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Veranstaltungen

Aktien, Aktien, Aktien – aber bitte mit Absicherung

Wie geht’s weiter mit der Inflation? Welche Rolle spielen die Rohstoffmärkte? Wie wird sich das Verhältnis von Value zu Growth entwickeln? Und was heißt das alles für die Portfolioallokation? Das diskutierten Investmentprofis von Acatis, DJE Kapital und Shareholder Value beim Sommer-Fondsgipfel.

18.10.2021 | 12:30 Uhr von «Ronny Kohl»

Der Fondsgipfel, den die Asset-­Manager Acatis, DJE Kapi­talAG und Shareholder Value Management schon seit Jahren veranstalten, hat an seiner Anziehungskraft nichts verloren. Trotz Corona-Einschränkungen. Es drängt sich vielmehr der Eindruck auf, dass die Events online eher an Zuspruch gewonnen haben. Beim Fondsgipfel im Juni dieses Jahres hatten sich immerhin 641 professionelle Zuhörer zugeschaltet.

Wie üblich wurden zu Veranstaltungsbeginn die Zuhörer befragt nach aktuellen Erfahrungen im Investmentgeschäft und ihrer Einschätzung der Marktentwicklung. Dabei zeigte sich – für die Fondsgipfel-Veranstalter eher überraschend –, dass sich fast jeder zweite Zuhörer in einem hohen Maß mit dem Thema Inflation befasst. Die Themen Nachhaltigkeit und Kryptowährungen folgen mit deutlichem Abstand.

Interessant auch die Frage nach der derzeitigen Aktienallokation, mit der sich mehr als die Hälfte der Befragten zufrieden zeigte, bei der aber etwa ein Drittel für eine Erhöhung plädierte. Zur vorsichtigen Seite, die eine Absenkung der Aktienquote präferieren, bekannten sich nur neun Prozent der Zuhörer. Recht unentschlossen war das Auditorium schließlich bei der Frage nach einer möglichen Rotation zwischen Value- und Growth-Titeln. Ziemlich genau die Hälfte der Befragten traut sich hierzu keine Meinung zu. Ein Drittel meint, dass der Value-Aufschwung noch weitergeht, 20 Prozent der Befragten erwarten hingegen den baldigen Rebound von Growth.

Value vs. Growth

Für Heiko Böhmer von Shareholder Value Management ist das Value-Growth-Thema eine Herzensangelegenheit. Er verwies „auf die wirklich extremen Übertreibungen bei den Growth-Werten in den ersten Monaten dieses Jahres“, die darin gipfelten, dass beispielsweise die Tesla-Aktien zeitweise mehr wert waren als sämtliche Automobilkonzerne dieser Welt. Das habe sich aufgelöst und viele von diesen Werten würden geradezu an ihrer 200-Tage-Linie tänzeln, was oft ein Signal gewesen sei für fallende Kurse. „Zumindest könnte das ein Signal sein“, schloss Böhmer.

„Was ich ganz spannend finde, ist, dass die Inflation einen derart hohen Stellenwert hat“, wechselte Stefan Riße das Thema – woraus sich für Moderator Simon Weiler von e-fundresearch die Frage ergab, in welche Richtung sich die Preissteigerung entwickeln wird und welche Faktoren es im Auge zu behalten gilt.

Stefan Breintner von der DJE Kapital AG nannte die Entwicklung der Löhne als wichtigsten Faktor. Er geht davon aus, dass ein höheres Lohnniveau kommen wird. „Die Frage ist, wie stark das sein wird und ob die Märkte dies als Schock auffassen werden.“ Entscheidend sei hier die Frage, wie sich das Lohnniveau bei den Fachkräften entwickle. „Ich denke, dass man da sehr genau hinschauen muss, und natürlich auch auf die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes – wenn das alles nach oben schießt, dann wird man sich mehr Sorgen machen müssen.“

Es sei kaum auszumalen, was größere Zinserhöhungen bedeuten würden – für Staaten, Privatpersonen, Immobilienbesitzer – und was das an sozialen Ungleichgewichten auslösen könnte. „Deswegen gehen wir bei DJE davon aus, dass es dazu nicht kommen wird“, führte Breintner weiter aus. „Bei den Löhnen gab es ja bereits Meldungen aus den USA, dass bei Neueinstellung, beispielsweise bei McDonald’s, deutlich mehr gezahlt werden muss als zuvor, damit diese Jobs überhaupt besetzt werden können“, schlug Böhmer in die gleiche Kerbe. „Das ist auf jeden Fall ein Signal – und der Fachkräftemangel, wie er bei uns bekannt ist, dürfte sich ebenfalls auswirken. Zumal wenn die Entspannung der Covid-Einschränkungen so weitergeht, wie das allgemein erwartet wird.“ Dann sei es durchaus möglich, dass die Löhne deutlich ansteigen.

