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Beim Fondsgipfel von Bellevue Asset ­Management, DJE Kapital AG und Shareholder Value Management zeigen sich die Börsenkenner
Veranstaltungen

Stimulierender Ausblick für Investoren

Spannende Perspektiven für 2023: Beim Fondsgipfel von Bellevue Asset ­Management, DJE Kapital AG und Shareholder Value Management zeigen sich die Börsenkenner der drei Fondshäuser verhalten optimistisch – und verraten, wo ihre Portfoliomanager jetzt zugreifen

19.01.2023 | 07:30 Uhr von «Ronny Kohl»

Das Jahr 2022 abhaken und mit neuem Elan ins neue Anlegerjahr? Ganz so einfach dürfte es nicht werden: „Ich glaube, dass wir 2023 in unmittelbarer Verbindung mit 2022 sehen müssen“, sagt beispielhaft Ulrich Kaffarnik, Vorstandsmitglied der DJE Kapital AG. Zunächst dürften die negativen Einflüsse von 2022 im neuen Jahr nachhallen.

Insgesamt zeigt er sich für 2023 aber durchaus optimistisch. „Ich glaube zum Beispiel, dass der Zinserhöhungszyklus sowohl in den USA als auch in der Eurozone relativ schnell zu Ende geht und zugleich auch die Inflation zurückgeht.“

Auch in Europa kommen die Zahlen seiner Einschätzung nach tendenziell herunter. Aber vorher herrsche noch absolute Panik in Anbetracht der enorm hohen Inflationszahlen und der stark angehobenen Zinsen durch die EZB: „Alle sind in Panik, die Notenbanken, die Anleger, die Medien – aber ich denke, das Thema Inflation wird schneller verschwinden, als man sich das vorstellen kann“, sagt der DJE-Vorstand. Zwar hat die EZB für 2023 ein Inflationsziel vorgegeben, das eine zwei vor dem Komma hat, was gegebenenfalls weitere Zinsanhebungen notwendig erscheinen lässt. Aber wenn sie das wirklich durchziehen würde, hielte Kaffarnik das schlicht für Wahnsinn.

Die Notenbanken sind am Zug

Die Notenbanken insgesamt hätten zwar eklatante Fehler gemacht, indem sie viel zu spät reagiert hätten, mahnt der Stratege. „Aber deswegen muss man nicht unterstellen, dass sie auch weiterhin alles falsch machen“, sagt Kaffarnik. Sobald sich abzeichne, dass sich die Wirtschaftsdynamik abschwächt, werde sich die EZB hüten, mit den Zinsanhebungen zu überziehen.

Was die Konjunktur betrifft, zeigt sich Kaffarnik eher pessimistisch, weshalb er hofft, dass die Notenbanker in puncto Inflationsbekämpfung besonnen agieren. „Denn wenn nicht, dann erleben wir keine Rezession, sondern einen Wirtschaftsabschwung und eine Riesenkrise!“ Er selbst rechnet für 2023 mit einer eher leichten Rezession, die durchaus drei Quartale dauern könnte – aber im vierten Quartal könnte es schon wieder eine Stabilisierung auf der konjunkturellen Seite geben.

Gute Aussichten für Aktien

Die eigentlich gute Nachricht gilt aber den Aktienmärkten, weil Rezessionsjahre gute Jahre für Aktien seien. Zwar werde die Stabilisierung der Aktienmärkte wohl erst eintreten, wenn die Notenbank Signale gibt, dass es jetzt losgeht mit den Zinssenkungen. Aber dann sollten die Aktienmärkte einen Schub bekommen.

Kaffarniks Hoffnung basiert auch dar­auf, dass sich die lange Zeit zu spürende Übernachfrage auf den Gütermärkten inzwischen in vielen Bereichen in ein Überangebot verwandelt hat. „Die Lieferketten sind besser intakt, das Warenangebot ist da, aber die Menschen müssen sparen. Das sind die klassischen Vorlagen für eine rezessive Entwicklung“, sagt er.

Die Finanzmärkte würden diese Entwicklungen jedoch typischerweise vorwegnehmen: In Erwartung der Rezession fallen die Kurse, in Erwartung eines Aufschwungs steigen sie. Und was passiert, wenn sein Szenario eintritt? „Dann dürfte zuerst der Bondmarkt drehen, was eventuell noch im vierten Quartal 2022 passiert“, so Kaffarnik. Der Aktienmarkt sollte sich dann im ersten Quartal 2023 erholen. Aber eventuell könnte es bei den Aktien sogar schon zum Jahresende zu einer Stabilisierung kommen.

