AB: US-Aktien sinnvoll nutzen trotz wachsender Konjunktursorgen

AB: US-Aktien sinnvoll nutzen trotz wachsender Konjunktursorgen
US-Aktien

In einem unsicheren Markt kann ein flexibler Ansatz helfen, die Balance zwischen kurzfristigen Risiken und langfristigen Chancen zu finden.

20.10.2023 | 07:10 Uhr

Hartnäckige Inflation, hohe Zinsen und Rezessionsängste sind weiterhin präsent, aber wenn man den US-Aktienmarkt über weite Strecken dieses Jahres durch die Brille des S&P 500 betrachtet, würde man das nicht bemerken. Der breitere Markt erzählt jedoch eine andere Geschichte. Aktienanleger können die Unwägbarkeiten mit einem flexiblen Ansatz meistern, der reale Risiken anerkennt. Unternehmen mit positiven Gewinnrevisionen und attraktiven Bewertungen bieten sich dafür an. 

Die makroökonomische Ungewissheit scheint in diesen Tagen in aller Munde zu sein. Obwohl die Inflation in den USA zu sinken beginnt, hat die Fed Mühe, den Preisanstieg zu bremsen. Infolgedessen bleibt die Geldpolitik straff, und die Zinsen werden wahrscheinlich länger als erwartet auf einem höheren Niveau verharren. Dennoch hat der S&P 500 in diesem Jahr bis zum 30. September bereits 13,1 % zugelegt. 

Trotz der Schwäche im dritten Quartal, in dem der S&P 500 einen negativen Ertrag von 3,3 % erzielte, zeigte sich der Markt erstaunlich widerstandsfähig. Unter der Oberfläche war die Wertentwicklung jedoch uneinheitlich (Abbildung). Technologie- und Verbrauchertitel haben die Gewinne angeführt, angetrieben von einer kleinen Gruppe von Unternehmen, die als große Gewinner der Künstlichen Intelligenz (KI) gelten. Ohne den Technologiebereich sind die Gewinnrevisionen für den Markt um 2,2 % gesunken, was auf eine Schwäche im Großteil des restlichen Marktes hindeutet.

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Steigende Zinsen haben nicht die übliche Wirkung gehabt

Aktien verhalten sich zuletzt ungewöhnlich. Normalerweise üben höhere Zinsen Druck auf Aktien mit langer Duration aus, bei denen die Cashflows weiter in der Zukunft liegen. Das liegt daran, dass höhere Zinsen den Abzinsungssatz erhöhen, der zur Berechnung des Barwerts künftiger Cashflows verwendet wird, was diese Cashflows weniger wertvoll macht und die Aktienkurse belastet. Dennoch sind Technologieaktien, die im Allgemeinen als Aktien mit längerer Duration gelten, in die Höhe geschossen.

Warum hat sich die Technologiebranche den Erwartungen widersetzt? Die Begeisterung über die generative künstliche Intelligenz bietet eine attraktive Quelle für Optimismus. In der Tat haben die Gewinnrevisionen für 2024 für Technologiewerte alle US-Sektoren (Abbildung) übertroffen. Da aber die Technologiewerte noch stärker gestiegen sind als ihre Gewinnrevisionen, sind auch die Bewertungen des Sektors stark angestiegen. Wenn wir die Technologiewerte ausklammern, sieht die Bewertung des S&P 500 unserer Meinung nach sogar recht vernünftig aus.

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Der technologiegetriebene Markt war extrem eng gefasst, und die zehn größten Aktien haben einen unverhältnismäßig hohen Anteil an den bisherigen Marktgewinnen in diesem Jahr. Auch wenn die KI-Revolution einige große Gewinner hervorbringen wird und einige Technologie-Mega-Caps hohes Wachstumspotenzial bieten, wäre es unserer Meinung nach kurzsichtig, wenn Anleger wegen eines einzigen Themas zu stark in den Technologiesektor investieren würden. 

