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Anlagestrategie

Gerd Häcker und Thomas F. Seppi: So stehen wir in diesem Jahr zur „Sell in May“-Regel

Trotz Rezession sind die Aktienkurse seit dem Corona-Crash im März 2020 stark gestiegen. Sollten Berater jetzt die Regel „Sell in May“ befolgen? Dazu befragten wir die beiden Vermögensverwalter Gerd Häcker und Thomas F. Seppi.

11.05.2020 | 12:30 Uhr von «Ralf Ferken»

In diesem Jahr ist die Diskussion um „Sell in May“ ausgefallen. Wäre dieses Thema in 2020 nicht berechtigter denn je? 

Gerd Häcker, Geschäftsführender Gesellschafter bei der Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung GmbH: In der Tat hat die Kapitalmarktforschung einige saisonale Effekte nachweisen können, allerdings ist dies kein ehernes Gesetz. Einfache Lösungen und Handlungsempfehlungen („wenn Mai – dann verkaufen“) erachten wir in diesen Tagen nicht als opportun angesichts von Intra-Day Schwankungen im DAX von mehreren hundert Indexpunkten. Diese Pseudo-Regel dient ja grundsätzlich dem Risikomanagement, aber „wer gar keine Aktien hält ist auch ein Spekulant“. So sehen wir gute Gründe, warum es perspektivisch im Zuge eines Übergangs von einem derzeit deflationären in ein eher inflationäres Umfeld zu einem massiven Preisschub für Sachwerte und insbesondere Qualitätsaktien kommen kann.

Gerd Häcker

Bild: Gerd Häcker, Fondsmanager des S&H Income and Opportunities P (ISIN: DE000A12BRG9)


Thomas F. Seppi, Vorstand der FPM Frankfurt PerformanceManagement AG: Auch wenn es schwierig ist die Märkte vorherzusagen, ist eines für den Monat Mai sicher: Einer wird sagen "sell in May and go away“. Das Sprichwort stammt aus dem alten England, als die Börsenmakler im Mai in den Sommerurlaub gingen und erst im September zurückkehrten. Das ursprüngliche Sprichwort lautete: "Verkaufe im Mai und gehe weg, kehre nicht vor dem St. Leger's Day zurück." Das letzte Pferderennen der Saison fand am St. Leger's Day statt und in der alten Zeit machten sich die Aktienhändler nicht die Mühe, wieder an die Arbeit zu gehen, bis die Rennsaison vorbei war. Dadurch waren die Umsätze damals in den Sommermonaten sehr niedrig. Pferderennen sind wie andere Großveranstaltungen gerade nicht angesagt, nicht nur deswegen, sondern aufgrund der volatilen Zeit in der man viel verlieren, aber auch gewinnen kann, bleiben bestimmt ausreichend viele Marktteilnehmer da.

Thomas F. Seppi

Bild: Thomas F. Seppi, Vorstand der FPM Frankfurt Performance Management AG


Wie haben Sie Ihre Portfolios derzeit aufgestellt? Eher für ein V-, U- oder L-Szenario?

Gerd Häcker, Geschäftsführender Gesellschafter bei der Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung GmbH: Komplexe Zusammenhänge in einfache Schablonen wie den beschriebenen Buchstaben-Zoo fassen zu wollen ist nur allzu menschlich und psychologisch auch nachvollziehbar (es wäre auch noch eine „W“-Formation denkbar). Allerdings halten wir es nicht für zielführend über die Ausprägung einer möglichen Erholung zu philosophieren, sondern im Hier-und-Jetzt für unsere Mandanten uneingeschränkt handlungsfähig zu bleiben. Bilanziell einwandfreie Papiere der Realwirtschaft, Gold, Edelmetall und auch andere Währungen als der Euro dienen uns dabei als Instrumente.

Thomas F. Seppi, Vorstand der FPM Frankfurt Performance Management AG: Es gibt aus der Vergangenheit für die mögliche Börsenentwicklung keine wirklich vergleichbaren Situationen, da in allen vorangegangenen starken Markteinbrüchen nie mit so viel zusätzlich geschaffener Liquidität gearbeitet wurde. Dies betrifft neben niedrigen Zinsen sowohl die Stützung von schlechteren Länderbonitäten, als auch eine direkte Stützung von Unternehmen und eine indirekte durch den Kauf von Unternehmensanleihen durch die EZB. Wir haben in unseren Aktienfonds in der Erholung eine überdurchschnittliche Cash-Quote aufgebaut und sind in intensiven Gesprächen mit den Unternehmen. Wahrscheinlich sind derzeit die kurzfristigen Potenziale nach oben begrenzt. Auch wenn unterschiedliche Branchen vielleicht wieder schneller als erwartet ihren Betrieb hochfahren können, ist klar, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen durch Corona uns alle, die Unternehmen und die Staaten noch über mehrere Jahre begleiten werden. Die direkten negativen Auswirkungen werden die Wirtschaft und die Menschen erst in den nächsten Monaten wirklich analysieren und für die Zukunft projizieren können. Wir werden wahrscheinlich mit Insolvenzen von Unternehmen konfrontiert, deren Geschäftsmodelle bis Januar noch als stark und unangreifbar angesehen wurden. Die Medizin Geld zu drucken lindert den akuten Schmerz und ist dadurch beliebt, aber sie verkürzt wahrscheinlich irgendwann die Lebensdauer des bestehenden Wirtschaftssystems. Um nicht als Crash Prophet missverstanden zu werden, der Tod oder eine Veränderung des Systems (was nicht nur negativ sein muss) steht nicht vor der Tür. Im Gegenteil, zeitnah bin ich sehr optimistisch, dass die Menschen so anpassungsfähig sind, dass ein angepasstes Miteinander erfolgreich stattfinden wird. Als Anleger benötigen wir noch etwas mehr Transparenz, welche Geschäftsmodelle sich in den neuen Rahmenbedingungen (die wir auch noch nicht umfassend kennen) Erfolg versprechen und in welche man besser nicht investiert. Es ist wahrscheinlich auch eine Chance schneller u. a. in Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu investieren.

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