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Hüfner: Zehn Überraschungen des Jahres 2018

Marktausblick
Zehn Überraschungen des Jahres 2018
12/2017
Martin Huefner
Assenagon (Website)

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Viele haben den Eindruck, dass das Jahr 2017 in mancherlei Hinsicht ganz anders gelaufen ist, als prognostiziert. Da stellt sich natürliche die Frage, welche Überraschungen das kommende Jahr bereit hält.

20.12.2017 | 10:47 Uhr




  • Die gesamtwirtschaftlichen Prognosen für 2017 waren insgesamt nicht schlecht. Trotzdem war das Jahr voll von Überraschungen.

  • Könnte es sein, dass die Europäischen Zentralbanken 2018 beschließen, ihre Goldbestände zu verkaufen?
  • Umdenken in Sachen Demografie, nachdem die Geburtenrate in Deutschland auf den höchsten Stand seit den 80er Jahren gestiegen ist.

 

Bei den makroökonomischen Vorhersagen für das Jahr 2017 ist vieles so eingetroffen wie erwartet. Trotzdem ha­ben Anleger den Eindruck, dass das Jahr in mancherlei Hinsicht ganz anders gelaufen ist, als prognostiziert. Die Ak­tienkurse stiegen stärker. Die Volatilität der Märkte war ge­ringer. Die Regierungsbildung in Deutschland erwies sich als schwieriger. Bei den Brexit-Verhandlungen ist so gut wie alles schief gelaufen.

Das mag die hohe Nachfrage nach den "Überraschungen des kommenden Jahres" erklären. Überall werden die schwarzen Schwäne gesucht, die den Weizen 2018 verha­geln könnten (oder die alles noch viel besser machen). In diesem Jahr bin ich mehr denn je dazu gedrängt worden, wieder zehn Überraschungen herauszusuchen. Ein Kollege gab mir sogar eine Liste mit dreizehn Vorschlägen.

Die "Spielregeln" für die folgenden Überraschungen sind dieselben wie in den letzten Jahren. Die Punkte werden nicht nach der Wahrscheinlichkeit ihres Eintreffens gewählt. Sie sind mehr oder weniger willkürlich. Ich hätte auch ganz andere nehmen können. Sie geben kein widerspruchsfreies Bild. Sie wollen nur zeigen, was alles passieren könnte, im Jahr 2018 und danach.

»Die Europäischen Zentralbanken beschließen, ihre Goldbestände wegen der ungenügenden Renditen in den letzten Jahren zu verkaufen.«

Erstens: Die Europäische Zentralbank wehrt sich nicht mehr gegen die neue Währung Bitcoin. Sie beteiligt sich im Gegenteil an der Errichtung zentraler Handelsplätze für Bit­coins und bietet Inhabern des digitalen Geldes spezielle Wallets zum Aufbewahren an. Sie will auf diese Weise den Wettbewerb der Währungen fördern (mit dem Hintergrund natürlich zu zeigen, dass der Euro am Ende doch besser ist). Gutes Geld soll schlechtes Geld verdrängen.

Zweitens: Brexit macht Schule. Wie Großbritannien sind auch Polen, die Tschechische Republik, Ungarn und andere vor allem am Binnenmarkt mit freiem Handel und Kapital­verkehr interessiert, nicht aber an der Mitgliedschaft in der EU. So kommt die Idee auf, Europa in eine wirtschaftliche und eine politische Union zu trennen. Die Mitglieder in der politischen Gemeinschaft schließen sich enger zusammen. Der Euro wird gestärkt.

Drittens: Die Macron'schen Reformen beginnen zu wir­ken. Frankreich überholt Deutschland beim Wachstum. In Südeuropa setzt ein Umdenken ein. Man muss nicht aus der EU austreten, um die wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu überwinden. Auch in Italien dreht sich die Stimmung. Weitergehende Reformen scheinen plötzlich möglich.

