Degroof Petercam: Top-Position im OECD-Nachhaltigkeitsranking für Deutschland

Deutschland rangiert im OECD-Nachhaltigkeits-Ranking von Degroof Petercam AM aktuell auf dem 8. Platz und nimmt in Bezug auf Umwelt, Hochschulbildung und Innovationen sowie Wirtschaft eine führende Positionen ein. Doch es gibt auch Herausforderungen.

07.11.2017 | 13:30 Uhr

Deutschland unter den Top 10

In Bezug auf Umwelt, Innovationen, Wirtschaft und Hochschulbildung kann sich Deutschland von anderen führenden OECD-Staaten, wie Dänemark oder der Schweiz, in einzelnen Aspekten deutlich abheben. Die hohe Qualität Deutschlands in diesen Bereichen resultiert im aktuellen OECD-Nachhaltigkeits-Ranking von Degroof Petercam AM in einem 8. Platz. Deutschland rangierte schon im ersten Halbjahr 2017 auf dieser Position und ist damit eine feste Größe unter den weltweit nachhaltigsten Staaten.

Die Nachhaltigkeitsanalyse von Staaten zählt zu den Kernkompetenzen des belgischen Vermögensverwalters. Neben Schwellenländern bewertet Degroof Petercam AM bereits seit 2007 OECD-Staaten anhand ihrer Nachhaltigkeitsprofile. Fünf Kriterien stehen dabei im Fokus der eigenen Methodologie: „Transparenz und demokratische Werte“, „Umwelt“, „Bildung und Innovation“,„Gesundheit und Vermögensverteilung der Bevölkerung“ sowie „Wirtschaft“.

Vorreiter bei Umweltinnovationen

In der Nachhaltigkeitsanalyse von Degroof Petercam AM schneidet Deutschland unter allen europäischen OECD-Staaten wirtschaftlich am stärksten ab. Überdurchschnittlich sind folglich auch die technischen Innovationen in der deutschen Wirtschaft. Sie liegen deutlich vor zum Beispiel Frankreich und den Niederlanden. „Besonders gut ist das deutsche Scoring im Bereich der Umweltinnovationen“, sagt Ophélie Mortier, Responsible Investment Strategist bei Degroof Petercam AM. „13 Prozent aller angemeldeten Patente entfallen aktuell auf die Umwelt. In der Schweiz, einem der weltweit innovativsten Länder, sind dies im Vergleich nur 8 Prozent.“

Im Bereich Umwelt und Ökologie erzielt Deutschland ebenfalls Topwerte und muss sich lediglich Spitzenreiter Dänemark geschlagen geben. Dort sind zum Beispiel Luftqualität, die biologische Vielfalt und der Anteil Erneuerbarer Energien am gesamten Energiemix noch etwas besser.

„Allerdings sollte Deutschland die Erneuerbaren Energien noch stärker fördern. Mit Einnahmen aus einer höheren Besteuerung traditioneller Energiequellen, wie zum Beispiel der Braunkohle, könnte der Staat Anreize schaffen für eine noch höhere Nachfrage nach erneuerbaren Energien. Nur so lässt sich eine wirkliche Energiewende bewirken. Während Umweltsteuern erst 2 Prozent des deutschen Sozialproduktes ausmachen, vereinnahmt der deutsche Fiskus Einkommensteuern in Höhe von 24 Prozent der Bruttowertschöpfung“, sagt Ophélie Mortier.

Langzeitarbeitslosenquote hat Luft nach unten

Während die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland mit 7 Prozent einen der niedrigsten Werte aller OECD-Staaten aufweist – zum Vergleich: In Frankreich ist fast ein Viertel der jungen Bevölkerung ohne Job – könnte es um die Langzeitarbeitslosigkeit besser bestellt sein. Der Anteil der arbeitslosen Deutschen, die länger als ein Jahr unbeschäftigt sind, liegt mit 44 Prozent zwar noch unter dem EU- Durchschnitt. In Finnland beispielsweise liegt dieser Wert mit nur 25 Prozent jedoch deutlich darunter.„Dies zeigt, dass auch Deutschland zusätzliche Anstrengungen unternehmen kann und muss, umLangzeitarbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren“, kommentiert Ophélie Mortier.

Deutsches Bildungssystem auf die Zukunft einstellen

Die Nachhaltigkeitsexpertin verweist zudem darauf, dass Deutschland sein Bildungssystem stärker auf den voranschreitenden Trend der Deindustrialisierung ausrichten sollte. Deutschland strebt einen überdurchschnittlichen Qualifizierungsgrad seiner Erwerbstätigen an. Während die Quote der Deutschen mit Hochschulabschluss bei 42 Prozent liegen soll, liegt dieser Richtwert EU-weit bei 40 Prozent.

„Ein sehr hoher Qualifizierungsgrad eines Landes ist solange hilfreich, wie die Nachfrage aus den Wirtschaftssektoren besteht. Hierbei spielt die Industrie noch eine bedeutende Rolle. Deutschland ist derzeit deutlich stärker industrialisiert wie zum Beispiel Italien, Frankreich oder Großbritannien. Doch im Zuge schrumpfender Industrien muss Deutschland sein Bildungssystem auf einen möglicherweise veränderten, ausgewogeneren Bedarf bei den Qualifizierungen von Arbeitern und Angestellten ausrichten. Die bedarfsgerechte Ausbildung und Qualifizierung von Arbeitskräften ist ein entscheidender Faktor, um Langzeitarbeitslosigkeit erfolgreich zu bekämpfen. Deutschland steht in dieser Hinsicht mit seinem aktuellen Bildungssystem vor Herausforderungen“, sagt Ophélie Mortier.

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