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Nachhaltigkeit

Worauf Finanzberater bei nachhaltigen ETFs achten sollten

Anlageberater müssen seit Anfang August die Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kunden abfragen. Die dafür jeweils passenden Produkte zu empfehlen, ist gar nicht so einfach. Denn es gibt ETFs, die sich nur auf den ersten Blick alle auf denselben Nachhaltigkeits-Index beziehen.

26.08.2022 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Finanzberater, die ihren Kunden günstige, nachhaltige Indexprodukte empfehlen möchten oder dies demnächst aufgrund der angegebenen Nachhaltigkeitspräferenzen sogar müssen, finden eine immer größere Auswahl vor. Aktuell werden in Deutschland mehr als 450 nachhaltige ETFs angeboten. Rund 350 davon beziehen sich auf Aktien und etwa 100 auf Anleihen. Dazu kommen noch ein nachhaltiger Immobilien-ETF und ein paar Portfoliokonzepte. Wer die entsprechenden Suchmaschinen im Internet nutzt, findet in der Regel eine umfassende Auflistung mit ETFs auf Nachhaltigkeitsindizes, die das Kürzel ESG oder SRI im Namen tragen. Wer als Berater nachhaltige ETFs sucht, wird also schnell fündig.

Scheinbar reichen wenige Klicks, um die Kundenwünsche nach passivem Investieren mit grünem Gewissen zu erfüllen. Der Teufel steckt allerdings im Detail. Denn nicht nur die verschiedenen Nachhaltigkeitsindizes sind unterschiedlich gestrickt. Auch ETFs, die sich namentlich auf denselben Index beziehen, setzen ihre Investitionsschwerpunkte sehr individuell. Ein gutes Beispiel dafür sind die ETFs, die in Aktien investieren, die im MSCI World SRI Index enthalten sind. Die naive Annahme wäre, dass die ETFs, die sich auf diesen Index beziehen und ihn physisch replizieren, auch in dieselben Aktien investieren, die im Index enthalten sind. Die Wahrheit ist jedoch, dass kein Fondunternehmen den originalen MSCI World SRI Index als Referenz für seine ETFs nutzt, sondern jeweils nur eine Variante davon. iShares nimmt als Referenz für seineETFs den MSCI World SRI Select Reduced Fossil Fuel Index, Amundi nutzt den MSCI World SRI Filtered ex Fossil Fuels Index als Basis, BNP Paribas repliziert den MSCI World SRI S-Series 5% Capped Index, und die UBS ETFs beziehen sich auf den MSCI World SRI Low Carbon Select 5% Issuer Capped Index. Die genannten Referenzindizes basieren auf eigenen sogenannten „Methodology Books“ von MSCI. Darin beschreibt MSCI die übergeordneten Regeln und Prinzipien für seine Indexfamilien. Wer sich in die Dokumentationen einliest, erkennt hier einige Gemeinsamkeiten der Indizes, aber auch interessante Unterschiede.

Die Gemeinsamkeiten der vier Indizes

Die vier MSCI SRI-Indizes haben zum Teil identische Kriterien. Das fängt beim Nachhaltigkeitsansatz an: Die Indizes verfolgen erstens einen wertebasierten Ausschluss. Das heißt, dass Unternehmen, die Ihr Geld mit nuklearen Waffen, Tabak, Alkohol, Erwachsenenunterhaltung, konventionellen Waffen, Glücksspiel, genetisch modifizierten Organismen oder Atomenergie verdienen, von vornherein aus dem Index ausgeschlossen werden. Zweitens werden nur Unternehmen mit einem MSCI ESG Rating von „A“ oder höher ausgewählt sowie auf Kontroversen geprüft. Maßstab ist hier der MSCI ESG Kontroversen Score. Unternehmen benötigen ein MSCI ESG Kontroversen Score von „4“ oder höher, um für die Aufnahme in den Index berechtigt zu sein. Drittens gilt der sogenannte Best-in-Class-Ansatz. Das heiß, nur die 25 Prozent besten Unternehmen je Sektor nach MSCI ESG-Rating kommen ins Indexuniversum.

Unterschiede zwischen den Indizes

Beim Thema Atomkraft zum Beispiel gibt es interessante Unterschiede in der Beurteilung, ob ein Unternehmen für den jeweiligen Index als nachhaltig gilt oder nicht. Strikt ist hier nur die Low Carbon Select Serie, die grundsätzlich alle Unternehmen aus dem jeweiligen Index ausschließt, die Umsätze aus der Stromerzeugung oder Betrieb von Atomenergie generieren. In der SRI Reduced Fossil Fuels Index-Serie können auch Unternehmen aufgenommen werden, die bis zu 15 Prozent ihres Gesamtumsatzes aus Kernenergie-Aktivitäten generieren. Bei Filtered ex Fossil Fuels und der S-Serie liegt die Schwelle immerhin bei niedrigen fünf Prozent.

Noch größere Unterschiede zwischen den verschiedenen SRI-Indizes gibt es beim Thema Fossile Energieträger. Während drei Index-Serien den Abbau von Kraftwerkskohle grundsätzlich ausschließen, ist die Select-Serie von MSCI auch bei diesem Thema am wenigsten streng. Hier ist es laut MSCI-Methodenbuch möglich, auch Unternehmen in den jeweiligen Index aufzunehmen, die bis zu fünf Prozent ihrer Umsätze damit erzielen. Bei der Stromerzeugung mit Kohle sind nur die S-Serie und der Low Carbon Select Index radikal und erlauben keinen Umsatz aus der Stromerzeugung.

Fazit: Die vier für ETFs verwendeten MSCI SRI-Indizes sind zwar ähnlich aufgebaut und verfolgen einen strengen Nachhaltigkeitsansatz. Legen Anleger jedoch besonderen Wert darauf, in CO2-neutrale Unternehmen zu investieren, sollen Anlageberater ihnen eher ETFs empfehlen, die den MSCI SRI Low Carbon Select Index oder den MSCI SRI S-Series Index als Referenzindex angeben. Denn diese Indizes machen beim Thema Fossile Energieträger keine Kompromisse. Anleger, die das Thema Atomkraft definitiv aus ihren Anlagen ausschließen wollen, sind nur mit einem Index aus der Low Carbon Select Serie gut bedient. Zuletzt noch ein Wort noch zur Diversifikation: In allen genannten SRI-Indizes stecken jeweils mehr als 330 Titel. Das spricht für eine gute Diversifikation – allerdings nicht auf regionaler Ebene. US-Unternehmen sind mit jeweils einem Anteil von rund 64 Prozent in allen vier SRI-Indizes deutlich übergewichtet.

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