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Die Finanzwirtschaft wird langsam grüner

Die Finanzwirtschaft wird langsam grüner
Nachhaltigkeit
Die Finanzwirtschaft wird langsam grüner
12/2019
Andrew Higham
Project Syndicate

@ Feedback an Redaktion

Einige der einflussreichsten Akteure der Weltwirtschaft führen den Wandel zu einer sauberen, umweltfreundlichen und emissionsfreien Welt an, während wichtige Regierungen noch untätig sind.

03.12.2019 | 07:00 Uhr

Finanzriesen aus Europa, China, Japan, den Vereinigten Staaten, Australien und anderen Ländern können die sich abzeichnenden Risiken und Chancen erkennen, und sie warten nicht darauf, dass politische Entscheidungsträger signalisieren, was zu tun ist. Durch sofortige Verbote neuer Investitionen in fossile Brennstoffe, die Kennzeichnung von Produzenten sauberer und schmutziger Energie und das Abstoßen unattraktiver Wertpapiere leitet die Finanzbranche riesige Geldströme von fossilen Energieträgern in kohlenstoffarme Technologien um.

Solche Entscheidungen können sich über Volkswirtschaften hinweg ausbreiten. Betrachten wir zum Beispiel die Aufteilung zwischen staatlicher und privater Energieförderung in Indien. Nach Angaben des in Delhi ansässigen Centre for Financial Accountability sank die Primärfinanzierung von Kohlekraftwerken zwischen 2017 und 2018 um 93%, während die Finanzierung von erneuerbaren Energien um 10% zunahm. Die meisten Kredite für Kohleprojekte im Jahr 2018 stammten von staatlich kontrollierten Finanzinstituten, während drei Viertel der Finanzierung für erneuerbare Energien durch private Geschäftsbanken erfolgte.

Ebenso geben Banken und Händler in Japan Kohleprojekte zugunsten erneuerbarer Energien auf, obwohl sich die Regierung dagegen gewehrt hat, einen Zeitpunkt für den Kohleausstieg festzusetzen. Drei japanische Kohlekraftwerkprojekte wurden in diesem Jahr abgesagt oder verschoben. Und auf globaler Ebene berichtet die Internationale Energieagentur (IEA), dass Investitionen in Kohlekraftwerke 2018 den tiefsten Stand seit hundert Jahren erreichten, während mehr Kohlekraftwerke stillgelegt wurden.

Dieser Trend wird noch deutlicher werden, da die Zahl der Finanzunternehmen, die sich von fossilen Energieträgern abwendet, weiter steigt. Betrachten wir die Schlagzeilen seit März. Der norwegische Staatsfonds hat die Zustimmung des Parlaments erhalten, Anteile im Wert von 13 Milliarden US-Dollar an Unternehmen zu veräußern, die viel Geld mit fossilen Energieträgern verdienen, als Teil des bisher größten Abverkaufs im Segment Öl, Gas und Kohle. Die japanische Mitsubishi UFJ Financial Group, eine der weltweit größten Banken gemessen an ihren Aktiva, hat die Finanzierung neuer Kohlekraftwerke eingestellt. Und Chubb war der erste große US-Versicherer, der ankündigte keine Kohleunternehmen mehr zu versichern, während Suncorp zum letzten australischen Versicherer wurde, der keine Versicherungsverträge mehr für neue Kohlebergbauvorhaben und Kohlekraftwerke abschließt.

Darüber hinaus hat die Londoner Börse Öl- und Gasaktien der Kategorie „nicht erneuerbare Energien“ neu zugeordnet und Ökostrom-Aktien als „erneuerbar“ statt als „alternativ“ eingestuft. Angaben der Oversea-Chinese Banking Corporation und damit des weltweit größten Investors in Kohleprojekte in Übersee zufolge, werde die Finanzierung von Kohlekraftwerken eingestellt (sobald die beiden letzten Projekte in Vietnam abgeschlossen sind), und die chinesische State Development & Investment Corporation Pläne gab bekannt, Investitionen in neue Kohlekraftwerke zu beenden und sich auf erneuerbare Energiequellen zu konzentrieren.

Die Initiative Investor Agenda für eine kohlenstoffarme Welt hat 477 Unterzeichner gewinnen können, die rund 34 Billionen Dollar an verwaltetem Vermögen repräsentieren. Diese Investoren fordern Regierungen auf, nicht nur die steigenden Temperaturen einzudämmen, sondern auch das schwierigere Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, die globale Erwärmung auf 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Unterdessen hat das Institute for Energy Economics and Financial Analysis festgestellt, dass diejenigen, die die Warnungen vor dem Klimawandel ignoriert haben, bereits einen finanziellen Schaden erlitten haben. BlackRock, der größte Vermögensverwalter weltweit, verlor in den letzten zehn Jahren rund 90 Milliarden Dollar, wovon drei Viertel auf seine Beteiligungen an ExxonMobil, Chevron, Shell und BP entfielen. Und Investoren von General Electric, darunter BlackRock, verloren in den drei Jahren vor 2018 satte 193 Milliarden Dollar, weil das Unternehmen das Tempo der Verlagerung auf grüne Energie und den Nachfrageeinbruch bei Gasturbinen und Wärmekraftwerken falsch eingeschätzt hat.

