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ESG Strategien (Quelle: Gerd Altmann auf Pixabay)
ESG

Nachhaltige Gewinner unter den Fondsgesellschaften

Jeder Asset-Manager hat heute ESG-Strategien im Programm. Doch nur ganz wenige Fondsgesellschaften fokussieren wirklich konsequent auf nachhaltige Werte und Ziele. Untersuchungen zeigen, welche Vermögensverwalter bei ESG-Investments weltweit Maßstäbe setzen

17.11.2023 | 07:15 Uhr von «Uli Kühn»

Fast jeder professionelle Anleger erwartet heute von seinem Vermögensverwalter, dass er die Auswirkungen seiner Investitionen auf die Gesellschaft und den Planeten berücksichtigt – und viele Asset-Manager versprechen genau das. Doch wie nachhaltig sind ihre Ansätze wirklich? Besteht nicht die Gefahr, dass sich der Fondsanbieter nur eine grüne Tarnkappe überstülpt, um im wachsenden ESG-Geschäft dabei zu sein? „Nachhaltigkeitsorientierte Anleger sollten heute mehr denn je kritisch sein: Der Kauf eines ESG-fokussierten oder nachhaltigen Fonds ohne angemessene Due-Diligence-Prüfung des Anbieters könnte zu enttäuschenden Ergebnissen führen“, warnt Hortense Bioy, Leiterin des Sustainability Research bei der Fondsratingagentur Morningstar. ESG-Fondsratings von Agenturen wie Morningstar, Scope oder Inrate können Investoren bei der Orientierung helfen. Auch die EU-Fondsklassifizierung nach Artikel 8 oder Artikel 9 liefert erste Anhaltspunkte.

Alternativer Studienansatz

Doch es gibt noch eine weitere Möglichkeit, Licht in den ESG-Dschungel zu bringen. Anstatt isoliert auf einzelne Fonds zu blicken, können Investoren ihren Blick auch auf ESG-Kompetenz und -Fokussierung der einzelnen Asset-Manager richten. „Ein großer Teil der Nachhaltigkeitseigenschaften eines Fonds wird durch zentralisierte Ressourcen und aktive Eigentumsstrategien bestimmt. Deshalb ist es entscheidend, die Fondsgesellschaft selbst und nicht nur einzelne Fonds zu bewerten“,

So zeigt eine im Auftrag von TiAM durchgeführte Umfrage unter mehr als 200 professionellen Investoren, welchen Fondsanbietern die Profis nach ihrer Due Dilligence und aufgrund ihrer Praxiserfahrungen die höchste ESG-Kompetenz zusprechen. 

In einer weiteren aktuell veröffentlichten Untersuchung berichten die Analysten der Fondsratingagentur Morningstar über die Ergebnisse ihrer qualitativen Bewertung von mehr als 100 Asset-Managern aus Europa, Asien, Australien und Nordamerika. Ziel der Morningstar-Untersuchung war es, zu bewerten, wie entschlossen ein Vermögensverwalter ESG-Faktoren in seine Anlageprozesse integriert und welchen Wert er darauf legt, gute Nachhaltigkeitsergebnisse zu erzielen.

Zwei Studien, zwei verschiedene Untersuchungsansätze – dennoch kristallisierten sich in beiden Analysen weitgehend dieselben Fondsgesellschaften heraus. So kürt Morningstar die niederländische Gesellschaft Robeco zum Asset-Manager mit dem höchsten ESG-Commitment. Und auch in der TiAM-Umfrage nehmen die Niederländer einen der vorderen Plätze ein.

Morningstar ordnet jeden AssetManager einem „ESG Commitment Level“ zu, von „Leader“ über „Advanced“ und „Basic“ bis „Low“. „Das ESG Commitment Level bietet Einblicke in die Philosophie des Asset-Managers in Bezug auf nachhaltiges Investieren, ESG-Integrationsprozesse, Ressourcen und Stewardship-Aktivitäten“, erklärt Morningstar-Studienleiterin Alyssa Stankiewicz.

Robeco ist eine von nur acht Gesellschaften, der Morningstar den Spitzenstatus „Leader“ zugesteht. Die anderen sieben ESG-Leader sind kleinere angelsächsische Häuser, die hierzulande nicht aktiv sind. Doch bereits auf der zweithöchsten Commitment-Stufe finden sich mehrere in Europa bekannte Gesellschaften wie AllianceBernstein, Amundi, AXA Investment Managers, BNP Paribas, Candriam, HSBC AM, Jupiter, LGIM oder Schroders.

Nur wenige brillieren

Leider gab es in der Morningstar-Umfrage kaum Platz für deutsche Fondsgesellschaften. „Wir bemühen uns, die größten Asset-Manager, die aus ESG-Sicht führenden Vermögensverwalter, die im Morningstar-Medalist-Rating am besten bewerteten Muttergesellschaften und eine nach Geografie und Anlageklasse diversifizierte Stichprobe zu berücksichtigen“, führt Stankiewicz als Begründung an.

Selbst von den größten deutschen Häusern wurden in der Morningstar-Analyse lediglich Allianz Global Investors und DWS berücksichtigt. Beide erreichten im Übrigen nur das zweitniedrigste Level „Basic“. Damit befinden sich die beiden deutschen Marktführer in guter Gesellschaft mit einigen noch größeren Gesellschaften wie BlackRock, Franklin Templeton, Invesco, Natixis und UBS AM.