Inflation – gekommen, um zu bleiben?

Böhmer beschrieb den Zwiespalt, wonach es einerseits hinsichtlich der Inflation „tatsächlich nicht nach einer rein temporären Entwicklung aussieht“, dem die entspannte Haltung der Notenbanken gegenüberstehe, auch weil es einfach nicht möglich sei, „an der Schraube allzu schnell zu drehen“. Insofern hält er es für möglich, dass die Stützungskäufe der Notenbanken etwas zurückgefahren werden, aber Zinsanhebungen erwartet er nicht.

„Bei den Löhnen spielt auch noch die Demografie eine wichtige Rolle“, ergänzte Riße. „Wir haben über 30 Jahre lang eine ziemlich deflationäre Periode gehabt, weil wir in Osteuropa und Südostasien, vor allem in China, auf extrem günstige Arbeitskräfte zurückgreifen konnten.“ Daher seien viele Dinge in den vergangenen Jahren billiger geworden und nicht teurer. „Die fallenden oder zumindest stabilen Preise von Gütern, die durch Massenproduktion hergestellt werden, waren ein Gegengewicht zu den Preisen, die schon länger gestiegen sind – wie Mieten, wie Dienstleistungen, wie die Kosten der Gesundheitsversorgung“, führte Riße weiter aus. „Doch dieser Effekt läuft jetzt aus“, mahnte er.

Aktien, Aktien, Aktien

Riße erwartet , dass spätestens ab 2025 das Überangebot an Arbeitskräften zurückgehen wird – und sich die Arbeitskraft möglicherweise deutlich verteuert, „weswegen wir letztlich glauben, dass wir vor einer Periode von höheren Inflationsraten stehen“. Mit der Konsequenz, dass damit eben nur Sachwerte laufen würden. „Rohstoffe werden sicherlich auch ein interessantes Thema sein, ansonsten aber nur Aktien, Aktien, Aktien“, so Riße abschließend.

„Das ist ein Aspekt, den ich gern auf die Unternehmensebene bringen möchte“, ergänzte Böhmer. „Wir bei Shareholder Value suchen gezielt nach Geschäftsmodellen, die in der Lage sind, mit steigenden Preisen umzugehen.“ Als Beispiel nannte er die Kreditkartenunternehmen, die bei allen Transaktionen prozentual an den Käufen verdienen. Stiegen die Preise, steige auch das Volumen. „Oder ein Konzern, wie der Bierbrauer ABInBev – dem würde eine steigende Inflation sogar helfen, sich zu entschulden“, sagte Böhmer. „Was den Staaten recht ist, kann so einem Unternehmen billig sein.“ Hinzu komme die Frage, ob eine Pricing Power bestehe, ob eben ein Unternehmen wie ABInbev in der Lage sei, die Inflation über den Bierpreis auf die Verbraucher zu überwälzen. „Damit will ich sagen, dass man bei jedem einzelnen Unternehmen genau hinschauen muss.“

Aktienquote weitgehend ausgeschöpft

Hinsichtlich der Frage nach der Höhe der Aktienallokation bekannte Breintner, dass bei DJE die Aktienquoten weitestgehend ausgeschöpft seien. „Wir halten nur so viel Liquidität vor, um flexibel zu bleiben – und für Opportunitäten“, betonte er. Ansonsten sei Cash gerade im Szenario negativer Realzinsen keine Alternative. „Man kann sich ja leicht ausrechnen, was aus einem Geldbetrag x bei beispielsweise vier Prozent Inflation real nach drei Jahren wird“, erinnerte der Portfoliomanager. „Deswegen sehen wir einfach kaum Alternativen zu Aktien, zumal wir vorerst keinen massiven Einbruch erwarten, sondern insgesamt davon ausgehen, dass das positive Umfeld für die Aktienmärkte auch über den Herbst erhalten bleibt. Ansonsten sind wir ja auch täglich am Markt, um gegebenenfalls sofort reagieren zu können.“

