Wasserstoff steht im Fokus: bei der Politik, der Wirtschaft und an den Finanzmärkten. Aber dem mehr als ausreichend vorhandenen Ausgangsprodukt Wasser muss im ersten Schritt Energie zugeführt werden, um Wasserstoff herzustellen.
02.12.2020 | 09:38 Uhr
Für eine nachhaltige Wertschöpfungskette ist es deshalb unabdingbar, dass die benötigte Energie aus regenerativen Quellen stammt,
was zur nächsten Baustelle führt: der umweltfreundlichen Produktion von Strom.
Dieses
Thema gehört wohl zu den am meist diskutierten der heutigen Zeit. Wann
alte Kraftwerke, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden,
abgeschaltet werden und auf welchen regenerativen Energiemix dann
gesetzt wird, beschäftigt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
mittlerweile seit Jahren.
Markante Effizienzsteigerungen
Die wohl markanteste Wandlung durchlebte in den letzten Jahren die Offshore-Windkraft. Lange Zeit galt sie als zu teuer und nicht wirklich konkurrenzfähig. Doch das hat sich mittlerweile eindrucksvoll geändert. Vor zehn Jahren galten Turbinen mit einer Leistung von unter fünf Megawatt (MW) als hervorragend. Im Oktober dieses Jahres stellte General Electric bereits eine Turbine mit einer Leistungsfähigkeit von 13 MW vor. Neben Effizienzsteigerungen werden die Windräder auch höher, bis zu 200 Meter im Jahr 2025 so die Prognose. An guten Standorten in der Nordsee kann so die Anzahl der Volllaststunden um ein Fünffaches höher liegen als bei einer Photovoltaikanalage in Deutschland. Neben Effizienzsteigerungen bei den Turbinen hat sich auch das Produktionsumfeld geändert, was eine kostengünstigere Herstellung möglich macht. Laut Bloomberg sind so die Kosten seit 2012 um über 60% gesunken. Die Kostendegression veranschaulicht der Wind Turbine Price Index (WTPIPALL Index) von Bloomberg.
Quelle: Bloomberg
Politischer Rückenwind
Auch auf politischer Ebene werden, ähnlich wie beim Thema Wasserstoff, starke Impulse gesetzt. Die EU plant bis 2050 den Betrieb von Offshore-Anlagen mit einer Leistung von 300 Gigawatt (GW), was dem 25-fachen der aktuell installierten Leistung entspricht. Dafür sollen rund 800 Milliarden Euro investiert werden. Der europäische Branchenverband hält gar 450 GW für realistisch, was einer Leistung von 450 Atomreaktoren entsprechen würde. Schier unglaubliche Zahlen, die das Zukunftspotenzial dieser Branche offenbaren. Ebenfalls nicht außer Acht zu lassen ist der Wahlausgang in den USA. Joe Biden, der zu einer Rückkehr zu mehr Klimaschutz steht, plant mit einem „Green Deal“ umfangreiche Investitionen in nachhaltige Industrien. Auch das könnte die Entwicklung in der ganzen Branche weiter befeuern.
Quelle: Bloomberg
Aus Sicht des Investors stellt sich spätestens hier wieder einmal die Frage, wie von so einer aussichtsreichen Entwicklung profitiert werden kann, die sich auch am Kapitalmarkt verfolgen lässt. Die anhaltende Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt (Euro Stoxx 600) und dem Subindex Energie ist nicht zu übersehen.
Quelle: Bloomberg
Neben der starken Performance bringen die Titel jedoch auch eine höhere Volatilität mit sich, welcher sich der Investor einer Einzelaktie immer bewusst sein sollte. Hier kann sich anstelle eines Direktinvestments eine diversifizierte Investition über einen Fonds anbieten, der sich vor allem durch eine geringere Schwankungsbreite und eine ruhigere Kursentwicklung auszeichnet.
Quelle: Bloomberg
Windkraft im Portfoliokontext
Das Fondsmanagement des konservativen Mischfonds Selection
Rendite Plus (I-Tranche
ISIN: DE0002605037 und R-Tranche ISIN: DE000A2H7NQ9) setzt fokussiert
auf nachhaltige und zukunftsträchtige Investments. Im
Portfolio enthalten sind
daher bereits seit einiger Zeit auch Aktien aus dem Bereich der
Offshore-Windkraft. Bei der Zielsetzung für den Fonds wird neben der
Realisierung einer konstanten Rendite zusätzlich darauf geachtet,
gezielt Kapital in nachhaltigen Branchen anzulegen, was wie im Falle von
Windkraft und Wasserstoff auch gute Ergebnisbeiträge bringt.Titel
aus diesen oder ähnlich stark favorisierten Branchen lassen sich
oftmals
schwerer nach fundamentalen Aspekten bewerten, da ihre Kursentwicklung
auch von politischen Entscheidungen abhängt. Trotzdem steht am Anfang
eines Einzeltitel-Screenings immer der Blick in die Jahres- und
Quartalsabschlüsse. Erste Risiken können so minimiert
werden. Neben den klassischen Fundamentalkennzahlen müssen die
Ergebnisse aber immer vor dem aktuellen markt- und geldpolitischen
Umfeld bewertet werden. Denn oftmals relativiert ein großes und stabiles
Wachstumspotenzial die vermeintlich teurere Bewertung
einer Aktie.
Fazit
Genau diese Wachstumschancen bietet auf absehbare Sicht die Windkraftindustrie, vor allem im Offshore-Bereich. Durch die aktuelle Klimaentwicklung – mit trotz Corona Krise nur geringfügig fallendem CO2-Anteil in der Atmosphäre – ist eine nachhaltige Stromproduktion unabdingbar. Der gesellschaftliche Druck wächst weiter, was die Politik dazu veranlasst, finanzielle Mittel in die Branche der Erzeugung regenerativer Energien zu leiten, zumal insbesondere in Deutschland die CO2 freie Stromerzeugung mit Atomenergie gesellschaftlich und politisch nicht gewollt ist.
Durch die erwähnte gestiegene Leistungsfähigkeit der verwendeten
Wind-Turbinen können Offshore-Anlagen mittlerweile ein Vielfaches einer
Photovoltaikanlage produzieren. Kostensenkungen, politische Einflüsse
und die zunehmende Angst vor dem Klimawandel dürften
auch mittel- und langfristig zu den guten Wachstumsmöglichkeiten der
Branche beitragen.
Windkraft- und Wasserstoffaktien bieten daher gute Chancen, auch
weiterhin als Beimischung Performancetreiber für diversifizierte
Portfolios und nachhaltig anlegende Fonds zu sein.
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