M&G: Läutet Janet Yellen die Zinswende ein oder nicht?

Der Markt hat sich bereits seine Meinung gebildet, doch wichtiger als der Zeitpunkt der Zinswende ist eine andere Kennziffer, sagt Jim Leaviss, Head of Retail Fixed Interest bei M&G Investments.

16.09.2015 | 11:11 Uhr

„Ob die US-Notenbank Fed die Zinsen erhöht oder nicht, ist nicht so entscheidend wie die Frage, wo der endgültige Leitzins in einem potenziell steigenden Zins-Zyklus liegen wird. Die Verschärfung durch die US-Notenbank wird dem Markt voraussichtlich ungewöhnlich langsam, vorsichtig und präzise mitgeteilt werden. Eine Zinserhöhung an diesem Donnerstag würde den Markt überraschen, der eine 30-prozentige Wahrscheinlichkeit eines veränderten Zinsniveaus eingepreist hat. 

Das kurze Ende der Kurve würde wahrscheinlich die Hauptlast jeder anfänglichen Marktreaktion zu schultern haben, was zu einer Abflachung der US-Staatsanleihen-Kurve führen würde. Damit es zu stark steigenden Anleiherenditen kommt, wäre eine Neubewertung der Inflationserwartung die Voraussetzung. Dies ist aber kurzfristig angesichts des steigenden US-Dollars, des Lohnwachstums, der höheren Konsumenten-Verschuldung und fallender Rohstoffpreise eher unwahrscheinlich. 

An zentraler Stelle auf Janet Yellens Instrumententafel der wichtigsten Wirtschaftsindikatoren finden sich eine Reihe von Beschäftigungskennzahlen, unter anderen JOLTS (Job Openings and Labour Turnover Survey) sowie freiwillige Kündigungen. Diese fügen einen weiteren Aspekt zum größeren Bild des Arbeitsmarktes bei. Basierend auf der Aufwärtstendenz dieser Indikatoren sollte eine Zinserhöhung bald Realität werden. Aber Janet Yellen und die US-Notenbank erinnern sich gut an die Lektion der großen Weltwirtschaftskrise: Würden die Stimuli zu früh zurückgenommen, könnte ein rascher Rückfall in die Rezession die Folge sein.Der US-Notenbank bleibt nur übrig, mit einer Zinserhöhung gegen die Inflation zu kämpfen anstatt in einer Nullzins-Welt gegen Deflation anzutreten. Dies wiederum hilft, das potenzielle Risiko zurückzudrängen, dass höhere Zinsen zu einem stärkeren US-Dollar führen und die Gewinne der US-Unternehmen negativ beeinflussen.“

 

Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um Archivinformationen handelt. Sie sind nicht als aktuelle Ansichten oder Einschätzungen, sondern nur als historische Angaben zu verstehen.

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