Auch bei Shareholder Value bleibt die Aktienquote. „Allerdings haben wir etwa beim Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen eine kleine Absicherung drin, weil die Luft an den Märkten ja schon dünner geworden ist. Kleine Absicherung deshalb, weil wir keine massive Korrektur erwarten. Marktbreite und Liquidität sind weiterhin gegeben, also das, was die Märkte zuletzt angetrieben hat, plus das Ende der Corona-Beschränkung – also eigentlich ein Mix, der auch aus unserer Sicht gegen einen massiven Einbruch der Aktienmärkte spricht“, sagte Böhmer.

„Die Acatis-Aktienfonds sind eigentlich immer zu 100 Prozent in Aktien investiert“, erinnerte Riße. „Aber auch bei den verschiedenen Mischfonds liegt die Aktienquote zurzeit deutlich höher als in früheren Jahren. Ganz einfach, weil wir auf der festverzinslichen Seite keine Alternativen mehr finden.“ Bei einigen Fonds lasse sein Haus aber ebenfalls eine Absicherung mitlaufen – „und das schon relativ lange, weil wir auf dem derzeitigen Kursniveau immer mal einen Rückschlag erleben könnten“. Das sei eine Kurssicherung, die relativ weit aus dem Geld liegt und erst so richtig greife, wenn der Markt abstürze. „Man stelle sich nur vor, es gäbe plötzlich eine Corona-­Mutation, gegen die unsere Impfstoffe nicht helfen. Was glauben Sie, was dann an den Märkten passiert? Dann würde die Absicherung helfen, wie sie auch im letzten Jahr enorm geholfen hat“, präzisierte Riße.

Vernachlässigte Rohstoffmärkte

„Ich habe mich ein bisschen gewundert, dass unter den Teilnehmern so wenig Optimismus beim Thema Rohstoffe gezeigt wird“, wechselte Breintner noch einmal das Thema. „Schließlich haben wir mit der Dekarbonisierung einen weltweiten Megatrend. Nehmen wir nur die E-Autos und das Batteriethema – das ist immens Rohstoff-intensiv. Es dürfte sich demnach lohnen, die Rohstoffmärkte im Auge zu behalten.“

Zu guter Letzt kam Stefan Riße auf die Anlagepräferenzen vieler Anleger zu sprechen, deren Geldvermögen laut Zahlen der Bundesbank „noch immer zu weit über 50 Prozent festverzinslich angelegt ist“. Als Ausweg empfahl er erneut und eindringlich Sachwerte, „denn solange der Zins unter der Inflationsrate liegt, würde ich mir nicht allzu große Gedanken um die Aktien machen“. Das sei auch der Grund, weshalb man wirklich nur die Notenbanken im Auge behalten müsse. „Sollten die irgendwann umsteuern, in Richtung Inflationsbekämpfung, weil sie davor mehr Angst haben als vor einer Rezession, dann ist die Party an den Aktienmärkten schnell vorbei“, mahnte er. Aber das sei vorerst nicht zu erwarten. „Im Gegenteil, sie werden die Inflation laufen lassen, um, wie in der Geschichte schon allzu oft passiert, über Inflation die Staatshaushalte, aber eben auch die Unternehmen und die Privathaushalte entschulden zu lassen.“

Anmerkung: Für den Fondsgipfel 2021 sind noch vier Präsenztermine geplant.

Die Präsenztermine vor Ort:

27.10.2021: Hamburg, Hamburger und Germania Ruderclub

17.11.2021: Berlin, Hotel Waldorf Astoria

24.11.2021: Frankfurt, Hotel Frankfurter Hof

08.12.2021: München, Künstlerhaus

Die ausführlichen Fondsprtraits des ACATIS AI GLOBAL EQUITIES, DJE – ZINS & DIVIDENDE PA (EUR) und des FRANKFURTER – VALUE FOCUS FUND lesen Sie am 19.10.202

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