Capital Group: Jetzt kommen die DANGS

Aktienanlage

Die Spätphase des US-Konjunkturzyklus, die ungelösten Handelskonflikte und das schwächere Gewinnwachstum können für anhaltend unruhige Märkte sorgen. Damit würde sich der Trend aus dem vergangenen Jahr fortsetzen.

03.04.2019 | 14:08 Uhr

„Die Spätphase des US-Konjunkturzyklus, die ungelösten Handelskonflikte und das schwächere Gewinnwachstum können für anhaltend unruhige Märkte sorgen“, analysiert Christophe Braun, Investmentspezialist bei Capital Group. Damit würde sich der Trend aus dem vergangenen Jahr fortsetzen. Insbesondere Technologieunternehmen, wie die FAANGs (Facebook, Apple, Amazon, Netflix und der Google-Eigentümer Alphabet), litten 2018 unter starken Kursschwankungen. Generell haben sie zwar gute Langfristaussichten, können aber in stürmischeren Zeiten sehr volatil sein. Investoren, die im vergangenen Dezember nicht ruhig schlafen konnten, könnten Braun zufolge über Investitionen in etablierte dividendenzahlende Unternehmen nachdenken – zum Beispiel die DANGs.

Stabilität durch defensive Aktien mit Dividenden

„Etablierte dividendenzahlende Unternehmen können in volatilen Zeiten für stetigere Erträge sorgen“, so Braun. „Auch 2018 haben sich einige defensive Titel mit starken Dividenden am Markt recht gut gehalten. Beispielsweise ließ der Versorgersektor in allen drei sehr volatilen Marktphasen den Gesamtmarkt hinter sich.“ Trotz Mindererträgen in Zeiten steigender Kurse hätten Versorgertitel im Gesamtjahr einen Gewinn erzielt – und das bei vergleichsweise niedriger Volatilität. Beispiele für solche Unternehmen sind die DANGs – allesamt etablierte Bluechips, die meist hohe Dividenden gezahlt haben und für langfristigen Mehrwert sorgen können. Sie gehören zu verschiedenen Sektoren und bilden eine Vielzahl von Geschäftsmöglichkeiten, Gewinnpotenzialen und Herausforderungen ab.

Aufspaltung von DowDuPont könnte Mehrwert bringen

Das D in DANGs steht für DowDuPont. Entstanden im August 2017 durch die Fusion von Dow Chemical und DuPont, soll der Chemieriese im Jahr 2019 in drei unabhängige Unternehmen aufgespalten werden: ein Agrochemieunternehmen, eine Rohstoffchemiefirma mit Schwerpunkt Kunststoffverpackungen und ein Spezialchemieunternehmen, das polymere Kunststofffaser und Automobilbauteile herstellt. Zwar steht das Unternehmen seit der Fusion aufgrund externer Faktoren – beispielsweise der nachlassenden chinesischen Konjunktur – unter Druck. Braun zufolge wird der Markt nach der Gründung der Einzelunternehmen jedoch erkennen, dass diese viel mehr wert sind, als man heute glaubt. „Bis dahin zahlt DowDuPont ordentliche Dividenden“ so Braun. „Die Investoren werden also für ihre Wartezeit entschädigt.“

AbbVie: Innovativ und wenig konjunktursensitiv

Ein weiteres Beispiel ist AbbVie, ein etablierter und zugleich innovativer Pharmakonzern aus Illinois, der hohe Investitionen in die Entwicklung möglicher Krebstherapien getätigt hat. „Dem Markt macht es große Sorgen, dass das Patent für Humira bald abläuft, was für die zukünftigen Gewinne von AbbVie nicht ohne Risiko ist“, sagt Braun. „Ich glaube aber, dass das Geschäftsmodell viel stabiler ist, als der Markt glaubt.“ Zudem habe das Unternehmen dem Experten zufolge ebenso ein höheres Wachstumspotenzial als vom Markt angenommen. „Darüber hinaus würde sich der Ausblick auch bei einer eintretenden Rezession nicht dramatisch verändern“, so Braun. Der Grund: Pharmakonzerne sind traditionell wenig konjunktursensitiv, da die Nachfrage nach Medikamenten in der Regel nicht abhängig von der Konjunktur ist.

Nestle: 150 Jahre Tradition inklusive Innovationskraft

Ein drittes Beispiel für defensive Dividendentitel ist Nestlé. Der seit mehr als 150 Jahren bestehende Schweizer Lebensmittelkonzern hat in der Vergangenheit stets schnell auf Verbraucherwünsche regiert und zeigte seine Innovationskraft mit Neuentwicklungen wie Instantkaffee oder Brühwürfeln. „Zwar ist Nestlé nie wirklich aufregend, aber genau das macht das Unternehmen interessant“, urteilt Braun. „Seit Jahrzehnten hat Nestlé seine Dividenden nicht gekürzt und stets gezeigt, dass es Wert auf Dividendenwachstum legt. Unabhängig vom Konjunkturumfeld möchte das Unternehmen bis 2020 ein mittleres einstelliges Wachstum erreichen.“

General Motors schafft Potenzial durch Investitionen in autonomes Fahren

Komplettiert werden die DANGs durch General Motors, einen Automobilhersteller alter Schule, der vermehrt in autonomes Fahren investiert. „General Motors sammelt fleißig Daten. Ich glaube, der Konzern könnte in den USA zur Nummer zwei bei selbstfahrenden Autos werden.“ Zwar wird der Wert dieses Geschäftszweigs zurzeit noch recht niedrig bewertet, er könnte die Branche aber in den nächsten Jahren grundlegend verändern. „Mit einem gut diversifizierten Portfolio, das eine Reihe von dividendenzahlenden Aktien enthält, kann man die Volatilität begrenzen und hat dabei Zugang zu den Wachstumschancen des sich ändernden Anlageuniversums“ sagt Braun. Die DANGs böten laut Braun daher eine attraktive Alternative zu den innovativen, schnell wachsenden Technologieunternehmen.

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