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Die Kunst, in Kunst zu investieren

Die Kunst, richtig in Kunst zu investieren
Private Wealth

In unruhigen Zeiten ist eine breite Portfoliostreuung wichtig, um die Volatilität zu reduzieren. Neben anderen Sachwerten können dafür auch Kunstinvestments in Frage kommen. Doch hat dieser Markt seine Eigenheiten und bedarf es einiger Sachkenntnis, um die richtigen Objekte zu finden.

05.05.2023 | 15:50 Uhr von «Gerd Hübner»

Es ist ein stolzer Preis, den das Ölgemälde „Salvator Mundi“ von Leonardo da Vinci aus dem 16. Jahrhundert im Jahr 2017 erzielte: 450,3 Millionen Dollar ließ es sich der Käufer, angeblich ein Prinz aus Saudi-Arabien, kosten. Noch imposanter und atemberaubender ist aber die Wertsteigerung, die das Gemälde in vergleichsweise kurzer Zeit erfahren hat. Nach Medienberichten wurde es im Jahr 2013 für 83 Millionen Dollar von zwei Kunsthändlern verkauft. Die wiederum sollen es 2004 für lediglich 1175 Dollar erworben haben. In nur rund 13 Jahren hat das Bild also eine Wertsteigerung erfahren, die sich prozentual kaum noch ausdrücken lässt.

Zugegeben: Die Traumrendite ist ein spezieller Fall, bei dem auch die Tatsache eine Rolle spielte, dass die Kunsthändler das Gemälde überhaupt erst als einen echten Leonardo identifizierten. Doch auch die Wertentwicklung von Kunst-Indizes kann sich sehen lassen. So kletterte der Mei Moses All Art Index des Auktionshauses Sotheby’s zwischen 1950 und 2021 um 8,5 Prozent pro Jahr.

Der Index zeigt die Preisentwicklung der von Sotheby’s versteigerten Kunstwerke. Der 1978 bei 1000 Punkten gestartete All Art Index erreichte Anfang 2007 einen Stand von 18 176 Punkten und steht heute bei fast 100 000 Punkten – er hat sich also in 16 Jahren mehr als verfünffacht. Da kann selbst der MSCI World schwer mithalten, der seit 1987 auf einen Zuwachs von rund acht Prozent im Jahr kommt.

Kunst zur Diversifikation

„In der Tat ist die Beimischung von Kunst im Portfolio eine Überlegung wert“, sagt Klaus Porwoll von der Berliner Honorarberatung PecuniArs. Schließlich sei das eine Sachwertinvestition, die als Absicherung gegen Inflation gilt. Zudem korreliere der Kunstmarkt „nicht eins zu eins mit politischen Turbulenzen oder der Entwicklung der Weltwirtschaft“ und liefere damit einen Diversifikationseffekt gegenüber Kapital­marktanlagen.

Auch kann der Gedanke des Wert­erhalts eine Rolle spielen. „Wer ein qualitativ hochwertiges Kunstobjekt kauft, sollte bei einem späteren Verkauf auch wieder Geld dafür bekommen“, meint José Hazañas, Direktor Private Banking und Kunstexperte bei der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG.

Welche Motivation auch dahintersteckt – Interesse an Kunst, Kapitalerhalt oder Rendite –, wichtig ist, dass es beim Kauf einiges zu beachten gilt. „Vor allem müssen Investoren bedenken, dass eine breite Streuung, anders als bei Aktien oder Anleihen, bei Kunstobjekten nicht so einfach funktioniert“, mahnt Porwoll.

Zunächst sollte man sich deshalb sehr intensiv mit dem Kunstmarkt beschäftigen. „Es gilt zum Beispiel zu klären, woher das Kunstwerk stammt, für das man sich interessiert, ob es sich um ein Unikat handelt oder um eine Serie, wer der Künstler ist, wie der Zustand des Kunstgegenstands ist und vieles mehr, was individuell von Interesse ist“, erklärt Hazañas.

Dies zu klären sei wichtig, da es am Ende darum geht, einen adäquaten Preis für ein Objekt zu zahlen. „Eine fachkundige Beratung bekommt man in der Regel in namhaften Galerien“, so der Experte weiter. „Beim Kauf über einen privaten Sammler oder über eine Auktion ist das vielleicht nicht immer der Fall. Im Zweifelsfall raten wir deshalb dazu, einen externen fachkundigen Experten hinzuzuziehen.“ Allerdings sind damit zusätzliche Kosten verbunden. Das gilt auch für die Feststellung der Provenienz, also der Echtheit, um eine Fälschung auszuschließen.

