TiAM FundResearch beleuchtet in einer vierteiligen Serie die Besonderheiten von Alternative Investment Funds (AIF). Teil 4: Wie Vermögensverwalter und andere Experten die Perspektiven für AIF einschätzen.
17.04.2025 | 14:30 Uhr von «Bernhard Bomke»
Während es an den Börsen in den vergangenen Wochen bisweilen turbulent zuging, erwarten Experten für Alternative Investment Funds (AIF) in diesem Jahr und auch darüber hinaus stetig zunehmendes Interesse. Das gilt nicht für jeden AIF-Typ gleichermaßen, aber Sachwertanlagen zählen nach ihren Einschätzungen eher zu den langfristigen Gewinnern.
Für 2025 erwartet Jakob Hafner, Investment Product Lead beim Vermögensverwalter Liqid, eine steigende Nachfrage nach AIF-Investments, insbesondere in den Bereichen Private Equity und Infrastruktur. Er ist überzeugt: „In einem Umfeld mit unsicheren Inflations- und Marktentwicklungen sowie mit volatilen Aktienmärkten und sinkenden Anleiherenditen bieten AIF eine attraktive Alternative zu börsennotierten Wertpapieren.“ Insbesondere in der Anlageklasse Private Equity sieht er „dank langfristiger Orientierung und aktiver Wertsteigerung ein vielversprechendes Rendite-Risiko-Profil“, zumal: „Diese Anlageklasse ist nach wie vor eine der attraktivsten abseits der Börse.“ Das schlage sich weiterhin in Gesamtrenditen nieder, „die deutlich über denen von Unternehmensanleihen und börsennotierten Aktienfonds liegen“.
ELTIF, die weniger illiquide AIF-Konkurrenz
Überdies beobachtet Hafner ein „steigendes Interesse an anderen alternativen Anlageklassen wie etwa Infrastruktur, Private Real Estate oder auch Private Credit.“ Zugleich sieht der Liqid-Experte in der europäischen AIF-Gattung ELTIF (European Long-Term Investment Fund) in zunehmendem Maß „ein konkurrierendes Angebot, das deutlich mehr Liquidität als klassische AIF bietet“.
Stephanie Lebert, Analystin bei der Ratingagentur Scope, erwartet bei geschlossenen Publikums-AIF im laufenden Jahr ein Platzierungsvolumen auf dem Niveau der Jahre 2023 und 2024, also weniger als eine Milliarde Euro. „Das liegt vor allem an der anhaltenden Zurückhaltung von privaten Anlegern und an der Attraktivität alternativer Anlagen wie Festgeld oder Anleihen, die trotz gesunkener Zinsen fortbesteht“, sagt sie.
Bartels rechnet erst ab 2027 mit deutlichem Zuwachs
Thomas Bartels, Vorstand der Consulting Team Vermögensverwaltung AG in Hildesheim, sieht, wie er sagt, in der vielen politischen Unsicherheit und in mangelnder Verlässlichkeit der Politik allgemein einen großen Hemmschuh für Anleger, sich langfristig zu binden. Institutionelle Investoren würden unter diesen Bedingungen eher über Alternative Investments nachdenken als private Anleger. Dabei verortet er Immobilienanlagen in der Rangliste ganz vorne. Generell gebe es am Zweitmarkt gute Gelegenheiten – sowohl im Immobiliensektor als auch im Bereich Erneuerbare Energien. „Mit Asuco und Ökorenta sind hier gute Emittenten am Werk, die eine ordentliche Leistungsbilanz aufweisen können.“
Bartels schaut noch etwas weiter voraus. „Nach meiner Einschätzung wird es erst in den Jahren ab 2027 zu stärkeren Investitionen in AIF kommen“, sagt er. Das werde die Spezial-AIF betreffen, während „Publikums-AIF eine geringe Rolle spielen werden, da die Regulatorik einiges an Rendite aufzehrt“. Seine Prognose für das übernächste Jahr begründet Bartels so: „Bis 2027 werden wir hoffentlich verlässliche Rahmenbedingungen sowohl am Bau als auch in den übrigen Bereichen wie Infrastruktur, Erneuerbaren Energien und so weiter haben.“
Hier geht´s zu Teil 3 der AIF-Serie: "AIF– die Anlage wider die Versuchung des schnellen Verkaufs"
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