Interessante Gelegenheiten nutzen

Für die DJE-Fondsmanager bedeutet das, selektiv Unternehmensanleihen zu kaufen, aber noch nicht am langen Ende. Und bei Aktien würden „interessante Gelegenheiten“ genutzt, vorerst im defensiven Bereich. Nahrungsmittel beispielsweise, Telekommunikation und auch ­Healthcare. „Bei zyklischen Werten halten wir uns hingegen noch zurück. Zudem sind wir im Ölsektor engagiert, wobei da zurzeit sehr viele übergewichtet sind. Das könnte gleich schon wieder ein bisschen vorsichtig stimmen, ob sich nicht die ganze Euphorie auf einmal in Wohlgefallen auflöst“, resümiert der DJE-Vorstand.

Heiko Böhmer von Shareholder Value Management zeigt sich ähnlich zuversichtlich, aber noch nicht euphorisch. Er sieht die Börse nach wie vor „in einem übergeordneten Bärenmarkt, den wir auch noch nicht für beendet erklären“. Kurzfristig gebe es aber durchaus Chancen, weshalb die Aktienquote des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen zuletzt von 65 auf 80 Prozent angehoben wurde.

Finanzmärkte im Bärenmarkt

Allerdings sei das eine neutrale Positionierung. 40 Prozent ist die absolute Untergrenze, während 2021 in der Spitze auch mal 95 Prozent erreicht wurden. „Das heißt, im Moment sind wir neutral gewichtet, was wir erst mal beibehalten wollen“, sagt Böhmer. „Allerdings beobachten wir die Märkte und die Kursentwicklung permanent, damit wir gegebenenfalls auch schnell reagieren können.“

Bedeutsam für die Ausrichtung der Shareholder-Value-Fonds ist auch die Politik der Notenbanken. „Unser Eindruck ist, dass wir noch nicht durch sind mit den Zinserhöhungen in den USA und auch in Europa. Erst 2023 werden wir ein Plateau erreichen, das sich dann erst mal halten wird für ein paar Monate, bevor es wieder ein bisschen runtergeht.“

Dies wäre zugleich ein Signal, dass die Märkte sich erholen können, so Böhmer. Allerdings komme es auch darauf an, wie die Bilanzen der Unternehmen ausfallen und ob es zu Gewinnrevisionen kommt, was abermals auf die Kurse drücken könnte. Zu-

mal nicht klar ist, was bereits eingepreist ist. „Der Fokus der Anleger war zuletzt verstärkt auf die Politik der Notenbanken gerichtet und weniger auf die Unternehmen“, erklärt Böhmer. Es müsse sich aber in nächster Zeit zeigen, wie die Geschäfts­entwicklung der Unternehmen aussieht und wie sich die Notenbanken verhalten.

Sofern es bei Aktien nochmals zu einem Überschießen nach unten kommen sollte, würde sein Haus die Chancen nutzen und beispielsweise bei großen US-Titeln aufstocken. „Da haben wir bereits nachgekauft – beispielsweise bei Microsoft.“ Auch bei anderen großen US-Technologiekonzernen schaut das Fondsmanagement um Frank Fischer im Moment genauer hin, wie etwa bei Meta, Alphabet und Amazon.

Blick auf US-Technologiewerte

Die vom Fondsmanagement favorisierten Titel bilden auch die Watchlist für einen Index, den der Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value abbildet. „Aus der Watchlist bauen wir mit den 25 Titeln mit der attraktivsten Renditeerwartung den Modern Value Index, wobei auch die Größe eine Rolle spielt“, erklärt Böhmer. Der Index werde regelmäßig überprüft, und einmal im Quartal werde dann ein Rebalan­cing vorgenommen, um alle Titel wieder mit vier Prozent zu gewichten.

Hin und wieder werden auch Titel ausgetauscht – wenn sich die Renditeerwartungen deutlich verschlechtert haben oder aus ESG-Gründen, wie beispielsweise zuletzt bei Berkshire Hathaway und LVMH. „Letztere mussten wir rausnehmen, weil der Anteil von hochprozentigem Alkohol am Konzernumsatz deutlich gestiegen war“, sagt Böhmer. Und bei Berkshire hat Warren Buffett den Anteil an Occidental Petroleum so stark erhöht, dass das umweltschädliche Fracking einen zu hohen Umsatzanteil einnahm.

