Pictet: Aktiensektoren und -regionen - Gabentisch fällt nicht üppig aus

Aktienmarkt

Es erscheint unwahrscheinlich, dass der globale Aktienmarkt zum Jahresende zu einer starken Rally startet.

19.12.2018 | 09:45 Uhr

Selbst nach der jüngsten Korrektur, bei der globale Aktien im November weitere 1% einbüssten, bleiben wir vorsichtig. Die Abkühlung des Wirtschaftswachstums und die Handelsspannungen zwischen China und den USA sind dem Aktienmarkt nicht zuträglich.

Der Ausblick für die Unternehmensgewinne sieht auch nicht viel besser aus. Unternehmen aller Branchen verzeichnen die grösste Zahl an Abwärtskorrekturen der Gewinne seit zwei Jahren. Das Wachstum der globalen Unternehmensgewinne dürfte sich im kommenden Jahr von 13% in diesem Jahr auf 7% halbieren.

Wir bleiben in den USA untergewichtet. Wir gehen davon aus, dass das Wachstum der Unternehmensgewinne in den USA von 23% in diesem Jahr auf 7% zurückgehen wird – von allen grossen Regionen der grösste Verlierer.

Japan ist und bleibt unser Favorit. Obwohl die Volkswirtschaft unter einem Rückgang des Exportwachstums leidet, sind die Bewertungen am Aktienmarkt weiterhin attraktiv. Die niedrige Verschuldung japanischer Unternehmen ist ein weiteres Plus: Im Durchschnitt liegt das Verhältnis Nettoverschuldung/EBIDTA bei 1,48% und ist damit niedriger als in den Industrieländern.

Gegenüber dem Euroraum bleiben wir neutral eingestellt. Die Wirtschaft in der Region hat sich geringfügig verbessert und die Aktienbewertungen sind relativ günstig, aber die Sorge über die Schuldensituation in Italien könnte in den kommenden Monaten eskalieren und der Unternehmenstätigkeit schaden.

Schwellenländeraktien hingegen sind attraktiv. Die Wirtschaftsaktivität entwickelt sich – hauptsächlich dank China – in den Schwellenländern besser als in den Industrieländern.

Schwellenländeraktien sind attraktiv bewertet – das liegt hauptsächlich daran, dass Schwellenländerwährungen weit unter dem von uns geschätzten Marktwert gehandelt werden. Die Schwellenländer profitieren auch von dem Umstand, dass zunehmend davon ausgegangen wird, dass die US-Notenbank das Tempo ihrer geldpolitischen Straffung im kommenden Jahr zurücknimmt – was zu einer Schwächung des US-Dollars führen könnte .

Hinzu kommt, dass viele Anleger immer noch vorsichtig sind, was die Schwellenländer insgesamt anbelangt. Wir betrachten dies als Gegenindikator mit Aufwärtspotenzial.

Steht konjunkturempfindlichen Aktien eine weitere Korrektur bevor?
Performance zyklischer vs. defensiver Aktien (im Index geführt)

Performance zyklischer vs. defensiver Aktien

Bei den Aktiensektoren stufen wir Grundstoffe und Energie aufgrund der Volatilität an den Rohstoffmärkten herab.

Wir haben auch unsere Übergewichtung in Gesundheitswerten reduziert, teilweise aufgrund zu hoher Bewertungen und der regulatorischen Unsicherheit in den USA – beim Thema Arzneimittelpreise könnte ausnahmsweise Einigkeit zwischen Demokraten und Republikanern in dem sonst geteilten Kongress herrschen.

Defensive Aktien entwickeln sich besser als zyklische. Zyklische Konsumgüter und IT sind ungewöhnlich hoch bewertet, sodass ihnen ein Konjunkturabschwung schwer schaden könnte. Daher haben wir Versorger auf neutral hochgestuft.


Das vollständige Marktbarometer mit folgenden Themen:

  • Asset-Allocation: Jetons vom Tisch
  • Aktiensektoren und -regionen: Gabentisch wird nicht gerade üppig ausfallen
  • Anleihen und Währungen: Es sieht gut aus für Lokalwährungen
  • Übersicht weltweite Märkte: Öl ist ins Rutschen gekommen
  • Kurzüberblick

können Sie hier herunterladen.

Diesen Beitrag teilen: