Capital Group: Wachstumstrend Halbleiterbranche

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Technologie

Zu den Profiteuren der digitalen Revolution gehört die Halbleiterbranche, denn Big Data sorgt für eine hohe Nachfrage nach Datenverarbeitung und -speicherung.

03.07.2018 | 12:31 Uhr

Der technische Fortschritt ist nicht aufzuhalten: Ob im Bereich Big Data, Künstliche Intelligenz oder dem Internet der Dinge. Viele Elemente, die vor wenigen Jahren als Science-Fiction galten – wie beispielsweise selbstfahrende Autos oder sprechende Maschinen – sind heute bereits Realität oder werden dieser bald angehören. Der derzeitige Wandel wird das Leben der Menschen stark verändern, kann aber auch für weltweit verbesserte Lebensstandards sorgen. Gleichzeitig schafft er neue Gewinnmöglichkeiten für Unternehmen und bietet Anlegern Ertragspotentiale. „Wie es scheint, befinden wir uns inmitten einer neuen Revolution. Zweifellos sind diese Veränderungen Herausforderung und Chance für langfristige Investoren“, so Robert W. Lovelace, Portfoliomanager bei Capital Group.

Nachfrage nach Halbleitern dürften weiter steigen

Die grenzüberschreitenden Datenflüsse nehmen rasant zu: Zwischen 2005 und 2016 haben sie sich verfünfundvierzigfacht und betrugen Ende 2016 Schätzungen von McKinsey zufolge 400 Terabits pro Sekunde. Folglich wachsen die grenzüberschreitenden Datenströme pro Kopf durchschnittlich um 50 Prozent pro Jahr. Dieser enorme Datenanstieg bedingt wiederum eine erhöhte Nachfrage nach deren Verarbeitung und Speicherung. Hiervon hat in den vergangenen Jahren insbesondere die Halbleiterindustrie profitiert. Die mittlerweile vermehrt vertretene Meinung, dass der Zenit des Segments überschritten und mit einem abnehmenden Wachstum zu rechnen sei, teilen die Experten der Capital Group nicht. Vielmehr gehen sie davon aus, dass innovative Anwendungen wie Connected Devices, Big Data, Machine Learning und autonomes Fahren die Industrie weiter stützen dürften, da sie leistungsfähige Prozesse und Speicher erfordern. Alleine die prognostizierten 89 Millionen Connected Cars, wovon voraussichtlich sechs Millionen selbstfahrend sein werden, könnten ein Gigabyte an zu verarbeitenden Daten pro Sekunde erzeugen. „Die Nachfrage nach Halbleitern wird dadurch zweifellos steigen. Und weil all diese Anwendungen immer diversifizierter werden, dürfte die Konjunkturabhängigkeit des Sektors nachlassen“, so Steven Smith, Investmentdirektor bei Capital Group. Prognosen zufolge soll die Nachfrage nach Halbleitern bis 2025 jährlich um 16,1 Prozent steigen. 

Konjunkturabhängigkeit der Halbleiterbranche dürfte sinken 

Zwei Unternehmen aus der Halbleiterindustrie, die den Experten von Capital Group zufolge, weiterhin von dem hohen Datenvolumen profitieren könnten, sind TSMC und ASML. TSMC gilt als kostengünstiger Hersteller von Halbleitern und ist mit einem Marktanteil von 50 Prozent die größte Fertigungsanlage für integrierte Schaltkreise weltweit. Bei den führenden Technologieknoten, die für die nächste Generation der technologischen Anforderungen passend sind, beträgt der Marktanteil von TSMC sogar 80 Prozent. „TSMC gewinnt kontinuierlich Marktanteile und baut seinen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz aus. Ich glaube, dass neue Entwicklungen die Nachfrage nach leistungsfähigen Computern wachsen lassen und die Gewinne auch über 2020 hinaus stützen“, sagt Shailesh Jaitly, Investmentanalyst für asiatische Halbleiter und Systeme bei Capital Group. ASML hingegen ist ein Weltmarktführer für Maschinen und Geräte, die für die Herstellung integrierter Schaltkreise nötig sind. Das Unternehmen treibt die Entwicklung der Extreme Ultraviolet Lithography (EUV) voran, die eine schnellere Produktion von Wafern ermöglicht, welche wiederum das Material zur Herstellung integrierter Schaltkreise sind. „EUV und weitere Verbesserungen des Prozesses könnten zu mindestens einem weiteren Jahrzehnt mit neuen Produkten führen – und zu einem starken Wachstum der Produktion führender Chips“, so Smith. In anderen Bereichen können dem Investmentexperten zufolge ebenso Potenziale schlummern, aber im Gegensatz zur Halbleiterindustrie, die es bereits seit den 1950er-Jahren gibt, seien diese neu und brächten in der Frühphase viele Risiken mit sich. „Man weiß noch nicht, ob sie sich wirklich durchsetzen, wer am Ende zu den Gewinnern zählt und wieviel Geld sich verdienen lässt“, sagt Smith. 

Weitere aktuelle Einschätzung von Capital Group rund um den technischen Fortschritt finden Sie hier, im Paper „Investieren in den technischen Fortschritt“.


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