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„‚Too-big-to-fail‘-Problematik verschärft sich“

Studie zeigt insgesamt eine Verbesserung der Bankenbonität. Europa mit hohem Kapitalbedarf.

20.06.2013 | 12:45 Uhr von «Patrick Daum»

Die Finanzprofile von Banken legen weltweit insgesamt leicht zu, doch zwischen einzelnen Instituten bestehen markante Unterschiede. Das ist das Ergebnis der neuen Bankenstudie der unabhängigen Research-Boutique Independent Credit View (I-CV). „Nachdem sich im Jahr 2012 die Ratings im Durchschnitt auf BBB+ Niveau stabilisiert haben, verzeichnen wir 2013 eine leichte Verbesserung in Richtung A-“, sagt Christian Fischer, Partner von I-CV. „Diese Entwicklung ist primär getrieben durch die bessere Bonität bei US-Banken sowie bei europäischen Banken in AAA-Staaten (Norwegen, Schweden und die Schweiz).“ Dieser Durchschnitt dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich insbesondere in Europa und den Schwellenländern ein heterogenes Bild präsentiere: „Generell öffnet sich die Schere zwischen bonitätsstarken und –schwachen Banken weiter“, erläutert Fischer.

Vier akute Risikoherde

Aus Sicht der Analysten sind es neben dem wirtschaftlichen  Umfeld vor allem die Ausweitung der Bilanzen, die Höhe und Qualität des Eigenkapitals sowie die geplanten Regeln zum „Bail-In“, die die künftige Kreditwürdigkeit der Banken maßgeblich belasten. „Diese vier Brennpunkte stellen für uns die akuten Risikoherde in der Bankenlandschaft dar“, kommentiert Fischer. „So hat sich beispielsweise die ‚too big to fail‘-Problematik seit Ausbruch der Krise aufgrund der großzügigen Refinanzierung durch die Zentralbanken eher noch verschärft.“ Die strukturelle Nachrangigkeit der ungesicherten Gläubiger nehme somit schleichend zu, während die notwendigen Strukturbereinigungen im europäischen Bankensystem weiter aufgeschoben würden. Zwar erkennt Fischer eine deutliche Zunahme der Eigenkapitalratios durch die Regulierung Basel III. „Doch betrachtet man die zugrundeliegende Qualität des Eigenkapitals, weisen viele Institute substanzielle Schwächen auf.“

Die Belastung der Banken durch das trübe wirtschaftliche Umfeld hemme auch die Kreditvergabe an die Privatwirtschaft. „Die stark strapazierten Staatshaushalte wecken unverändert Zweifel am effektiven politischen und wirtschaftliche Handlungsspielraum staatlicher Schuldner – und damit an der Bonität der Banken“, erläutert Guido Versondert, Bankenexperte und Mitautor der Studie. „Gerade die angeschlagenen europäischen Banken treten daher mit Blick auf ihre fundamentale Kreditqualität weiterhin auf der Stelle.“

Europa hat den größten Kapitalbedarf

Schätzungen des I-CV zufolge beläuft sich der kumulative Bedarf an frischem Kapital für die untersuchten Banken auf 1.028 Milliarden Euro. Mit 776 Milliarden Euro entfällt der Großteil auf Europa. Die BRIC-Staaten und die Türkei folgen mit 303 Milliarden Euro, Australien mit 22 Milliarden Euro. Keinen zusätzlichen Bedarf haben Nordamerika, der Nahe Osten, Singapur und die AAA-Staaten Europas. Zu den Gewinnern der Studie zählen mit dem Rating AA- die Svenska Handelsbank und die Royal Bank of Canada. Am schlechtesten schneiden die Bank of Ireland (BB) und die spanische Banco Popular (BB-) ab.

Reform des europäischen Bankensektors

Die europäische Bankenunion mache nur langsam Fortschritte und berge erhebliche regulatorische Risiken für Banken und Anleiheinvestoren: „Bail-In-Risiko bei Banken und Überschuldungsmaßnahmen von Staaten sind die Realität von Bondinvestoren – sie erzwingt eine grundlegende Revision der Bonität dieser Gläubiger und verlangt angesichts struktureller Nachrangigkeit nach einer besseren Risikoanalyse und deutlich höheren Risikoprämien“, erläutert I-CV-Partner Fischer. Eine nachhaltige Verbesserung des Bankensystems könne nur durch eine Reduktion der Interdependenzen zwischen Banken und Staaten erfolgen.

Dennoch ist Europa nicht untätig, wenn es um die Reform der Banken geht. Zu Wochenbeginn verabschiedete der Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments einen Berichtsentwurf zur Strukturreform des Bankensektors. Darin ist auch die seit einiger Zeit diskutierte Aufspaltung der Geldhäuser in Privatkunden- und Investmentgeschäft enthalten. „Der Bericht beschäftigt sich damit, wie Banken arbeiten“, erläutert die britische Berichterstatterin Arlene McCarthy. „Es waren ja gerade die extrem risikoreichen Aktivitäten im Bankensektor, die zur Bankenkrise geführt haben.“ Auf der anderen Seite wolle das Parlament die Kreditvergabe, die Teil des Privatkundengeschäfts ist, nicht behindern, weil sie entscheidend für die Realwirtschaft sei. „Das Privatkundengeschäft und der Investmentbereich sollen getrennt verwaltet werden“, so McCarthy. „Wenn dann etwas schief läuft, können wir das einfacher richten und die Banken können ihre Geschäfte für die Bürger und die Realwirtschaft weiterführen.“

(PD)

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