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So stellen Investoren ihr Anleiheportfolio auf Grün

Bedrohter Planet: Anleiheinvestoren mit Klimafokus können helfen
ESG

Auch im Rentenbereich gibt es heute zahlreiche nachhaltige Investitionsmöglichkeiten – darunter Anleihen multilateraler Entwicklungsbanken, Green Bonds und Papiere ESG-geprüfter Staaten. Mit börsengehandelten Indexfonds (ETFs) erhalten Investoren schnell Zugang zu diesem Segment.

13.12.2023 | 10:00 Uhr von «Dag Rodewald»

Angola gehört zu den Ländern, die besonders stark unter dem Klimawandel leiden. Hierzulande weitgehend unbeachtet, wütete in Angola die schlimmste Dürre seit mehr als 40 Jahren. Jetzt sollen 300 Millionen Dollar in Angola investiert werden, um die Wasserversorgung zu verbessern und Klimaextreme besser bewältigen zu können. Dazu hat die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, ein Teil der Weltbank-Gruppe, das RECLIMA-Programm aufgelegt.

Investoren können das Programm und die Arbeit anderer multilateraler Entwicklungsbanken (MDBs) unterstützen: Mit einem Investment in die Anleihen der MDBs fördern Investoren die Entwicklung ärmerer Länder, deren Resilienz gegenüber dem Klimawandel sowie nachhaltiges Wirtschaftswachstum. Die finanzierten Projekte umfassen unter anderem den Auf- und Ausbau physischer und sozialer Infrastruktur wie Straßen, Schulen oder Krankenhäuser. Ferner beinhalten sie Maßnahmen zur Stärkung öffentlicher Institutionen mit dem übergeordneten Ziel einer nachhaltigen Entwicklung.

Attraktive Nachhaltigkeitsanleihen

Anleihen der Supranationals entsprechen mit Blick auf die Risiko-Rendite-Struktur praktisch risikofreien Staatsanleihen und haben dennoch das Potenzial für Überrenditen. Da die beteiligten Staaten Garantien bereitstellen, können MDBs an den Kapitalmärkten Geld zu attraktiven Zinssätzen aufnehmen und den weniger entwickelten Ländern Darlehen zu günstigen Konditionen gewähren.

Ein gezieltes passives Investment in Anleihen von MDBs ermöglicht der auf dem Solactive Global Multilateral Development Bank Bond USD 25 % Issuer Capped Index basierende UBS-ETF (LU) Sustainable Development Bank Bonds UCITS. Dieser ETF enthält Anleihen von fünf Organisationen: der Interamerikanischen und der Asiatischen Entwicklungsbank, der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung sowie der Afrikanischen Entwicklungsbank. Um in den Index aufgenommen zu werden, müssen die Anleihen mindestens über ein „AA“-Rating von S & P oder ein „Aa3“-Rating von Moody’s verfügen. Bei mehreren Ratings ist das niedrigere ausschlaggebend.

Green Bonds für nachhaltige Projekte

Eine weitere Möglichkeit, das Anleiheportfolio nachhaltiger aufzustellen, sind Green Bonds. Hier stehen ebenfalls entsprechende ETF-Lösungen zur Verfügung. Grüne Anleihen dienen den Emittenten zur Finanzierung konkreter klima- oder umweltbezogener Projekte, beispielsweise in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz, sauberer Transport oder nachhaltige Wasserwirtschaft.

Zwar sind grüne Anleihen keiner Regulierung unterworfen, aber die ihnen zugrunde liegenden Regeln sind in den Green Bond Principles (GBP) der International Capital Markets Association (ICMA) beschrieben. Diese geben vor, wie die Erlöse einer grünen Anleihe verwendet werden dürfen, was es bei der Auswahl konkreter Projekte zu beachten gilt und welche Berichtspflichten sie mit sich bringen.

Seit 2007 die erste grüne Anleihe von der Europäischen Investitionsbank begeben wurde, hat sich der Markt eta­bliert und ist heute fester Bestandteil des Anleihe­segments. Im Jahr 2022 wurden Green Bonds im Volumen von insgesamt 487 Milliarden US-Dollar begeben – das entspricht mehr als 56 Prozent des Marktes für nachhaltige Anleihen. Ausgegeben werden sie insbesondere von Unternehmen und Staaten.

Investoren, die ein Engagement in Green Bonds planen, sollten den Emittenten genauso aufmerksam überprüfen wie bei klassischen Anleiheinvestments, denn beide Wertpapiersegmente weisen die gleichen Merkmale auf, beispielsweise hinsichtlich der Kredit- und Ausfallrisiken. Ihre Rendite sollte theoretisch ebenfalls ähnlich sein – auch wenn Untersuchungen darauf hindeuten, dass grüne Papiere mit einem Aufschlag, dem „Greenium“, bepreist werden.

Genaue Prüfung ist notwendig

Für Investoren gilt zudem, das Nachhaltigkeitsprofil des Emittenten zu berücksichtigen. Denn selbst wenn die Erlöse grüner Anleihen für ökologisch relevante Projekte genutzt werden, ist es zugleich möglich, dass der Herausgeber der Anleihe auch in kontroversen Geschäftsfeldern aktiv ist.

Um dem vorzubeugen, hat UBS Asset Management gemeinsam mit dem Indexanbieter Bloomberg den Index MSCI Global Green Bond 1–10 Year Sustainability Select entwickelt. Dieser meidet Emittenten mit schlechten ESG-Ratings oder solche, die in Kontroversen verwickelt sind. Auf diese Art und Weise kontrolliert er die ESG-Emittenten-Risiken.

Staatsanleihen mit ESG-Filter

Nachhaltiger gestalten können Investoren ihr Anleiheportfolio zudem mit ETFs auf ESG-Anleiheindizes. Diese beinhalten klassische festverzinsliche Wertpapiere. Sie berücksichtigen aber lediglich Emittenten, die bestimmte ESG-Kriterien einhalten.

Entsprechende Indizes gibt es nicht nur für Unternehmens-, sondern auch für Staatsanleihen. Anhand spezieller Ratings lässt sich beurteilen, inwieweit ein Land Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken ausgesetzt ist und wie es mit ihnen umgeht. Denn dies kann großen Einfluss auf die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft haben – und damit auch auf die Attraktivität des Landes als Investitionsziel. Zu den maßgeblichen Faktoren gehören eine effektive Regierung und Justiz, Effizienz bei der Ressourcennutzung, Korruptionskontrolle, sozioökonomische Aspekte und politische Stabilität.

Die beschriebenen Anleihesegmente zeigen: Auch wenn die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsfaktoren bei Aktieninvestments eine längere Geschichte hat, finden Investoren auch im Anleihesegment zahlreiche Möglichkeiten, um das Portfolio mit ETFs auf Grün zu stellen.

Nachhaltige Anleihen
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