Neben dem Technologiesektor haben sich einige Sektoren so entwickelt, wie man es in einem Umfeld höherer Zinsen erwarten würde, andere hingegen nicht. Verbrauchsgüter und Versorger haben sich erwartungsgemäß unterdurchschnittlich entwickelt. Konjunkturabhängigere Sektoren wie Industrie- und Finanzwerte, von denen man in der Regel erwarten würde, dass sie sich in einem Umfeld höherer Zinsen gut entwickeln, haben sich jedoch schlechter entwickelt. Gesundheitsaktien, die oft wegen ihrer defensiven Eigenschaften geschätzt werden, hinkten ebenfalls hinterher. 

Vorbereiten auf einen breiteren US-Markt

Einige Anleger mögen sich durch diese Bedingungen verunsichert fühlen. Portfolios, die nicht stark in den zehn größten Aktien gewichtet sind, die in den letzten Monaten dominierten, blieben hinter dem Markt zurück. Wir sind jedoch der Meinung, dass in den kommenden Monaten eine breitere Strukturierung der Wertentwicklung des Marktes möglich ist, und Aktienportfolios sollten sich entsprechend positionieren und auf Teile des Marktes setzen, die ein stark unterschätztes Ertragspotenzial aufweisen. 

Wie die obigen Daten zu den Gewinnrevisionen zeigen, haben US-Unternehmen in vielen Sektoren im letzten Jahr eine Gewinnrezession erlebt. Die schlimmsten Befürchtungen haben sich jedoch nicht bewahrheitet. Die Gewinne waren, wie die US-Wirtschaft, weitgehend widerstandsfähiger als befürchtet. Wenn sich die Inflation weiter abkühlt und ein größerer Konjunktureinbruch vermieden wird, dürften diese Bedingungen unserer Meinung nach eine stärkere fundamentale Wertentwicklung und einen besseren Aktienkurs bei einer breiteren Palette von Aktien jenseits der Mega-Caps im Technologiesektor unterstützen.

Flexible Strategie für kurzfristige Risiken

Unter diesen instabilen Marktbedingungen kann eine flexible Aktienstrategie unserer Meinung nach sehr vorteilhaft sein. Solide Verbraucherausgaben dürften dazu beitragen, dass eine Konjunkturabschwächung unseres Erachtens mild ausfallen wird. Sollte sich die Konjunktur halten, bieten die Sektoren Energie, Finanzwerte und Industrie unserer Meinung nach viele günstig bewertete Aktien von Unternehmen, die solide Gewinnwachstumsaussichten und Kapitalrenditepotenziale bieten. 

Die Identifizierung defensiver Sektoren erfordert unserer Ansicht nach auch Flexibilität. Wir sind der Ansicht, dass Qualitätsaktien von Versorgern und Verbrauchsgütern – traditionell defensive Sektoren – angesichts ihres stabilen, aber langsameren Wachstumsprofils vor dem Hintergrund höherer Zinsen und einer robusten Wirtschaft derzeit weniger attraktiv sind. Sollte sich das wirtschaftliche Umfeld verschlechtern, dürften defensive Qualitätswerte wieder in den Fokus rücken. Anleger sollten also darauf vorbereitet sein, in diese Bereiche umzuschichten, wenn das gerechtfertigt ist. 

Flexibilität kann bei Aktieninvestitionen eine Tugend sein. Angesichts der vielen kurzfristigen Risiken, die sich abzeichnen, und der Möglichkeit erhöhter Volatilität sollten Aktienanleger sich nicht von thematischem Überschwang beeinflussen lassen und sich voll und ganz auf die langfristigen Fundamentaldaten der Unternehmen konzentrieren. In einer Zeit, in der die Märkte in Bezug auf volkswirtschaftliche Bedenken gleichgültig zu sein scheinen, ist das richtige Gleichgewicht zwischen kurzfristigen Risiken und langfristigen Chancen der Schlüssel zur Positionierung für ein breiteres Spektrum an zu erwartenden Marktergebnissen als üblich.

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