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Interview

„Lizenz zum Gelddrucken“

Wirecard: Auch Anlageprofis ließen sich von der Firma täuschen. Ein Fondsmanager sagt, weshalb.

14.07.2020 | 10:15 Uhr von «Andreas Hohenadl»

Armin Zinser

Armin Zinser - Manager von zwei Europa-Fonds


Herr Zinser, Sie managen sehr erfolgreich zwei Europa-Aktienfonds und waren bis fast zuletzt in Wirecard investiert. Warum haben Sie so lange an dem Unternehmen festgehalten?

Armin Zinser: Zum einen habe ich Wirecard-Chef Markus Braun geglaubt. Ich hatte Gelegenheit, öfter mit ihm zu diskutieren. Zudem war bekannt, dass ihm sieben Prozent der Aktien von Wire­card gehören. Ich sagte mir: Warum soll er für 100 000 oder eine Million Euro betrügen, wenn sein Anteil eine Milliarde wert ist?

Und zum anderen?

Zum anderen war Wirecard für mich immer eine Art Silicon Valley im DAX. Mit Ausnahme von SAP findet man solche Unternehmen in Deutschland ja nicht. Ein veritabler Wachstumswert — mit gefälschten Zahlen, wie man heute weiß. Die Wirtschaftsprüfer, die Banken, die Analysten, ja selbst die Bafin haben sich alle hinters Licht führen lassen.

Immerhin gab es die Berichte der „Financial Times“ …

… von denen ich annahm, dass interessierte Kreise dahinterstecken. Ich halte nichts von Hedgefonds, die Aktien leer verkaufen, um von Kursrückgängen zu profitieren. Meiner Erfahrung nach streuen sie allzu oft Gerüchte in den Markt, um den Kurs zu manipulieren. Ich bin überzeugt, dass die Börsen auf längere Sicht nach oben laufen. Sich bewusst dagegen zu stellen, bedeutet ein unverhältnismäßig hohes Risiko.

Aber in diesem Fall haben die Short-Seller gewonnen.

Ja, leider. Aber ich gehe davon aus, dass es sich für die wenigsten von ihnen wirklich gelohnt hat. Denn wenn sie schon 2014 oder 2017 etwas gewusst haben und bei einem Kurs von, sagen wir mal, 80 Euro short gegangen sind und die Aktie lief bis auf 200 Euro, haben Sie möglicherweise nichts verdient. Nur diejenigen, die in den vergangenen drei Monaten Wirecard geshortet haben, um die Aktie bei zwei oder drei Euro zurückzukaufen, haben wirklich davon profitiert.

Sie nannten schon das Stichwort Silicon Valley. Was genau gefiel Ihnen an Wirecard?

Ich finde den gesamten Sektor Bezahldienstleister äußerst attraktiv. Wann immer jemand eine Transaktion übers Internet abwickelt, bekomme ich als Dienstleister einen Teil davon ab. Das ist wie die staatliche Mehrwertsteuer oder eine Mautstelle auf der Autobahn. Da frage ich mich: Wenn ich so ein Modell habe, muss ich dann betrügen? Das ist doch wie die Lizenz zum Gelddrucken. In zehn Jahren wird sich das Volumen der Transaktionen übers Internet vervielfacht haben. Wir sind erst am Anfang. Ich verstehe nicht, warum man in diesem Geschäft betrügt.

Wie viel Schaden hat Wirecard in Ihren beiden Fonds angerichtet?

Ganz ehrlich: Wenn jedes Investment so laufen sollte wie Wire­card, wäre ich zufrieden. Ich habe die Aktie 2010 günstig gekauft und zwischenzeitlich immer wieder Gewinne mitgenommen. Im Fonds Prévoir Perspectives habe ich trotz meines zu späten Ausstiegs für die restlichen Stücke über die Jahre Geld verdient. Im Fonds Prévoir Gestion Actions hat mich die Aktie lediglich 0,8 Prozentpunkte Performance gekostet. Ich bin mit einem blauen Auge davongekommen, aber es wurmt mich sehr.

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