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Prokon: Weiter unter neuem Namen

Prokon-Sitz in Itzehohe.
Finanzbranche

Prokon-Gründer Carsten Rodbertus berät jetzt die PmK. Das Prinzip ist ähnlich. Diesmal geht es um Nachrangdarlehen. Ein Kommentar.

25.09.2014 | 14:26 Uhr von «Patrick Daum»

75.000 Anleger haben durch die Pleite der Windenergiefirma viel Geld verloren. Firmen-Gründer Carsten Rodbertus macht dennoch weiter – als Berater. Die „PmK – Projekte mit Konzept für eine lebenswerte Zukunft GmbH“ hat es sich zum Ziel gesetzt, den deutschen Mittelstand zu retten. Und Rodbertus will dabei helfen. „Spätestens mit der nächsten Finanzkrise wird die PmK ein Beispiel für direkte bürgernahe Finanzierung von Unternehmen sein und viele Nachahmer finden“, schreibt Berater Rodbertus auf der Website der Gesellschaft. Dass diese Website www.rodbertus.com heißt und der Firmennamen nicht einmal ansatzweise in der Adresse vertreten ist, sollte Berater und Anleger hellhörig werden lassen. Ebenso die Tatsache, dass sich PmK – Projekte mit Konzept für eine lebenswerte Zukunft GmbH problemlos mit ProKon abkürzen lässt – ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Weiter schreibt Rodbertus auf seiner Website: „Für Unternehmen, die diesen Weg schon heute gehen wollen, werde ich mich persönlich einsetzen, denn es gibt heute schon tausende von Unternehmen die wirtschaftlich ertragreich sind und Gewinne produzieren, aber durch Entzug von Liquidität in die Insolvenz gezwungen werden oder in eine existenzbedrohende Krise fallen.“ Schuld daran sind natürlich die Banken, die den mittelständischen Unternehmen keine Kredite geben. Hier springt Rodbertus als Robin Hood des Mittelstandes ein. Dirk Schiereck von der TU Darmstadt widerspricht: „Die Aussage, es gebe in Deutschland eine Kreditklemme – oder auch nur eine erhöhte Kredithürde – für mittelständische und kleine Betriebe, ist schlicht falsch.“ Die Zentralbank flute die Banken mit Geld, weshalb diese ein großes Interesse hätten, gewinnbringende Kredite zu vergeben.

Nachrangdarlehen statt Genussrechte

Egal, wird sich Rodbertus denken. Banken als Sündenbock – das zieht bei potenziellen Kunden. Aber im Vergleich zu Prokon hat er das Geschäftsmodell ein wenig geändert. Genussrechte gibt es bei PmK keine. Nachrangdarlehen sind nun das Mittel der Wahl. „Neue Kapitalgeber werden sogenannte qualifizierte Nachrangdarlehen zeichnen können, die inhaltlich den Genussrechten ähnlich sind, jedoch mit dem Unterschied, das bei einer übermäßigen Kündigungswelle die Rückzahlung für die Gesellschaft je nach Intensität der Kündigungen um bis zu zwei Jahre verlängert werden kann“, erläutert Rodbertus. „Anleger werden eine Verzinsung von drei bis fünf Prozent erzielen und für die Genussrechteinhaber von Prokon auch einen Beitrag zur Erhöhung ihrer dortigen Beteiligung leisten.“ Bis zu 250 Millionen Euro will PmK so einsammeln, um in kleine und mittelständische Betreibe zu investieren.

Dass die Gesellschaft die Rückzahlung um bis zu zwei Jahre verlängern kann, bedeutet nichts anderes, als dass Anleger bis zu zwei Jahre länger auf ihr Geld warten müssten. Je nach Liquidität von PmK im Falle zahlreicher Kündigungen, können sie immerhin noch auf die Zinsen hoffen. Und will man als Anleger wirklich die Genussrechteinhaber von Prokon mitfinanzieren? Aber abgesehen davon ist bei Nachrangdarlehen generell Vorsicht geboten: Sie sind gesetzlich vollkommen unreguliert.

PmK ist übrigens keine Ein-Mann-Gesellschaft. Rodbertus ist als Berater weder Gesellschafter noch Geschäftsführer. Dafür gibt es Christian August. Auch er kommt auf der Website zu Wort: „Zur Absicherung unseres Unternehmens wird ein weiterer Schwerpunkt auf den erneuerbaren Energien liegen. […] Eine Investition in Sachwerte stellt an sich schon eine Sicherheit in schwierigen Zeiten dar, die zusätzlich noch durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) gesichert wird, die dem Betreiber die Rentabilität staatlich garantieren.“ Wie sicher die Anlage in erneuerbare Energie wie Windkraft wirklich ist, zeigt das Beispiel der Prokon-Pleite. Was dann kommt, ist aber tatsächlich schon dreist: „Ein Vorreiter auf dem Gebiet der bankenunabhängigen Finanzierung und der fairen Gewinnbeteiligung ist die Firma Prokon. Prokon hat es geschafft, sich banken- und börsenunabhängig als Unternehmen so zu positionieren, dass aufgrund der hohen sozialen, moralischen und ethischen Verantwortung die Kapitalgeber, trotz Verlust eines kleinen Anteils ihrer Kapitalanlage, eine Fortführung des Unternehmens wünschen und aktiv verfolgen.“ Ein Schlag ins Gesicht für Anleger, die durch Prokon Geld verloren haben. Christian August schließt seinen Beitrag mit „Es grüßt herzlich.“ Na, wenn er meint.

Dubiose Historie der Gesellschaft

Interessant ist zudem die Geschichte der PmK – Projekte mit Konzept für eine lebenswerte Zukunft GmbH. Am 2. September 2014 wurde sie ins Handelsregister eingetragen. Der Firmenwebsite zufolge ist PmK eine „Tochtergesellschaft eines Unternehmen, das sich dem Erhalt von regional bedeutenden und ertragreichen mittelständischen Unternehmen verschrieben hat.“ Bei dieser Formulierung sollten alle Alarmglocken klingeln. Laut Handelsregister ist die PmK eine Tochter der „MIU Mitteldeutsche Industrie Union GmbH“ aus Magdeburg. Bis April dieses Jahres hieß sie jedoch noch „Agryla Capital GmbH“ und hatte ihren Sitz in Berlin.  Inzwischen gehört die MIU vollständig der Bestpractice Real Estate GmbH. Neben Immobilienprojekten ist diese Gesellschaft im Handel mit neuen gebrauchten Wasserfahrzeugen für den Freizeitbereich aktiv.

Berater sollten ihre Kunden ausdrücklich vor den Gefahren eines Investments warnen.

(PD)

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