Weltweit sind etwa zehn Billionen Dollar in ETFs investiert. Nur ein Bruchteil davon – rund 600 Milliarden Dollar – steckt bislang in aktiven ETFs. Doch das Segment wächst kräftig,
21.09.2023 | 12:15 Uhr von «Ronny Kohl»
Weltweit sind etwa zehn Billionen Dollar in ETFs investiert. Nur ein Bruchteil davon – rund 600 Milliarden Dollar – steckt bislang in aktiven ETFs. Doch das Segment wächst kräftig, berichtet Marcus Weyerer, ETF Spezialist bei Franklin Templeton. Im Jahr 2022 seien rund 90 Milliarden Dollar in aktiv verwaltete ETFs geflossen, 70 Prozent davon gingen in Aktien-ETFs.
Auch in Europa, wo der ETF-Markt ein Volumen von knapp 1,4 Billionen Dollar umfasse, seien aktive ETFs auf dem Vormarsch, und weiterer Zuwachs sei zu erwarten. „Aktive ETFs stellen eine neue Art der Geldallokation dar – sie kombinieren die Vorzüge des aktiven Managements mit den Vorteilen der ETF-Verpackung“, erklärt Weyerer. Idee der aktiv gesteuerten ETFs sei es, eine bessere Performance zu erzielen und zugleich die Vorzüge von ETFs zu genießen, die Weyerer in der Flexibilität, schneller Handelbarkeit, Transparenz und Kosteneffizienz verortet. In Deutschland sind inzwischen etwa 100 aktive ETFs verfügbar, viele davon auf Aktienbasis, doch festverzinsliche Wertpapiere holen auf, ebenso wie Multi-Asset-Produkte. Die Anbieter bilden eine inhomogene Gruppe, bestehend aus traditionellen ETF-Anbietern ebenso wie Vermögensverwaltern und White-Label-Unternehmen, die sich auf aktive ETFs spezialisiert haben.
Am US-Markt werden unterdessen viele traditionelle Fonds in ETFs umgewandelt oder zusätzlich in einer ETF-Tranche angeboten. 30 von 50 Asset-Managern, die im ETF-Geschäft tätig sind, bieten inzwischen aktive ETFs an. Weyerer schätzt, dass die USA Europa bei aktiven ETFs Jahre voraus seien. Dennoch wagt er die Prognose: „Der Gesamtmarkt für aktive ETFs wird stark wachsen.“
Aber können ETFs tatsächlich mit aktivem Management Alpha erzeugen? Im Prinzip ja, urteilt Weyerer, dessen Haus selbst einige aktive ETFs im Programm hat. Entscheidend für den Erfolg aktiver ETFs seien ein erfahrenes Team, ein bewährter Auswahlprozess sowie niedrige Kosten. Dabei müssten die Aspekte des traditionellen ETF-Auswahlverfahrens mit dem traditionellen Auswahlverfahren eines aktiven Investmentfonds erfolgreich kombiniert werden.
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