In der Portfolio-Theorie gilt die Konzentration auf heimische Werte als riskant. 2019 hat jedoch ein „home bias“ keinewegs geschadet. Deutsche Aktienfonds fuhren ordentliche Renditen ein.
30.12.2019 | 08:00 Uhr von «Jörg Bellina»
Die Spitze ist hart umkämpft,
die Performance–Unterschiede fallen in der Anlagekategorie Aktienfonds
Deutschland nur gering aus – obwohl die Portfolien mitunter deutlich von einander
abweichen. Mit einem Plus von 31,7 Prozent rangierte zum Stichtag 16.12. 2019
auf Platz 1 der DWS Aktienstrategie Deutschland (ISIN: DE0009769869). Fondsmanager Hansjoerg Pack legt die ihm anvertrauten
Mittel in Höhe von über vier Milliarden Euro in Standardwerte,
wachstumsstarke Mid-Caps und in Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung an.
Infolge von Future-Long-Positionen liegt der Investitionsgrad derzeit bei 117
Prozent.
Pack hat Finanzwerte im Vergleich zum HDAX mit knapp 17 Prozent leicht übergewichtet. 49 Prozent der Mittel stecken in Nebenwerten. „Auf Einzeltitelebene wirkte sich das Übergewicht in Kion Group AG, Jenoptik AG und Porsche Automobil Holding SE positiv auf die Wertentwicklung des Fonds aus“, schreibt Pack in seinem jüngsten Kommentar. In puncto Anlagestil setzt der Manager weiterhin auf Growth. Im kommenden Jahr will er einen geringeren Appetit der Anleger auf Safe-Haven-Anlagen und eine Rotation in riskantere Sektoren nicht ausschließen.
Der Meag ProInvest (ISIN: DE0009754119)
weist gegenüber dem Erstplatzierten einen
Rückstand von gerade mal 0,1 Prozentpunkten auf. Fondsmanager Jörg Hoppe
hat Pharma-und Chemiewerte wie Morphosys, CompuGroup Media oder Bayer mit 30 Prozent gewichtet. Dagegen
entfallen auf Finanzwerte nur rund neun Prozent. „Das aktuelle Konjunktur- und
Zinsumfeld spricht momentan nicht für Banken. Trotz Kostensenkungsprogrammen
bei den beiden deutschen Großbanken sehen wir derzeit wenig Chancen, die
Gewinne deutlich zu steigern“, sagt Hoppe.
Zu den Renditetreibern des 250-Millionen-Euro schweren Fonds zählten im Laufe des Jahres unter anderem HelloFresh. Trotz des starken Kursanstiegs im Laufe des Jahres hält Hoppe die Bewertungen für noch nicht zu hoch. Allerdings warnt er vor einem steigenden Ölpreis. Höhere Energiepreise könnten die Weltkonjunktur bremsen und die Kurse insbesondere deutscher Aktien drücken.
Auf Platz drei findet sich der mit rund 40 Millionen Euro ausgestatte Euro Berenberg Aktien Strategie Deutschland. ( LU0146485932). Der nach dem Weggang von Hennig Gebhardt verantwortliche Fondsmanager Andreas Strobl favorisiert Quality-Growth-Werte, also Marktführer, die auch in konjunkturell schwachen Phasen wachsen können. Zu den Top-Ten-Werten des 50 bis 70 Aktien umfassenden Portfolios zählen Airbus, Linde und SAP. 60 Prozent der Mittel hat Strobl in DAX-Werte angelegt, auf Nebenwerte entfallen rund 40 Prozent.
Mit 30,4 Prozent landet Christian von
Engelbrechten mit seinem Fidelity Germany (ISIN:
LU0048580004) auf Platz vier. Um in das derzeit aus knapp 50 Aktien bestehende
Portfolio aufgenommen zu werden, müssen die Unternehmen in der Regel eine Kapitalrendite von über
zehn Prozent erzielen. Der seit 2011 verantwortliche Manager sucht immer wieder
den direkten Kontakt mit den Unternehmenschefs.
„Ich möchte wissen, wie sie ein
über den allgemeinen Markterwartungen liegendes Gewinnwachstum erreichen wollen“, sagt von Engelbrechten. Bei der Titelauswahl wird
der Manager von einem starken Team unterstützt. Auch die Finanzkraft von Fidelitiy
hilft Anlageentscheidungen zu untermauern,
etwa indem Umfragen über die
Kundenzufriedenheit durchgeführt werden.
Im Verfolgerfeld findet sich unter anderem der
AmpegaGender Plus Aktienfonds (ISIN: DE000A12BRD6). Manager Sebastian
Riefe bevorzugt Unternehmen mit einem
hohen Anteil von Frauen in Führungsetagen. Seiner Meinung wirke sich dies
positiv auf Gewinn- und Kursentwicklung aus. Das Investmentkriterium sieht er
unter anderem bei SAP, Allianz und Henkel erfüllt.
Die besten deutschen Aktienfonds 2019
Quelle: fundresearch
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