Pictet AM Emerging Market Monitor: "How the Russia-Ukraine crisis changes the outlook for emerging market investors"

Emerging Markets

Der Einmarsch Russlands in der Ukraine hat die Aktien- und Anleihemärkte weltweit in Aufruhr versetzt. Doch gerade in den Schwellenländern werden die Auswirkungen am längsten anhalten.

29.04.2022 | 07:10 Uhr

Sabrina Khanniche, Senior Economist bei Pictet Asset Management, erörtert die mittel- und langfristige Bedeutung für die Volkswirtschaften der Schwellenländer und erläutert, welche Risiken und Chancen Anleger berücksichtigen sollten.

Zusammenfassung:

  • Die Auswirkungen des Konflikts auf die Energiepreise waren unmittelbar und offensichtlich. Auf Russland entfallen nur 2,5 Prozent des weltweiten BIP, aber es produziert 13 Prozent des Öls, 17 Prozent des Gases und 46 Prozent des Palladiums (siehe Abb. 3 im Anhang). Wir schätzen, dass das globale BIP im Jahr 2022 um 0,4 Prozentpunkte sinken wird, wenn die Ölpreise 50 Prozent über dem Niveau vor der Invasion bleiben, was sowohl direkte als auch indirekte Auswirkungen hat.
  • Für Russland gehen wir davon aus, dass der Krieg und die Sanktionen die inländische Produktion um 6 Prozent schrumpfen und die Inflation auf 12 Prozent steigen lassen werden.
  • Die Auswirkungen des Krieges werden in den einzelnen Regionen unterschiedlich sein. Die Türkei, die mittel- und osteuropäischen sowie die baltischen Staaten sind stark von Russland und der Ukraine abhängig. Indonesien und Malaysia werden profitieren, während Indien und die Philippinen aufgrund ihrer Abhängigkeit von Rohstoffen stärker gefährdet sind.
  • Die Finanzsanktionen gegen Russland sind aufgrund der weltweiten Dominanz des US-Dollars wirksam. Diese „Bewaffnung des Finanzwesens“ könnte China dazu veranlassen, die Entwicklung eigener Zahlungssysteme zu beschleunigen und die Erzeugerländer zu ermutigen, ihre Rohstoffe in anderen Währungen als dem Dollar auszupreisen.
  • Bei den Staatsanleihen haben wir unser Interesse auf eine Handvoll Länder, insbesondere in Lateinamerika und Afrika, gelenkt, die zum Teil vom Rohstoffboom profitieren dürften. Gleichzeitig haben wir unsere Positionen in anfälligen Ländern wie der Türkei, Taiwan, Thailand und Indien reduziert.
  • Das bleibende Ergebnis der russischen Invasion könnte eine Verschiebung des Kräfteverhältnisses zwischen den USA und China sein. Renminbi-Anleihen sind attraktiv, zumal die chinesische Wirtschaft nicht mit den entwickelten Volkswirtschaften korreliert zu sein scheint - wenn auch vielleicht nicht in einem vollständig liberalisierten Kapitalregime.
  • Alles in allem wirft der russische Einmarsch in der Ukraine für die Anleger sowohl kurz- als auch langfristige Fragen auf. In den kommenden ein bis zwei Jahren wird ihr Einfluss auf Inflation und Wachstum durch den Druck auf die Rohstoffpreise weltweit zu spüren sein. Er wird die Investoren dazu zwingen, sich mehr Gedanken über die Regierungsführung in den Ländern zu machen, in denen sie investieren.

Weitere Details finden Sie in der beigefügten Originalpublikation in englischer Sprache

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