Pictet AM: Der digitale Entwicklungspfad

Emerging Markets

Die digitale Revolution ist nicht einfach nur ein universeller Segen. Für die Schwellenländer könnte sie sich als wirtschaftliche Zauberkraft erweisen. Durch die Digitalisierung haben diese Länder nämlich die Möglichkeit, Entwicklungsphasen zu überspringen, die normalerweise lang dauern.

08.07.2022 | 06:10 Uhr

Die Zukunft ist digital

Die grossen Volkswirtschaften konnten sich im 20. Jahrhundert dank flächendeckender und teurer Telekommunikations- oder Energienetze entwickeln. Dank effizienter und relativ günstiger mobiler Telekommunikation und kleiner, lokal erzeugter und nachhaltiger Energiequellen können die Schwellenländer jetzt schon den Investitionsaufwand mehrerer Jahrzehnte auf wenige Jahre komprimieren. Das wiederum macht beispiellose wirtschaftliche Effizienzen möglich, da immer mehr Menschen Zugang zu Informationen – sei es über Marktpreise oder die Reparatur eines Motors – und Dienstleistungen erhalten, die für das Wirtschaftswachstum entscheidend sind, nicht zuletzt im Finanz- und Bankwesen.

Digitalisierung ist der Prozess der Nutzung digitaler Informationen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Effizienz und der Geschäftsprozesse. Die digitale Transformation der letzten Jahrzehnte ist vergleichbar mit den drei vorherigen technologischen Revolutionen, die jeweils einen Riesenschritt in der Entwicklung der Menschheit bewirkten: die Druckmaschine, die Dampfmaschine und die Stromerzeugung.

Abb. 1 – World Wide Web: Internetdurchdringung, % der Bevölkerung

1 - internet penetration DE

Quelle: Internet Telecommunication Union und Pictet Asset Management. Daten bis 31.12.2019.

Die Digitalisierung hat die technologische Akzeptanz beschleunigt. Wir vergessen leicht, wie lange es gedauert hat, bis sich Technologien, die für uns heute selbstverständlich sind, selbst in den führenden Volkswirtschaften etabliert haben. So hatten 1915 nur 10 Prozent der Amerikaner Zugang zu einem Auto. Erst 1989 lag der Anteil bei 90 Prozent. Bei der Stromversorgung dauerte es 40 Jahre und beim Festnetztelefon 66 Jahre. Im Gegensatz dazu dauerte es nur 22 Jahre, bis sich das Mobiltelefon durchsetzte, und nur geringfügig länger, bis der Computer ähnlich weit verbreitet war.1

Ein Teil dieses Sprungs ist auf die aussergewöhnliche Zunahme der technologischen Komplexität und gleichzeitige Preisrückgänge zurückzuführen. Nach dem Mooreschen Gesetz – das besagt, dass sich die Anzahl der Transistoren pro Mikrochip alle zwei Jahre verdoppelt – hatte der fortschrittlichste Chip im Jahr 1971 kaum mehr als 2000 Transistoren, während es 2020 rund 50 Milliarden waren. Das wiederum führte zu einer enormen Steigerung der Rechenleistung. 1993 konnte der weltweit führende Supercomputer 123 Milliarden Operationen pro Sekunde durchführen. 2021 lag diese Zahl bei 442.000 Billionen. Die Kosten für Technologie sind in den Keller gegangen. So fiel beispielsweise in den USA der Preis für ein gleichwertiges Fernsehgerät in den zwanzig Jahren bis 2017 um 96 Prozent.2

[1] Daten von Our World in Data https://ourworldindata.org/technology-adpotion
[2] Daten von Our World in Data https://ourworldindata.org/technology-progress


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