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€uro-Roundtable: Investoren sorgen für mehr Nachhaltigkeit

Beim €uro-Roundtable in Düsseldorf diskutierten Finanz-Experten, inwieweit das Thema Nachhaltigkeit in ihrem Alltag präsent ist. Fazit: Gerade die Finanzindustrie sorgt für den nötigen ESG-Druck auf die Wirtschaft.

01.04.2019 | 12:56 Uhr von «Matthias von Arnim»

Der €uro-Roundtable in der Classic Remise in Düsseldorf war ein Ereignis mit einigem Symbolcharakter. Schon die Location war besonders: ein ehemaliges Dampflok-Depot, in dem heute ein Oldtimer-Zentrum beheimatet ist. Hier verfolgten am Donnerstagabend rund 50 Finanzberater, Private-Wealth-Manager und Vermögensverwalter, welchen Beitrag die Fondsbranche leistet, um die die Wirtschaft zu motivieren, die UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Zunächst schildert Keynote-Speaker Kai Gramke, Geschäftsführer des Schweizer Wirtschaftsforschungsinstituts EconSight, eindrucksvoll, wie Deutschland bei den zentralen Themen Autonomes Fahren, Elektromobilität und Künstliche Intelligenz von den Großmächten China und den USA mittlerweile abgehängt wird. Als Überleitung zum Thema des Abends zeigt Stephan Schrödl, wie er als Senior Analyst bei der FondsConsult Research AG das Thema Nachhaltigkeit sieht. Es ist ein durchaus kritischer Vortrag, der von den anwesenden Experten auf dem Podium gerne als Anstoß aufgenommen und sofort heiß diskutiert wird.

In der folgenden Podiumsdiskussion zeigten die beteiligten Experten eindrucksvoll auf, wie die Finanzindustrie bereits jetzt aktiv eingreift, um das Thema ESG (Environmental, Social and Governance) voranzutreiben. Freilich nicht ganz ohne äußeren Druck: Die EU-Kommission und das Europäische Parlament wollen per Gesetz dafür sorgen, dass ESG-Kriterien stärker in den Produkten und bei der Beratung berücksichtigt werden.

Sandra Crowl, Stewardship Manager und Mitglied des Investment-Komitees bei Carmignac, kennt die Thematik nur allzu gut. Sie verbringt als ESG-Spezialistin viel Zeit in Brüssel und nimmt an wichtigen Beratungsrunden teil, in denen es darum geht, das Thema Nachhaltigkeit in Regulierungsvorschriften umzusetzen. „Es ist eine verantwortungsvolle und herausfordernde Aufgabe. Denn wir müssen Politikern immer wieder erklären, was wir tun und warum wir es tun“, sagt Sandra Crowl. Die Managerin kann dabei auf die langjährige Erfahrungen ihres Arbeitgebers bauen: „Carmignac berücksichtigt bereits seit seiner Gründung strenge ethische Prinzipien. Investitionen in umweltschädliche Industrien, zum Beispiel Tabak- und Kohleproduzenten, sahen wir schon immer kritisch“, so Crowl.

Shadé Velgersdyk, ESG-Spezialistin bei Fidelity, beschreibt, wie Fidelity das Thema Nachhaltigkeit im gesamten Investmentprozess der Fondsgesellschaft verankert. In Zusammenarbeit mit den Research Analysten und Fondsmanagern bei Fidelity sorgt sie dafür, dass ESG-Aspekte in den Investment Prozess integriert werden. „Unsere Arbeit bewegt sich nicht im luftleeren Raum. Wir reden mit Unternehmen und fragen kritisch nach, in wie weit sie ESG-Aspekte berücksichtigen. Und wir nehmen auch unsere Verantwortung wahr bei Ausübung unserer Stimmrechte“, erklärt  Velgersdyk.

Bastian Gries, Leiter Credit Investment Grade bei der Oddo BHF Asset Management, erklärt das komplexe Zusammenspiel zwischen Anlagekriterien und aktiver Anlagepolitik. „Bei unseren Auswahlprozessen für Anleihen orientieren wir uns zum Teil an den Öko-Indizes, um Anleihen von Unternehmen von unserem Investmentprozess auszuschließen, die wichtige ESG-Kriterien verletzen. Gerade bei institutionellen Investoren bestehen aber auch oft sehr individuelle Wünsche und Restriktionen, die wir berücksichtigen müssen“, so Gries. Oddo beschränke sich jedoch nicht darauf, nur Listen abzuarbeiten. „Wir suchen aktiv das Gespräch mit den Unternehmen, um sie auf kritische Punkte beim Thema ESG hinzuweisen“, so Gries. Das habe durchaus Implikationen für die Geschäftspolitik einiger Unternehmen.

Auch Eric Van la Beck, Head of SRI Research and Development bei OFI Asset Management, betont, wie wichtig es sei, immer wieder das Gespräch mit Unternehmensführern zu suchen. „Die Haltung bestimmt das Verhalten. Wir können viel erreichen, wenn wir miteinander reden“, so Van la Beck, der sich bereits seit rund zwölf Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit intensiv auseinandersetzt und davon überzeugt ist, dass nachhaltiges Investieren langfristig nicht nur ökologisch sondern auch ökonomisch sinnvoll ist. „Über den Buchstaben G bei ESG, also Governance, müssen wir eigentlich nicht mehr diskutieren. Ein gutes, verantwortungsvolles Management sollte selbstverständlich sein, um ein Unternehmen nach vorne zu bringen“, so Van la Beck. Die Kunst bei der Asset Allocation bestehe darin, auch das E und das S in die Investmentprozesse möglichst so ausgewogen zu integrieren, dass unter dem Strich eine gesunde Mischung entstehe, die sich lohne, so Van la Beck. Zum Glück schließe sich das nicht aus, sondern es sei der richtige Weg.

Barney Goodchild, Investment Spezialist für Anleihen bei Aviva Investors, bekräftigt die wichtige Rolle, die Investmentgesellschaften mittlerweile haben, um ESG-Kriterien in die reale Wirtschaft zu tragen. Gleichzeitig sendete Goodchild im Laufe der Podiumsdiskussion auch ein Signal an das Auditorium. Die Nachfrage von Seiten der Anleger sei wichtig, um den Druck aufrecht zu erhalten. „Wir haben es in Gesprächen mit Unternehmen natürlich leichter, wenn wir darauf verweisen können, dass unsere Anleger keine Anleihen wünschen, die von Unternehmen stammen, die bedenkliche Geschäftspraktiken betreiben“, erklärt Goodchild.

In der Schlussrunde ziehen alle Beteiligten eine positive Bilanz zur Entwicklung. Auf Nachfrage aus dem Auditorium, ob denn tatsächlich zu beobachten sei, dass Unternehmen ihr Verhalten in Bezug auf Nachhaltigkeitskriterien ändern würden, bestätigten die Teilnehmer der Podiumsdiskussion ihre positiven Erfahrungen. Das Thema dringe zunehmend in alle Bereiche der Wirtschaft vor. Die Finanzindustrie sei zweifellos in einer Schlüsselposition, um ein allgemeines Umdenken hin zu mehr Verantwortung in vielen ESG-Themenbereichen zu bewirken.

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