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„Das dreckige kleine Geheimnis der aktiven Fondsmanager"

Die ESMA wirft einigen aktiv gemanagten Fonds Etikettenschwindel vor.
Anlageberatung

Die europäische Finanzmarktaufsicht ESMA will gegen verkappte Indexfonds vorgehen. Das sind Fonds, die den Anspruch haben, aktiv gemanagt zu werden, tatsächlich aber nur eins zu eins einen Index abbilden.

05.02.2016 | 15:40 Uhr von «Matthias von Arnim»

Die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (European Securities and Markets Authority, kurz ESMA) hat in einer eigenen Studie die Performance von rund 2.600 aktiv verwalteten Aktienfonds und deren jeweiliger Benchmark verglichen. Das Ergebnis: Zwischen 5 und 15 Prozent der Produkte, die Anlegern das aktive Management des investierten Fondskapitals versprechen, bildeten tatsächlich lediglich eins zu eins einen Index ab.

Harte Töne aus Brüssel

„Diese vorläufigen Ergebnisse werfen Fragen auf“, kommentiert ESMA-Chef Steven Maijoor. Er kündigte an, nun auch Fonds für regionale Einzelmärkte genauer zu untersuchen. Noch nannte Maijoor keine konkreten Sanktionsmaßnahmen, die „verkappte Indexfonds“ nun zu fürchten hätten.  Doch seine Vorwürfe an die Fondsbranche lassen ahnen, in welche Richtung die ESMA denkt. Aktiv gemanagte Fonds, die jährlich bis zu fünf Prozent der Anlagesumme an Gebühren verlangen und über Banken und Finanzberater mit Aufschlägen von bis zu fünf Prozent vertrieben werden, sind deutlich teurer als börsengehandelte Indexfonds (ETF). Wenn die ESMA einen Etikettenschwindel vermutet, dann könnte sie auch Strafmaßnahmen ergreifen.

Maijoor macht kein Geheimnis daraus, dass bei der ESMA offen darüber diskutiert wird, ob und wie man weiter vorgeht. Carl Rosen beispielsweise, Chef der Aktionärsvertreter in Schweden, fordert die ESMA auf, Investmentfonds, die mehr als 0,8 Prozent an jährlichen Gebühren verlangen und eine Abweichung von unter vier Prozent zu ihrer Benchmark aufweisen, kurzerhand zu verbieten.

Eine britische Studie bringt die Diskussion ins Rollen

Die Diskussion um die „closet index funds“ oder auch „benchmark hugger“, wie sie im Englischen genannt werden, ist nicht neu. Schon vor etwas mehr als einem Jahr erwog die ESMA eine eingehende Untersuchung des Phänomens, ließ das Projekt aber zunächst in der Schublade liegen. Neu angestoßen wurde das Thema Ende vergangenen Jahres durch einen Artikel in der Financial Times.

Die FT stellte darin eine Studie vor, wonach verkappte Indexfonds in allen Fondsmärkten weit verbreitet seien. In Schweden und Polen, so die Studie, würden mehr als die Hälfte der dort angebotenen aktiv gemanagten Fonds einfach nur einem Index folgen. In Kanada, Finnland und Schweden seien es immer noch erstaunliche 40 Prozent. Andrew Clare, Professor an der Londoner Wirtschaftsuni London’s Cass Business School kommentierte das Ergebnis der Studie mit typisch britischem Understatement: „closet index funds“ seien das „dreckige kleine Geheimnis der aktiven Fondsmanager".

„Die ESMA sollte ihre Ressourcen nicht vergeuden“

So nachvollziehbar das Argument der europäischen Aufsichtsbehörde auch ist: Es gibt Stimmen, die das Vorgehen der ESMA durchaus kritisch sehen. „Die ESMA macht sich Sorgen, dass derartige Fonds Anleger in die Irre führen könnten, da sie etwas versprechen, was sie letztlich nicht halten können. Aber Fondsmanager zu bestrafen, die – ja, wir befinden uns in der Welt der relativen Renditen - aktives Risikomanagement betreiben, ist absurd“, schreibt etwa John Rekenthaler von Morningstar in einem Kommentar zur aufkommenden ESMA-Debatte. „Die einzigen Investment-Entscheidungen, welche die Aufsicht auf den Plan rufen sollten, sind solche, die Märkte in Gefahr bringen. Das ist bei heimlichen Indexfonds sicher nicht der Fall“, so Rekenthaler.

In der Sache selbst hätte die ESMA zwar Recht. Verkappte Indexfonds seien mehrheitlich schlechte Produkte, so Rekenthaler. So gesehen führten sie tatsächlich den Investor, der auf einen aktiven Outperformer gesetzt hat, in die Irre. Im Schnitt brächten diese Fonds vor Abzug der Gebühren etwa dieselbe Rendite wie ein ETF. Nach Kosten fallen sie wegen hoher Gebühren in der Regel aber hinter den Index zurück. Dem Anleger bliebe damit also eine niedrigere Nettorendite, als wenn er auf einen Indexfonds gesetzt hätte. Doch die Kritik der ESMA gehe an den eigentlich wichtigen Fragestellungen vorbei: Warum kaufen europäische Anleger solche Produkte in Europa überhaupt?

Vielleicht, so der US-Amerikaner Rekenthaler, liege es vor allem am Vertrieb in Europa. Da helfe zum Vergleich ein Blick in die USA: Als dort das Kompensationsmodell für Berater geändert wurde, konnten diese ihren Klienten DFA Funds, institutionelle Anteilsklassen und ETFs anbieten. Fortan hatten verkappte Indexfonds im Wettbewerb keine Chance mehr. Deshalb sei das Problem nicht die Existenz solcher „benchmark hugger“, sondern der Vertrieb:  „Das Problem in Europa ist nicht der Mangel an Angeboten, sondern der Mangel an Wettbewerb zwischen den Anlageberatern“, so Rekentahlers Schlussfolgerung. Zu wenige Berater befänden sich in einem Ideenwettbewerb um die beste Anlagestrategie.

Sein Fazit: Die ESMA sollte ihre Ressourcen nicht damit vergeuden, dem Markt Anlageregeln vorzuschreiben, sondern vielmehr den Wettbewerb zwischen Finanzberatern fördern.

(MvA)

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