„Vor allem bei den großen US-Vermögensverwaltern haben ESG-Konzepte häufig nicht die allerhöchste Priorität“, erläutert Stankiewicz. Zudem liefen die sehr großen Fondshäuser – mit ihrer gewaltigen HV-Abstimmungsmacht – Gefahr, ins Kreuzfeuer unterschiedlicher Kunden und Interessengruppen zu geraten. Stankiewicz erinnert an die Situation des US-Giganten BlackRock, dem sowohl mangelndes ESG-Commitment als auch überzogenes Engagement vorgeworfen wird.

Die Morningstar-Einschätzungen sollen nachhaltigkeitsorientierten Investoren helfen, „die Übereinstimmung eines Fondsanbieters mit ihren eigenen Präferenzen zu beurteilen“. Das ESG Commitment Level bewertet nicht die erwartete Performance, sondern „konzentriert sich auf das Ausmaß, in dem Vermögensverwalter und Fonds ESG-Überlegungen in ihre Anlageprozesse einbeziehen, und hebt die Vermögensverwalter hervor, die in Sachen nachhaltiges Investieren eine Vorreiterrolle einnehmen“, erklärt Stankiewicz. Dadurch ergänze das ESG Commitment Level „Nachhaltigkeitsmetriken auf Portfolioebene“. Anleger sollten beide Messgrößen parallel verwenden, rät Morningstars ESG-Researchleiterin Bioy.

Um das Morningstar ESG Commitment Level für einen bestimmten Asset-Manager zu ermitteln, bewerten die Fondsanalysten, wie sich die Fondsgesellschaft in drei Bereichen schlägt: ESG-Philosophie und -Prozess, Ressourcen sowie Active Ownership. Die Noten für Philosophie und Prozess gehen mit zusammen 40 Prozent in das Gesamturteil ein, die Noten in den beiden anderen Kategorien jeweils mit 30 Prozent.

Weitreichende Analyse 

Im Bereich Philosophie und Prozess betrachtet Morningstar die Erfahrung des Vermögensverwalters im Bereich nachhaltiges Investieren, die Übereinstimmung der Anlagephilosophie mit den ESG-Prinzipien sowie den Grad der ESG-Integration in der gesamten Anlagepalette. Bei der Bewertung von Engagement und Active Ownership berücksichtigen die Analysten unter anderem die Richtlinien für die Stimmrechtsvertretung, die Unterstützung von ESG-Aktionärsanträgen und den Grad der Offenlegung dieser Aktivitäten.

Doch was genau machen die besonders nachhaltig arbeitenden Vermögensverwalter anders? In den meisten Fällen hätten sich diese Gesellschaften „vom ersten Tag an“ auf nachhaltiges Investieren konzentriert, und diese Philosophie sei auch heute noch „Kern ihrer Identität“, erklärt Analystin Stankiewicz und ergänzt: „Diese Vermögensverwalter gehen davon aus, dass Nachhaltigkeitsziele mit langfristigen finanziellen Erträgen Hand in Hand gehen, und dies spiegelt sich auf allen Ebenen des Unternehmens wider.“

Viele seien auch Vorreiter bei der Entwicklung „innovativer Rahmenwerke zur Bewertung von ESG-Risiken“ gewesen. Eine starke interne Nachhaltigkeitskultur treibe die Innovation in diesem Bereich voran. Darüber hinaus förderten diese Asset- Manager bessere Offenlegung und Praktiken in ihren Portfoliounternehmen und arbeiteten mit Regulierungsbehörden und anderen Unternehmen zusammen, um die Nachhaltigkeitsstandards zu erhöhen.

Viele verfügten über spezialisierte Ressourcen, um bei den besten Praktiken in diesem Bereich an vorderster Front zu stehen. Vergütungsprogramme böten klare Anreize für Nachhaltigkeitsinitiativen, und es gebe Kontrollmechanismen, um die Einhaltung dieser Ziele zu gewährleisten. Aktive Beteiligungspraktiken, einschließlich Engagement und Proxy-Voting-Strategien seien bei den nachhaltigsten Vermögensverwaltern Standard, und die mit dem Label „Leader“ ausgezeichneten Fondsgesellschaften formulierten in Bezug auf wichtige ESG-Themen klare Erwartungen an die Unternehmen, in die sie investieren.

Deutliche Fortschritte

In der Kohorte von 21 Vermögensverwaltern, die das „Advanced“-Level erreichten, sei das ESG-Commitment weniger dominierend, doch auch diese Fondsanbieter könnten auf beachtliche Erfolge bei der ESG-Integration zurückblicken. Das Advanced-Level umfasst eine breit gefächerte Gruppe mit sehr großen Gesellschaften wie Amundi, aber auch mittleren und kleinen wie Candriam und Unigestion.

Insgesamt zeigten die Vermögensverwalter gleichwohl eine „hohe Kompetenz bei der Integration von ESG-Aspekten in ihre gesamte Fondspalette, selbst bei Produkten ohne spezifische Nachhaltigkeitsziele“, berichtet Stankiewicz. Dennoch sei wünschenswert, dass sie „ihre Bemühungen noch verfestigen“.

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