieferverpflichtung verbunden ist. Die Summe der offenen Kontrakte an der Terminbörse Comex betrug am 10. August 1.700 Tonnen Gold, mehr als die Jahresproduktion von China, Russland und Australien zusammen. Üblicherweise schließen die Teilnehmer diese Kontrakte rechtzeitig, sodass es nur bei einem Bruchteil - rund acht Tonnen - zur Lieferung kommt. Im März wurden 55, im Mai 85 und Ende Juli 101 Tonnen zur Anlieferung gemeldet. Das ist ein Novum, das auch zu Unruhe am Markt führte. Wenn die Lieferwünsche weiter zunehmen, sind Engpässe absehbar.

Wie haben sich die Aufgelder entwickelt?

In der Hochzeit des Shutdowns haben wir teilweise bis zu sechs Prozent Aufgeld gesehen. Das lag aber nicht daran, dass Händler die Gunst der Stunde genutzt haben, um ihre Margen zu erhöhen. Der Einkauf war teurer, denn wenn die Ware kaum verfügbar ist, müssen sie diese zum Beispiel aus den USA oder Hongkong einfliegen. Die Absicherungskosten haben sich enorm erhöht. Normalerweise kann man eine Unze Gold für 20 bis 30 Cent absichern. Während des Shutdowns waren es 30 bis 70 Dollar. Auch die Produktionsanstalten haben die Aufgelder erhöht, um bestimmte Hygienestandards einzuhalten. Deutschland hat eine der größten Händlerdichten weltweit. Deshalb war, sobald es wieder Ware gab, der Druck auf die Händler enorm groß, sodass sich die Aufgelder zumindest bei den großen Häusern recht schnell wieder auf ein normales Niveau eingependelt haben.

In einigen Ländern, die für die Herstellung von Edelmetallprodukten relevant sind, steigen die Zahlen der Infizierten wieder. Halten Sie es für möglich, dass es wieder zu Engpässen kommt?

Das wäre dann zwangsläufig so. Wenn Fabriken wieder schließen müssen und die Nachfrage so hoch bleibt, wird es wieder dazu kommen. Wir bereiten uns auch darauf vor und kaufen auf Vorrat, damit wir bei einer möglichen zweiten Welle wieder als einer der wenigen noch Ware anbieten können.

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