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Magnificent 7 am Wendepunkt: Kommt jetzt die Rückkehr zur Realität?

Peter Stournaras, Co-Head of Global Equity Portfolio Management bei T. Rowe Price
Aktien

Die sogenannten „Magnificent 7“ – die größten Tech-Giganten der USA – zeigten bislang eine erstaunliche Widerstandsfähigkeit gegenüber historischen Gesetzmäßigkeiten. Doch laut Peter Stournaras von T. Rowe Price könnten sie nun an einem entscheidenden Wendepunkt stehen.

09.05.2025 | 10:14 Uhr

Historisch einzigartige Ausnahmeerscheinung

Peter Stournaras, Co-Head of Global Equity Portfolio Management bei T. Rowe Price, sieht in der Entwicklung der größten US-Technologieunternehmen eine beispiellose Abweichung von historischen Marktmechanismen. „Die Fundamentaldaten dieser Unternehmen – etwa Kapitalrendite, Umsatz und Gewinnmargen – zeigen keinerlei Anzeichen einer Rückkehr zum Mittelwert“, erklärt er. Eine solche Nicht-Rückkehr sei in der Geschichte nur sehr selten vorgekommen, etwa zu Zeiten der aufstrebenden Eisenbahn- und Versorgungsunternehmen, bevor der Staat durch kartellrechtliche Maßnahmen eingriff.

Er verweist darauf, dass die „Magnificent 7“ – also Unternehmen wie Alphabet, Apple, Microsoft oder Meta – durch ihren Zugang zu enormen Datenmengen strukturelle Vorteile genießen. „Jede Google-Suche liefert Alphabet neue Daten, was ihren Wettbewerbsvorteil weiter vergrößert“, so Stournaras. Dieser sich selbst verstärkende Datenkreislauf helfe dabei, die starke Marktstellung zu zementieren. Auch wenn er selbst nicht vollständig überzeugt sei, dass Künstliche Intelligenz allein die Ursache sei, räumt er ein, dass sie den dominanten Technologiekonzernen zusätzlichen Auftrieb gebe.

Veränderte Rahmenbedingungen: Von Wachstumsmaschinen zu Kapitalfressern

Trotz der weiterhin beeindruckenden Margenentwicklung glaubt Stournaras, dass die Mag-7 vor einem strukturellen Wandel stehen. „Wir sehen eine zunehmende Zyklizität und Kapitalintensität“, so seine Einschätzung. Während die Konzerne in der Vergangenheit als kapitalschonende Wachstumsunternehmen galten, verändern sich ihre Geschäftsmodelle nun deutlich.

Ein Beispiel ist Meta: Das Unternehmen plant für dieses Jahr Investitionsausgaben in Höhe von 65 Milliarden US-Dollar – rund 30 Prozent des erwarteten Umsatzes. Das sei ein drastischer Wandel, meint Stournaras: „Meta war einst ein langfristig wachsendes, kapitalarmes Unternehmen – heute ist es kapitalintensiv und deutlich zyklischer.“

Zudem warnt er davor, dass einige Börsenkurse bereits potenzielle KI-Gewinner einpreisen – obwohl noch völlig unklar sei, wer sich in diesem Wettrennen letztlich durchsetzen wird.

Steigende Risiken und sinkende Spielräume

Stournaras sieht mehrere Faktoren, die den Druck auf die Gewinnmargen der Mega-Techs künftig erhöhen könnten. Dazu zählen höhere Steuersätze, gestiegene Herstellungskosten und das deutlich höhere Zinsniveau. Die frühere Strategie vieler Unternehmen, sich günstig zu verschulden und eigene Aktien zurückzukaufen, sei in diesem Umfeld kaum noch praktikabel.

Auch geopolitische Spannungen könnten zum Risiko werden: Zwar seien Technologieunternehmen nicht direkt von Zöllen betroffen, doch gegenseitige Handelsbarrieren zwischen der EU und Asien würden das Umfeld zusätzlich belasten.

„Es wäre verfrüht, das Ende der hohen Margen auszurufen“, so Stournaras, „aber ich glaube, wir haben einen Höhepunkt erreicht – eine Phase des Margenrückgangs könnte bevorstehen.“ (jk)

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