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Entfesseln wir die Wirtschaftskraft der Frauen

David Malpass
Volkswirtschaft
Entfesseln wir die Wirtschaftskraft der Frauen
03/2020
David Malpass
Project Syndicate

@ Feedback an Redaktion

Mehr Mädchen als jemals zuvor besuchen eine Schule, Frauen treten in zunehmendem Maße in die Arbeitswelt ein und übernehmen Führungsverantwortung in Unternehmen. Obwohl wir uns über diese Fortschritte freuen sollten, bleibt noch viel zu tun, damit ein heute geborenes Mädchen die gleichen Chancen vorfindet, wie ein Junge.

27.03.2020 | 08:44 Uhr

Wissenschaftliche Untersuchungen der Weltbank und anderer Institutionen zeigen, dass die Freisetzung des wirtschaftlichen Potenzials von Frauen zum globalen Wachstum beitragen kann. Außerdem ist es der richtige Weg. Glücklicherweise erkennen immer mehr Länder, dass Volkswirtschaften ihr volles Potenzial nur unter uneingeschränkter Beteiligung von Frauen und Männern entfalten können.

Die Weltbankgruppe unterstützt Länder in wichtigen Bereichen, um dieses Ziel zu erreichen. Dazu zählen die Beseitigung diskriminierender Gesetze, Investitionen zur Eliminierung der Geschlechterungleichheit, erweiterte Zugänge zu Finanzierungen und verstärkte Bemühungen zur Vermeidung geschlechtsspezifischer Gewalt.

In unserem Bericht Women, Business, and the Law – der untersucht, wie Gesetze und Bestimmungen die wirtschaftlichen Chancen von Frauen in 190 Volkswirtschaften beeinflussen– werden die Fortschritte erfreulicherweise hervorgehoben. So haben seit 2017 beispielsweise Nepal, São Tomé und Príncipe sowie der Südsudan bedeutende Schritte zur Beseitigung rechtlicher Hindernisse für die Gleichstellung der Frauen unternommen.  Auch Saudi-Arabien hat seine Gesetze geändert, um Frauen vor Diskriminierung am Arbeitsplatz zu schützen und Arbeitgebern zu verbieten, eine Frau während Schwangerschaft oder Mutterschaftsurlaub zu entlassen. Und in den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden Gesetze novelliert, um Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen einzuführen und die Zahl der Frauen in den Führungsetagen der Unternehmen zu erhöhen.

Regierungen lancieren überdies Initiativen, um zu gewährleisten, dass Frauen und Männer Elternschaft und Arbeit in Einklang bringen können. In den letzten zwei Jahren hat Fidschi den bezahlten Mutterschaftsurlaub verlängert und - neben Zypern - den bezahlten Vaterschaftsurlaub eingeführt. Darüber hinaus haben die Vereinigten Staaten kürzlich Gesetze zur Einführung eines bezahlten Familienurlaubs für Mitarbeiter der Bundesverwaltung verabschiedet.

Durch geschlechtsspezifische Strategien und Programme können Mädchen und Frauen ihr wirtschaftliches Potenzial noch weiter ausschöpfen. Dazu zählen Investitionen, die darauf abzielen, dass Mädchen länger zur Schule gehen, damit sie als Erwachsene mit jenen Qualifikationen ausgestattet sind, die ihnen ein Erwerbsleben ermöglichen.

Mit Unterstützung der Weltbank beispielsweise gewährt die Regierung Bangladeschs Mädchen Bildungsstipendien für weiterführende Schulen. Darüber hinaus hat sie einen Lehrplan für Lebenskompetenzen eingeführt. Mit diesen Maßnahmen wurde die Kluft zwischen den Geschlechtern in der Sekundarstufe geschlossen, wobei mittlerweile sogar mehr Mädchen als Jungen in den Klassen sitzen.  

Nicht weniger wichtig ist es, die Mobilität von Frauen zu fördern und sie zu ermutigen, bezahlte Arbeit anzustreben. Um in diesem Bereich erfolgreich zu sein, muss die Belästigung in öffentlichen Verkehrsmitteln eingedämmt werden. Darüber hinaus sind bei der Erstellung von Bus- und Zugfahrplänen die Bedürfnisse arbeitender Mütter zu berücksichtigen und es ist zu gewährleisten, dass die Fahrten in sicheren, gut beleuchteten und leicht zugänglichen Verkehrsmitteln stattfinden. Im Libanon möchte die Weltbank dazu beitragen, mehr Frauen zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu bewegen. Deshalb unterstützt man Bemühungen, den Verkehrssektor unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von Frauen neu zu gestalten.