„Nachhaltigkeit ist bei uns immer vorgelagert“, betont Böhmer. „Wir haben da strikte Ausschlusskriterien, die auch mit dem Anlageleitfaden der evangelischen Kirche abgestimmt sind und für alle Fonds, Mandate und eben auch den neuen ETF gelten.“ Insofern sind nur Titel auf der Watchlist, die als nachhaltig eingestuft sind. „Erst dann gehen unsere finanziellen Analysen überhaupt los“, erklärt Böhmer.

Comeback bei Biotechs

Lukas Leu von Bellevue Asset Management wirft einen tieferen Blick auf den Biotechsektor, der es in den letzten zwei Jahren nicht gerade leicht hatte. Jetzt scheine sich das Blatt zu wenden. Die Kurse stabilisierten sich zunehmend, und sogar ein Comeback der Biotechaktien scheine nun wieder möglich, so seine Einschätzung: „Viele Biotechunternehmen sind derzeit sehr gut ­positioniert und höchst attraktiv bewertet“, betont Leu. Zudem würden viele wichtige Innovationen erwartet.

So sei zu beobachten, dass Bereiche wie die Gentherapie aktuell in die nächste Generation an Produkten und Technologien übergeht. Andere, bereits etablierte Technologien wie die RNA-Technologie würden sich von ihrem anfänglichen Fokus auf seltene Krankheiten rasch auf größere Indikationen ausbreiten und könnten daher deutlich höhere Umsätze erzielen als ursprünglich erwartet.

„Ein Beispiel hierfür ist Biomarin mit der europäischen Markteinführung von Roctavian, dem ersten Gentherapeutikum zur Behandlung von schwerer Hämophilie A. „Daneben bieten auch größere, reife und vor allem profitable Biotechs Chancen“, sagt Leu. „So weisen der Biotechriese Vertex oder auch die weltweit tätige Regeneron in diesem Jahr bereits deutliche Kursanstiege vor, was gerade in volatilen oder defensiveren Zeiten eine ausgewogene Balance ins Biotechportfolio bringt.

Aussichtsreiche Neuentwicklungen

Ein weiterer Treiber dieses Segments sei der wachsende Druck auf die Pharmakonzerne, neue Medikamente zu entwickeln. „Schätzungen der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA zufolge verlieren noch in dieser Dekade Blockbuster-Medikamente mit einem Gesamtumsatz von mehr als 250 Milliarden Dollar ihren Patentschutz“, erklärt der Biotech-Experte. Laufen die Patente ab, sind die Gewinne gefährdet. Daher sind die Firmen bemüht, sich neue Technologien und Medikamente anzueignen.

„Gleichzeitig sind kleine und mittelgroße Biotechfirmen, die mangels hoher Medikamentenerlöse noch nicht profitabel arbeiten, nach teilweise kräftigen Kursabschlägen derzeit historisch tief bewertet, was attraktive Übernahmemöglichkeiten bietet“, erklärt Leu.

Verstärkte Übernahmeaktivitäten

Generell könnten die jüngsten Zukäufe sowie die weiterhin tiefen Bewertungen den Auftakt für eine Übernahmewelle darstellen und den Sektor zusätzlich beflügeln. So hat Pfizer neben dem US-Biotech-Unternehmen Global Blood Therapeutics, das Arzneien gegen seltene Bluterkrankungen entwickelt, auch die Gesellschaft Biohaven übernommen, die mit Nurtec über ein Migränemedikament mit neuem Wirkmechanismus verfügt.

„Auch aus politischer Sicht sehen wir die Branche in einem guten Umfeld“, sagt Leu. Er erwartet, dass innovative Medikamente in den USA nicht von Preisdeckelungen tangiert werden. „Dies fördert nicht nur Innovationen, sondern auch die Kauflust von Big Pharma, attraktive Biotechfirmen zu akquirieren.“

Ein Blick auf die jüngsten Transaktionen zeige, dass die Onkologie das wichtigste Krankheitsgebiet für übernahmewillige Interessenten bleibt. Aber auch in der Neurologie, bei neuen Therapien gegen Schizophrenie und Depression, hätten einige kleinere Biotechs in den letzten Jahren gute Fortschritte erzielt. „Daher sehen wir gute Chancen, dass die großen Pharmafirmen, ausgerüstet mit robusten Bilanzen, ihre Pipelines auch 2023 mit Zukäufen bereichern werden.“

Was die drei Fondsprofis für Investments empfehlen, lesen Sie in Teil 2 ab 12:30 Uhr.

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