Viertens: Die starken Preissteigerungen bei Flugreisen, die es nach der Pleite von Air Berlin gab, führen zu Überle­gungen, den Luftverkehrsmarkt zu öffnen. Es soll auch nicht-europäischen Airlines erlaubt werden, innerdeutsche Strecken anzubieten. Das würde den Wettbewerb erheblich verschärfen und die Preise unter Druck bringen. Sowohl die Lufthansa als auch die Deutsche Bahn protestieren.

Fünftens: Umdenken in Sachen Demografie, nachdem die Geburtenrate in Deutschland auf den höchsten Stand seit 35 Jahren gestiegen ist. Es ist doch nicht so sicher, dass die deutsche Gesellschaft immer älter wird. Es werden noch mehr Kindergärten und Schulen gebraucht. Die Bevölke­rungsprognosen müssen neu berechnet werden. Es kommt zu einer Spaltung der Gesellschaft in die ganz Alten und die ganz Jungen. Die Generation der Mittelalten, die den Haupt­beitrag zum Sozialprodukt leistet, gehört zu den Verlierern.

Sechstens: US-Präsident Trump gewinnt weltweit an Zu­stimmung. Er gilt zwar immer noch als unberechenbar mit einem starken Hang nach rechts. Was aber positiv ist, ist, dass er die eingefahrenen Denkmuster in der nationalen und internationalen Politik in Frage stellt. Damit zwingt er seine Partner, bisherige Positionen neu zu begründen. Die Republikaner verlieren bei den "Midterm Elections", was Trump ebenfalls nutzt.

Siebtens: Der GAU der Ökonomen tritt ein. Die Konjunktur stürzt ab, gleichzeitig steigen Löhne und Inflation. Die Zen­tralbanken haben keine Munition, die wirtschaftliche Aktivität zu stabilisieren. Die Fiskalpolitik muss die aktive Rolle über­nehmen. Die Staatsverschuldung steigt. Absturz der Aktien. Anstieg der langfristigen Zinsen und der Credit Spreads. Die Zinskurve wird steiler. Revival der Eurokrise?

Achtens: Das Scheitern der separatistischen Bewegungen in Schottland und Katalonien führt zu einer neuen Strategie in den Regionen. Sie wenden sich nicht mehr gegen die nationalen Regierungen, sondern schließen sich auf euro­päischer Ebene zusammen zum Aufstand gegen den Zen­tralismus. Mehr Kompetenzen sollen von Brüssel in die Re­gionen verlagert werden. Das macht sie auch für andere Brüssel-Kritiker sympathisch.

Neuntens: Umbruch in der deutschen Politik. Nach dem Jamaika-Aus scheitert die FDP bei der Landtagswahl in Bayern an der 5 %-Hürde. Parteichef Lindner tritt zurück. Auch in der Union rumort es. Angela Merkel tritt Ende des Jahres zurück. Sie bewirbt sich um die Nachfolge von Donald Tusk, dem Ratspräsidenten der EU. Seine Amts-
zeit läuft Ende 2019 aus.

Zehntens: Crash auf dem Goldmarkt. Die Europäischen Zentralbanken beschließen, ihre Goldbestände wegen der ungenügenden Renditen in den letzten Jahren zu verkau­fen. Der Goldpreis stürzt ab. Der Euro wird schwächer. Zum Ausgleich der restriktiven Effekte der Goldverkäufe erwer­ben die Europäer – nach dem Vorbild der japanischen und der Schweizer Notenbank – Aktien.

Dies ist der letzte Wochenkommentar in diesem Jahr. Der nächste erscheint am 10. Januar 2018. Ich bedanke mich bei allen Lesern für ihre Treue und zahlreiche interessante Zuschriften. Ich habe viel davon gelernt. Ich wünsche Ihnen alles Gute für die bevorstehenden Feiertage. Hoffentlich werden wir ein aufregendes, aber friedfertiges 2018 erle­ben

 

Dr. Martin Hüfner,

Chief Economist bei Assenagon

 

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