Die Verbesserung des Zugangs von Frauen zu Finanzmitteln ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Die Internationale Finanz-Corporation (IFC), jener Teil der Weltbankgruppe, der sich auf die Kreditvergabe im Privatsektor spezialisiert, schätzt, dass von Frauen geführte Unternehmen weltweit mit einer Kreditlücke von 1,5 Billionen US-Dollar konfrontiert sind.

Ein Weltbank-Fonds namens Women Entrepreneurs Finance Initiative (We-Fi) soll dazu beitragen, diesen Finanzierungsengpass zu beheben und andere Hindernisse für Unternehmerinnen zu beseitigen. Das unter anderem von den USA, Deutschland, Japan, Saudi-Arabien und den VAE unterstützte Programm zielt darauf ab, 115.000 von Frauen geführte Klein- und Mittelbetriebe in über 50 Ländern zu unterstützen und  über 2,6 Milliarden Dollar an  privaten und öffentlichen Mitteln aufzubringen. Gemeinsam mit der geschäftsführenden Direktorin des Internationalen Währungsfonds, Kristalina Georgieva, und Ivanka Trump nahm ich am jüngsten We-Fi-Gipfel in Dubai teil, wo wir mit Regierungsministern aus dem Nahen Osten und Nordafrika diskutierten, wie für Frauen Chancen eröffnet werden könnten, darunter auch durch einen verbesserten Zugang zu Finanzierungen.

Der Einsatz von Technologie wie etwa die Verlagerung von Bargeldtransaktionen auf digitale Kanäle, kann Frauen mehr Kontrolle über ihre eigenen Ressourcen verleihen. Derartige Innovationen können aber auch andere Vorteile bieten: in einer im Jahr 2016 in Kenia durchgeführten Studie wurde festgestellt, dass die Ersparnisse der Haushalte um über ein Fünftel anstieg, wenn Frauen Zugang zu mobilen Zahlungsdiensten hatten und dass dadurch auch die extreme Armut in weiblich geführten Haushalten um 22 Prozent abnahm.

Der Privatsektor spielte eine führende Rolle, digitale Finanzdienstleistungen vielen Menschen zugänglich zu machen. In Ägypten wickelt der Finanzdienstleister und IFC-Klient Fawry über 2,5 Millionen Transaktionen täglich ab und rief kürzlich das erste weibliche Netzwerk für elektronischen Zahlungsverkehr ins Leben, das mehr Frauen Zugang zu elektronischen Zahlungen verschaffen soll. 

Doch neben diskriminierenden Gesetzen und dem fehlenden Zugang zu Kapital und Vermögenswerten sind Mädchen und Frauen in vielen Teilen der Welt auch durch Normen eingeschränkt, die vermitteln, ein Mädchen sei weniger wertvoll als ein Junge. Geschlechtsspezifische Gewalt ist eine der bösartigsten Erscheinungsformen dieses tief verwurzelten Vorurteils. Schockierenderweise lässt sich heute feststellen, dass ein Drittel aller Frauen weltweit physische oder sexuelle Gewalt erlebt hat.

Die gute Nachricht lautet, dass Länder Fortschritte verzeichnen, wenn es um die Vermeidung geschlechtsspezifischer Gewalt oder um Gegenmaßnahmen geht. Von der Weltbank und der Forschungsinitiative gegen sexuelle Gewalt auf den Salomonen finanzierte Arbeiten zeigen beispielsweise, dass derartige Gewalt nicht mehr toleriert wird, wenn sich Gemeinden mit Unterstützung religiöser Anführer und staatlicher Dienstleister dagegen auflehnen. Und wenn sich optimale Vorgehensweisen hinsichtlich der Hilfe für Gewaltüberlebende etablieren, müssen sich Spezialisten zusammenschließen, um daraus gewonnenen Erkenntnisse auszutauschen. Ebenso hilfreich kann es sein, Frauennetzwerken soziale Unterstützung, Schulungen zu Gewaltrisiken und Programme über Vertrauensbildung zur Verfügung zu stellen.

An diesem Internationalen Frauentag möchte ich noch einmal betonen, dass die Weltbankgruppe bereit ist, sich mit allen Beteiligten zusammenzutun, um Frauen zu stärken und ihr wirtschaftliches Potenzial freizusetzen.

David Malpass ist Präsident der Weltbankgruppe.

Copyright: Project Syndicate

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