Capital Group: Technologieaktien - Chancen trotz starker Volatilität

Technologieaktien

Technologiewerte versetzten die Märkte und Anleger zuletzt mit ihren Aufs und Abs in Aufruhr. Martyn Hole, Investmentdirektor bei Capital Group ist jedoch der Meinung, dass der langfristige Ausblick für Technologieaktien gut bleibt.

12.12.2018 | 12:06 Uhr

Der Technologie-Sektor war zuletzt überdurchschnittlich volatil und sowohl Technologieaktien als auch technologienahe Titel bildeten bei Auf- und Abschwüngen der Märkte die Spitze. Insbesondere die FAANGs – Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google-Eigentümer Alphabet – erlebten einen Kursrückgang. Folglich fragten sich viele Anleger, ob die Hochphase der FAANGs nun endgültig vorbei ist und wie es allgemein mit Technologiewerten weitergehen wird. Martyn Hole, Investmentdirektor bei Capital Group ist jedoch der Meinung, dass der langfristige Ausblick für Technologieaktien gut bleibt. Dafür nennt er vier vorherrschende Gründe:

1. Überdurchschnittliche Erträge trotz Volatilität

Die Volatilität wird dem Experten zufolge wahrscheinlich vorerst anhalten. Doch trotz der Volatilität und der bei Abschwüngen des US-Aktienmarktes überdurchschnittlichen Verluste, hat der Technologiesektor in diesem Jahr die höchsten Erträge erzielt. Bis zum 31. Oktober wuchs er um 11 Prozent. Zum Vergleich: Der S&P 500 konnte im gleichen Zeitraum nur rund drei Prozent gewinnen. Folglich konnten Technologiewerte trotz der höheren Verluste meist auch überdurchschnittliche Gewinne erzielen. „Am Anfang einer Marktkorrektur verlieren die zuvor stärksten Titel in der Regel am meisten. Langfristig kann der Ausblick für diese Unternehmen aber sehr gut bleiben“, erläutert Hole die starken Schwankungen.

2. Kurseinbrüche sind eher der Normalfall

Viele vielversprechende Technologieaktien mussten bereits massive Kurseinbrüche in Kauf nehmen. Dies sei dem Experten zufolge jedoch nichts Neues für Technologieaktien. Ein gutes Beispiel hierfür sei Amazon: Die Aktie des Online-Händlers ist seit der Finanzkrise im Jahr 2008 zehn Mal um mindestens 15 Prozent gefallen, drei Mal sogar um mehr als 30 Prozent. Doch es war ein Fehler die Aktie in Korrekturphasen zu veräußern, da sie nach diesen jedes Mal auf neue Hochs stieg. Zu dem kürzlichen Abschwung der Aktie sagt Hole: „Absolut gesehen wächst Amazon Web Services immer noch sehr stark und bringt das Gesamtunternehmen maßgeblich voran, mit über 50 Prozent Anteil am Betriebsergebnis. Kurzfristig könnte der Aktienkurs zwar etwas schwächeln, doch kann Amazon eines der wettbewerbsfähigsten Großunternehmen weltweit bleiben.“

3. Die Fundamentaldaten bleiben gut

Im Gegensatz zu während des Technologiebooms, als die Aktienkurse von Internetfirmen deutlich stärker zulegten als ihr Gewinnpotenzial, schätzt Hole die Bewertungen heute als deutlich synchroner ein. Zudem hätten beispielsweise Apple, Microsoft und Alphabet die größten Barmittelbestände aller US-Unternehmen. Doch Hole legt auch auf weitere Merkmale wert: „Ich achte heute vor allem auf zweierlei: nachhaltige Wettbewerbsvorteile und ein langfristiges Konzept. Denken Sie an Amazon im Einzelhandel, Google als Suchmaschine, Facebook als soziales Netzwerk, Microsoft als Softwarehaus und Apple als Premiumhersteller von Mobiltelefonen und Tablets.“ Zudem hätten diese Unternehmen auch noch starke Gründer-CEOs im Rücken, ein überdurchschnittliches organisches Umsatzwachstum, viele Tochtergesellschaften außerhalb des Kerngeschäfts sowie die Möglichkeit, die besten Mitarbeiter der Branche an sich zu binden.

4. Bewertungen sind angemessen

Die Bewertungen von Technologieunternehmen empfindet Hole aufgrund des höheren Wachstumspotenzials für angemessen. „Während der Internetblase waren die Bewertungen einiger hochfliegender Aktien unvorstellbar hoch, aber die Gewinne hielten nicht Schritt“, so Hole. „Doch jetzt sind die Bewertungsaufschläge großer Technologieaktien gegenüber dem Gesamtmarkt recht moderat. Gemessen an den sehr guten Fundamentaldaten und den Wachstumsaussichten für die kommenden fünf Jahre scheinen die Bewertungen vernünftig.“ Ein Beispiel hierfür sei Facebook: Der Konzern notiere derzeit etwa zum 20-Fachen der erwarteten Gewinne des kommenden Jahres – also auf ähnlichem Niveau wie Clorox oder Procter& Gamble. In welche Aktie man lieber investieren sollte, wenn die Kurs-Gewinn-Verhältnisse gleich sind, ist für Hole klar: In das Unternehmen, dass 20 bis 25 Prozent Wachstum haben wird und nicht in das mit null bis fünf Prozent erwartetem Wachstum. Ein Punkt der die Geschäftsmodelle jedoch mittel- bis langfristig stören könnte sei das Thema Regulierung. „Dieses Risiko droht uns durch die nächsten Präsidentschaftswahlen“, so Hole. „Dennoch traue ich vielen dieser Unternehmen trotz zunehmender Regulierung und öffentlicher Beobachtung weiter Erfolge zu.“

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