Infinigon: Die Fed auf neuen Wegen

Infinigon: Die Fed auf neuen Wegen
Geldpolitik

Die amerikanische Zentralbank (Federal Reserve System – Fed) hat im September einen bedeutenden Strategieschwenk vorgenommen. Sie erlaubt sich künftig größeren Spielraum beim Ansteuern ihres Inflationsziels.

10.12.2020 | 08:00 Uhr

Von Jürgen Nott, Geschäftsführer der Infinigon GmbH, New York

Die amerikanische Zentralbank (Federal Reserve System – Fed) hat im September einen bedeutenden Strategieschwenk vorgenommen. Sie erlaubt sich künftig größeren Spielraum beim Ansteuern ihres Inflationsziels. Demnach kann sie die Teuerungsrate für einen längeren Zeitraum über der Zwei-Prozent-Marke halten, wenn diese zuvor geraume Zeit darunter geblieben ist. Dies dürfte dazu führen, dass die Fed nicht aus Sorge vor steigenden Preisen mitten in einem Aufschwung die Zinsen anheben muss. Das wiederum soll verhindern, dass verfrühte Zinserhöhungen die Konjunktur abwürgen und in der Folge den Arbeitsmarkt belasten. Niedrigstzinsen sind mit dem beschriebenen Strategiewechsel für die nächsten Jahre quasi festgeschrieben.

Künftig steht also das Ziel Vollbeschäftigung an erster Stelle und damit verbunden drängen sich Fragen auf, die das Geschehen an den Zinsmärkten bestimmen werden.
Geht die Fed den gleichen Weg wie die japanische und die europäischen Notenbanken? Was bedeutet ein anhaltender Niedrigzins für Fixed Income Anleger und welche Möglichkeiten gibt es?

Fakt ist:

  • Die amerikanische Bevölkerung verkraftet vorerst keinen Zinsanstieg! Aktuell sind durch die Corona-Krise bereits 55 Mio Amerikaner von Lebensmittelmarken und Food Banks abhängig, steigende Kreditzinsen (die Verschuldungsquote in den USA ist sehr hoch) wären nicht tragbar.
  • Die Hypothekenzinsen (Mortgage Rates) sind auf dem niedrigsten Stand seit über 50 Jahren.

Durch die Aussetzung von Zinszahlungen dürfte der Häusermarkt im kommenden Jahr sehr angespannt sein, er wird aktuell nur durch die niedrigen Hypothekenzinsen gestützt – Zinsanstiege sind da quasi ausgeschlossen.

Freddie Mac


Das von der Fed verkündete vorrangige Ziel der Vollbeschäftigung lässt den Strukturwandel außen vor – Jobs, die heute aufgrund der Technisierung wegfallen, werden nicht wiederkommen. Destruktive Firmen, deren Geschäftsmodell auf der Zerstörung traditioneller Strukturen aufgebaut ist, sind weiter auf dem Vormarsch. Sie dürften per saldo mehr Arbeitsplätze überflüssig machen als neue Stellen schaffen.

Damit steckt die Fed in einem Dilemma – denn auch ein anhaltender Niedrigzins wird kaum ausreichen, neue Jobs schaffen. Es bleiben nur immer weiter sinkende Zinsen und Aufkaufprogramme. Die Volkswirtschaft hängt an niedrigen Zinsen und Zugang zu billigem Kapital wie ein Junkie an der Spritze und eine Therapie ist alles andere als sicher. Die Nachfrage nach allem, was noch Ertrag bringt, wird weiter stark sein.

Fazit

Lang anhaltende weiter sinkende Zinsen sind wahrscheinlich und damit wie in Japan und der EU die Jagd auf Rendite bei einem immer kleiner werdenden Pool von höher rentierlichen Fixed Income Produkten und Anlagestrategien.

Damit stehen Fixed Income Alternativen wie CLOs weiter auf der Kaufliste internationaler Institutionen. Diese Papiere mit Renditezielen von 1 % bei AAA (und bis zu 12 % und mehr im non-rated Bereich) bieten für jeden Risikoappetit professioneller Anleger das passende Risiko Return Profil.

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