Degroof Petercam AM: 2020 – Der Start in eine Dekade höherer Zinsen

Degroof Petercam AM: 2020 – Der Start in eine Dekade höherer Zinsen
Zinsen

Die derzeit noch extrem niedrigen bis negativen Zinsen werden zu steigen beginnen. Treiber sind die schwindende geldpolitische Dominanz der Notenbanken, Aufwärtsüberraschungen bei der Inflation sowie der Stillstand im Globalisierungsprozess.

21.01.2020 | 09:37 Uhr

Zins-Eiszeit: Zurück zum Taupunkt

Das neue Jahr ist gerade gestartet und viele Anleger fragen sich, ob die Zinsen ihren Abwärtstrend fortsetzen und teilweise noch weiter in den negativen Bereich rutschen? Oder geht dem 40-jährigen disinflationären Trend doch langsam die Luft aus? „Die Tatsachen sprechen eher dafür, dass die Zinsmärkte anfällig für Veränderungen geworden sind und die Richtung wechseln hin zu tendenziell wieder höheren Zinsen“, sagt Peter De Coensel, CIO Fixed Income bei DPAM. „Die Desinflation könnte sich langsam in Richtung Zielinflation oder sogar darüber hinaus entwickeln und das globale Realwachstum sich nachhaltig erholen. Die derzeit noch extrem niedrigen bis negativen Zinsprämien werden zu steigen beginnen, wenngleich die Zinsniveaus in der relativen historischen Betrachtung niedrig bleiben werden. 2020 kann dennoch als Übergangsjahr gesehen werden in eine Dekade höherer Zinsen“.

3 Faktoren des Wandels

Als Treiber dieser Entwicklung benennt er folgende Hauptursachen: Die schwindende geldpolitische Dominanz der Notenbanken, Aufwärtsüberraschungen bei der Inflation sowie der Stillstand im Globalisierungsprozess.

„Wir glauben, dass in den nächsten Jahren anstelle der Geldpolitik die Fiskalpolitik zu einem stärkeren Motor für das Investitionswachstum wird. Die Kombination aus akkommodierender, passiver Geldpolitik und einer starken Fiskalpolitik in Form von produktiven öffentlich-privaten Investitionen wird zu steiler verlaufenden Zinskurven in den USA und Europa sowie einer insgesamt höheren Volatilität der Zinssätze führen“, sagt Peter De Coensel.

Der zweite Faktor, der die globalen Zinsprämien nach oben bewegt, seien steigende zugrunde liegende Preise. „Die über dem Zielwert liegende Inflation wird früher getestet werden, als der Konsens glaubt“, meint De Coensel. Die Lohninflation entwickele sich eindeutig positiv und sei das Ergebnis immer enger werdender Arbeitsmarktbedingungen. Soziale Unruhen, wie zuletzt in Chile und Kolumbien, oder auch die Rentenreformstreiks in Frankreich beschleunigen die Debatte über eine gerechte Verteilung und kurbeln die Lohninflation in den entwickelten und aufstrebenden Ländern an.

Gleichzeitig bremsen protektionistische Strategien die Globalisierung und führen zu einer zunehmenden Regionalisierung der Handelsblöcke und Wertschöpfungsketten. Solche komplexen Veränderungen können zu Versorgungsengpässen führen, während gleichzeitig um Zölle und nicht-tarifäre Regulierung gekämpft wird. Dies wird den Inflationsdruck bei Waren und Dienstleistungen stützen. Im Handelsstreit zwischen den USA und China sollte derweil der Höhepunkt erreicht sein und die wirtschaftspolitische Visibilität wieder deutlich besser werden.

Auswirkungen auf Anleihesegmente

„Trotz der Aussicht auf wieder leicht steigende Zinsen sollten Anleger realistisch bleiben; das absolute Zinsniveau wird vorerst niedrig bleiben“, betont Peter De Coensel. „Wenn man festverzinsliche Papiere in einem global diversifizierten Portfoliokontext betrachtet, bieten sie auch zukünftig angemessene Ertragschancen“, ergänzt der Anleihenprofi. Vor allem Strategien wie der DPAM L Bonds Universalis Unconstrained, die die ganze Breite des weltweiten Rentenuniversums ohne Einschränkungen nutzen können, bieten weiterhin einen echten Mehrwert, indem sie Zinskupons vereinnahmen und gleichzeitig Kapitalzuwächse durch Kurssteigerungen erzielen. Die Flexibilität innerhalb einer solchen ‚Unconstrained‘- Lösung erhöht die Qualität jeder Fixed Income-Allokation und den allgemeinen Schutz vor Kapitalverlusten.

„Wir gehen davon aus, dass sich eine langanhaltende Neigung zu steileren Verläufen auf die Kernzinskurven der EU- und US-Staatsanleihen auswirken wird. Für vielversprechend halten wir im Zuge der allgemeinen Erwartung höherer Preise globale inflationsgebundene Staatsanleihenstrategien. Sich verbessernde Wachstumsaussichten und ein unterstützendes Nachfrage/Angebot-Verhältnis lassen uns sowohl bei EUR- Investment Grade-Anleihen als auch im Hochzinssegment neutral bleiben. Wir schauen insbesondere auch nach qualitativ hochwertigen Anleihen mit attraktiven Zinskupons in den lokalen Währungen der Schwellenländer. Qualität und ein nachhaltiger Länderauswahlprozess bleiben in einem sehr volatilen Emerging Markets Debt-Sektor die entscheidenden Faktoren“, fasst der DPAM-Rentenchef die aus seiner Sicht aussichtsreichsten Anleihensegmente in 2020 zusammen.

Nutzen lassen sich diese über den Benchmark-unabhängigen Investmentansatz des DPAM L Bonds Universalis Unconstrained, der weltweit zugleich höhere Renditen, verschiedenste Anleihesektoren und das Aufwärtspotenzial von Fremdwährungen erschließt. Dies gelingt vor allem durch eine flexibel gesteuerte Interaktion zwischen lang-, mittel- und kurzfristiger Sichtweise. Nicht überkomplizieren, auf jederzeitige Liquidität der Portfoliotitel achten und einzelne Anleihen aus tiefer Überzeugung selektieren, lautet die Devise des Fondsmanagements. Dafür steht den DPAM-Experten das gesamte weltweite Anleihenuniversum guter Bonität (mind. 90% Investment Grade) in seiner ganzen Breite und Vielfalt zur Verfügung, von Staatsanleihen der Industrie- und Schwellenländer über Unternehmensanleihen bis hin zu Wandelanleihen und inflationsgeschützten Anleihen.

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