Überhaupt müssen die Nebenkosten beim Erwerb von Kunstgegenständen berücksichtigt werden, da sie, vor allem bei wertvollen Objekten, erheblich sein können. Dazu zählt beispielsweise bei Auktionen das Aufgeld, eine Provision, die vom Käufer zu entrichten ist. Hinzu kommen die Umsatzsteuer, Kosten für die Versicherung, für den Transport, für eventuelle Gutachten sowie Einlagerungs- und sonstige Gebühren. „Wer in einer Galerie ein Kunstwerk erwirbt, muss Kosten zwischen zehn und 50 Prozent des Kaufpreises ansetzen“, informiert Porwoll.

„Bei Auktionen sind es durchschnittlich etwa 25 Prozent.“
Auch gilt es die Illiquidität zu bedenken. „Ein späterer Verkauf über eine Kunstgalerie oder ein Auktionshaus kann ein langwieriger Prozess sein“, so der Honorarberater. „Das müssen sich Anleger bewusst machen, und damit sind Kunstinvestments automatisch eher langfristig angelegt.“ Auch deshalb empfiehlt sich, das Kunstobjekt nicht nur nach dem Renditepotenzial auszusuchen, sondern auch nach dem Geschmack des Investors.

Zudem sprechen steuerliche Aspekte für eine etwas längere Anlagedauer: „Ein Kunstwerk muss mindestens ein Jahr in Privatbesitz gewesen sein, damit beim privaten Verkauf weder Einkommens- noch Umsatzsteuer anfallen“, sagt Porwoll. Zu viel kaufen und verkaufen darf man allerdings nicht, da dies sonst als Gewerbe ausgelegt werden kann.

Kunstfotografie als Investment

Ein Bereich, den der Anlageexperte für interessant hält, ist die Kunstfotografie. Ein Vorteil sei hier, dass der Markt vergleichsweise transparent ist, da die Preise verbindlich gestellt werden. Zudem sei diese Kunstform mit 176 Jahren noch relativ jung und damit „bezüglich der Anzahl und der Herkunft der Objekte auch sehr gut dokumentiert“.

Die Preisentwicklung der Kunstfotografie ist ebenfalls erstaunlich. Der Post War & Contemporary Index, der den Bereich abdeckt, schaffte in den vergangenen 20 Jahren bis 2021 eine Wertsteigerung in Höhe von 10,7 Prozent pro Jahr. „Er entwickelte sich damit besser als der Kunstmarkt insgesamt“, so Porwoll.

Auch der Auktionsumsatz zeige das starke Interesse an diesem Segment. Dieser sei von 103 Millionen Euro im Jahr 2000 bis auf 6,7 Milliarden Euro in 2022 gestiegen. Außerdem können fotografische Werke bereits relativ günstig mit ein paar Tausend Euro erworben werden, sodass man hier eine bessere Möglichkeit hat, sich ein breit gestreutes Portfolio aus verschiedenen Künstlern aufzubauen.

Ein anderer interessanter Bereich ist nach Ansicht von José Hazañas die Verbindung von klassischen Kunstwerken und einem Non-fungible Token (NFT). „Es steht außer Frage, dass auch Kunst im digitalen Raum einen Wert hat“, sagt er. „Wenn ein Künstler tagelang braucht, um etwas Einzigartiges am Computer zu erschaffen, dann sollte er dafür auch Anerkennung erhalten.“ Und auch der umgekehrte Weg, ein digitaler Zwilling eines klassischen Werks, das sich bereits im eigenen Besitz befindet, kann interessant sein.

„Das Potenzial der dahinterliegenden Technik ist enorm, allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass hier teilweise überzogene Preise aufgerufen werden“, so ­Hazañas’ Fazit. „Insgesamt darf aber nicht vergessen werden, dass der Kunstmarkt wenig transparent ist und Prognosen, was später einmal große Kunst werden wird, deshalb schwierig sind.“ Auch deshalb sollte ein Kunstobjekt dem eigenen Geschmack entsprechen. Denn wenn es dann doch keine Rendite abwirft, hat der Käufer zumindest eine Bereicherung seines Lebens.

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