Obwohl die Verlagerung weg von fossilen Energieträgern bereits ganz erheblich ist, blicken wir möglicherweise einem Tsunami entgegen. Diejenigen, die sich von fossilen Energieträgern trennen, sind die Early Adopter, die eine Änderung der Windrichtung gespürt und ihre Segel neu ausgerichtet haben. Aber es muss noch viel mehr getan werden. Da die Konkurrenten dieser Unternehmen noch keine Schritte zur Desinvestition unternommen haben, verbleiben Billionen von Dollar an CO2-Assets in den Bilanzen der Investoren.

Darüber hinaus sind die Kohleinvestitionen der IEA zufolge zwar gesunken, aber die Investitionstätigkeit in den Bereichen Öl, Gas und Kohle hat sich 2018 dennoch erholt, und Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien sind ins Stocken geraten. Schlimmer noch, die Unternehmensberatung Wood Mackenzie ist zu dem Schluss gelangt, dass der Boom der erneuerbaren Energien lediglich 2% zum weltweiten Energiebedarf beigetragen hat. So wie die Dinge jetzt stehen könnten Kohle, Öl und Gas bis 2040 noch 85% der Primärenergie liefern, nur geringfügig unter den gegenwärtig 90 %.

Um die Abkehr von fossilen Energieträgern zu vollenden, muss bis zum Kern der Weltwirtschaft vorgedrungen werden. Da ist es nicht hilfreich, dass Finanzinstitute in China in der ersten Hälfte dieses Jahres mindestens 1 Milliarde Dollar an „grüner“ Finanzierung für Kohleprojekte bereitgestellt haben. Unternehmen können nicht weiter Öl-, Gas- und Verbrennungsmotoren produzieren und gleichzeitig schrittweise auf sauberere Technologien umstellen; sie müssen einen sauberen Schnitt machen.

Darüber hinaus müssen Geldgeber Investitionsmöglichkeiten über Kohle hinaus für sich entdecken und die Unterstützung aller fossilen Brennstoffe einstellen. Ebenso wichtig ist, dass Regierungen für ihre Volkswirtschaften einen ehrgeizigen Kurs festlegen, der die Einhaltung der 1,5°C-Grenze für die Erderwärmung voranbringt. Unser aktueller Weg wird zu einer Erwärmung um 3°C oder mehr führen, was katastrophale Folgen hätte.

Der Klimagipfel der Vereinten Nationen am 23. September hat Finanzinstituten und Regierungen die Möglichkeit geboten zu tun, was nötig ist. Generalsekretär António Guterres forderte eine Führung, die höchsten Maßstäben gerecht wird und in Form von Verpflichtungen seitens der Regierungen und des Privatsektor erfolgt, die Emissionen auf netto null zu reduzieren, mit Zwischenzielen alle fünf Jahre.

Guterres' Aufruf zum Handeln wird von allen unterstützt, die für das gleiche Ziel demonstriert und gekämpft haben. Investoren müssen sich dieser Situation stellen, indem sie ihre Portfolios so strukturieren, dass bis 2050 Klimaneutralität erreicht wird. Das bedeutet, dass auch die Unternehmen in ihren Portfolios zu Veränderungen gedrängt werden müssen, die sonst Gefahr laufen, abgestoßen und zurückgelassen zu werden. Doch langfristige Zielvorstellungen werden nicht ausreichen. Verpflichtungen, die heute eingegangenen werden, müssen durch konkrete Schritte für die kommenden Monate und Jahre ergänzt werden, um sicherzustellen, dass die Fortschritte anhalten.

Zu diesem Zweck sammelt Mission 2020 Fortschrittsberichte aus der gesamten Weltwirtschaft. Unser 2020 Climate Progress Tracker Tool, eine Open-Access-Datenbank, wird regelmäßig mit den Klimaverpflichtungen von Ländern, Unternehmen, Städten und anderen aktualisiert. Je größer die Desinvestitionsbewegung wird, desto schwieriger wird es, sich im Schatten zu verstecken und sich an die Vergangenheit zu klammern.

Andrew Higham ist Chief Executive der Initiative Mission 2020 und Visiting Fellow of Practice an der Blavatnik School of Government der Universität Oxford.

Copyright: Project Syndicate

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