• PartnerLounge
  • Bellevue Funds (Lux) SICAV
  • Metzler Asset Management
  • Comgest Deutschland GmbH
  • Capital Group
  • Robeco
  • Degroof Petercam SA
  • William Blair
  • Columbia Threadneedle Investments
  • Shareholder Value Management AG
  • DONNER & REUSCHEL AG
  • Bakersteel Capital Managers
  • ODDO BHF Asset Management
  • KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH
  • Aberdeen Standard Investments
  • Pro BoutiquenFonds GmbH
  • Edmond de Rothschild Asset Management
  • iQ-FOXX Indices
  • AB Europe GmbH
  • M&G Investments
  • Morgan Stanley Investment Management
  • Carmignac
  • RBC BlueBay Asset Management
  • Pictet
  • dje Kapital AG
  • DAX----
  • ES50----
  • US30----
  • EUR/USD----
  • BRENT----
  • GOLD----
Interview

Florian Romacker: „Starke Player in der Nische“

„An Skandinaviens Aktienmärkten notieren Unternehmen, die strukturell wachsen können“, sagt Romacker. Für ein Engagement sprächen zudem eine etablierte Aktienkultur und die kluge Wirtschaftspolitik der Regierungen.

30.09.2020 | 13:00 Uhr von «Jörg Billina»

Florian Romacker

Bildquelle: FrAM Capital

Florian Romacker gründete im Jahr 2017 FRAM Capital und verantwortet den FRAM Capital Skandinavien. Zuvor arbeitete er für Skandinaviska Enskilda Banken (SEB) und für ABG Sundal Collier. Der Diplom-Volkswirt verfügt über 20 Jahre an Investmenterfahrung mit skandinavischen Aktien.

Interview

Herr Romacker, die Regierung in Stockholm hat im Kampf gegen ­Corona auf Lockdowns verzichtet. Hat dies Schwedens Wirtschaft vor größerem ­Schaden bewahrt?

Florian Romacker: Ja, das konnten wir schon im zweiten Quartal beobachten. Schwedens Bruttoinlandsprodukt verzeichnete ein Minus von 8,6 Prozent, in Deutschland sank das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund zehn Prozent. Im Gesamtjahr 2020 wird die wirtschaftliche Gesamt­leistung Schwedens vermutlich nur um 3,8 Prozent schrumpfen. Den 38 EU-Staaten droht dagegen im Schnitt ein Minus von 7,8 Prozent.

In den übrigen skandinavischen Staaten fällt der Wachstumseinbruch noch geringer aus. Warum trifft es Schweden stärker ?

Die Automobilindustrie ist in Schweden noch stark vertreten. Die Branche hatte schon vor Corona Probleme. Diese sind durch die Pandemie noch einmal verstärkt worden.

Während in anderen europäischen Ländern von Gesundheitsbehörden als kritisch eingestufte Werte überschritten werden und die Angst vor erneuten Lockdowns wächst, meldet Schweden sinkende Infizierten-Zahlen. Wie erklärt sich das?

Mentalitätsunterschiede spielen da sicherlich eine Rolle, den Schweden fällt die soziale Distanzierung weniger schwer als den Menschen in den südeuropäischen Staaten. Auch haben viele Schweden schon vor Corona Erfahrungen mit dem Homeoffice gesammelt. Zudem setzen die Schweden relativ diszipliniert das um, was ihnen die Regierung zum Schutz vor Corona rät.

Um die Konjunktur anzukurbeln, hat Schwedens Regierung ein Stimulierungspaket in Höhe von zehn Milliarden Euro aufgelegt. Die Finanzpolitik bleibt ­dennoch solide?

Ja, das Haushaltsdefizit wird nicht übermäßig ausgeweitet, die Gesamtverschuldung wird diesem Jahr von 35 auf 41 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Zusätzliche Maßnahmen sind bislang nicht erforderlich. Im kommenden Jahr wird das schwedische Bruttoinlandsprodukt wieder um die vier Prozent zulegen. Sollten dennoch weitere Mittel benötigt werden, kann Schweden diese problemlos mobilisieren.

Das gilt auch für die anderen skandinavischen Staaten?

Richtig, die Verschuldungsquoten sind auch in Dänemark und Finnland moderat. Und Norwegen verfügt dank der im Ölfonds angesammelten Gelder in Höhe von einer Billion Euro über einen gewaltigen Haushaltsüberschuss.

Wie haben sich die skandinavischen ­Aktienmärkte bislang entwickelt?

Der norwegische Leitindex OBX weist vor allem aufgrund des niedrigen Ölpreises und der relativ hohe Gewichtung von Ölunternehmen im Leitindex noch ein Minus von 14 Prozent auf. Der schwedische Leitindex bringt es seit Jahresanfang auf ein Plus von rund sechs Prozent, der finnische Aktienmarkt hat drei Prozent zugelegt. Mit einem Wertzuwachs von 18 Prozent hat der dänische Aktienmarkt bislang am stärksten zugelegt.

Welche Titel haben zur guten Wertentwicklung in Kopenhagen beigetragen?

Pharmawerte wie Novo Nordisk und der Windkraftanlagen-Hersteller Vestas ­waren gesucht.

Ist der dänische Leitindex defensiver aufgestellt als andere Märkte?

Ja, hinzu kommt, dass viele dänische Unternehmen wie etwa der Konsumkonzern Christian Hansen oder Novo Nordisk als Stiftungen organisiert sind. Deren Vorstände denken nicht in Quartalen, sondern überlegen vielmehr wie sie langfristig das Unternehmen voranbringen können. Der dänischen Aktienmarkt erfährt so viel Stabilität.

Schweden wiederum ist das Land der ­Investment Companies?

Richtig. Dank des Engagements von privatem Eigenkapital erfahren junge Unternehmen langfristige Unterstützung, sie werden gefördert und kommen früh an die Börse. In Schweden ist die Zahl der IPOs höher als etwa in Deutschland. Dadurch ergeben sich für unseren Fonds immer wieder gute Chancen.

Die skandinavischen Börsen haben im Langfristvergleich besser als die europäischen abgeschnitten. Bleibt das so?

Ja, die Länder sind reich, weisen eine gute Demografie auf, die Unternehmen denken langfristig. Auch ist die Aktienkultur sehr ausgeprägt. Die Menschen nutzen die Börse deutlich mehr als in anderen Ländern um privat für das Alter vorzusorgen.

Der FRAM Capital Skandinavien investiert in Small und Mid Caps. Die Unternehmen produzieren nicht nur für den Binnenmarkt?

Nein, der lokale Markt ist zu klein. Die Unternehmen sind daher global unterwegs, haben sich aber auf Nischenbereiche fokussiert und sind in diesen starke Player. Wie etwa Tomra. Das Unternehmen hat sich auf Leergutrücknahmeautomaten spezialisiert.

Die skandinavischen Währungen haben gegenüber dem Euro in den vergangenen Monaten schwächer notiert?

Ja, das hat sich auf die Fondsrendite niedergeschlagen. Die Währungen sollten in den kommenden Monaten wieder stärker notieren.

Diesen Beitrag teilen: