Capital Group Ausblick 2020

Capital Group Ausblick 2020
Marktausblick

Europäische Aktien bieten höhere Dividendenrenditen und günstigere Bewertungen als ihre amerikanischen Pendants

14.01.2020 | 10:32 Uhr

„Es gibt Anzeichen, dass die schwierigste Phase der europäischen Konjunktur vorbei sein könnte“, urteilt Martyn Hole, Investment Director bei Capital Group. Das Wachstum in Europa stabilisiere sich – wenn auch auf niedrigem Niveau. Und obwohl die geringe Inflation und die politische Unsicherheit weiterhin wichtige Themen blieben, halte sich die europäische Wirtschaft insgesamt doch bemerkenswert krisenfest. 

Konjunkturoptimismus in Europa?

„Das Konsumklima bleibt gut“, sagt Hole. „Die Arbeitslosigkeit ist in den meisten europäischen Ländern gefallen und höhere Löhne bei einer niedrigeren Gesamtinflation haben die Realeinkommen der Haushalte steigen lassen.“ Zusätzlich hätten die Regierungen die Fiskalpolitik durch Steuersenkungen und höhere Staatsausgaben gelockert. Die Dienstleistungs-PMIs (dabei handelt es sich um Indikatoren der Wirtschaftsentwicklung) seien seit dem ersten Quartal 2019 recht stabil, wohingegen die Industrie-PMIs vergleichsweise schwächer gewesen seien. Im Oktober jedoch wären die Auftragseingänge gestiegen, was erste Anzeichen für eine Trendwende im Verarbeitenden Gewerbe sein könnten. „Dies und der Rückgang der Fertigwarenlagerbestände in Deutschland und Frankreich könnten eine baldige Trendumkehr in Deutschland und Frankreich signalisieren“, so Hole. 

Chancen bei marktführenden Unternehmen

„Im Vergleich zu US-Titeln sind europäische Aktien billig“, erklärt Hole. Das könne insbesondere für Investoren interessant sein, die sich in der Endphase des Konjunkturzyklus eher defensiv positionieren wollen. In den USA gäbe es zwar mehr Unternehmen aus den schnell wachsenden Branchen der New Economy, wie etwa Technologie- oder Gesundheitstitel, doch auch in Europa herrsche kein Mangel an marktführenden Unternehmen. In der Gesundheitsbranche seien hier beispielsweise Novartis, AstraZeneca und Novo Nordisk zu erwähnen. Mit LVMH und Kering aus Frankreich sowie Richemont aus der Schweiz hätten auch einige weltweit führende Luxusmarken ihren Sitz in Europa. „Trotzdem haben europäische Indizes meist einen höheren Old-Economy-Anteil aus Sektoren wie Finanzen, Grundstoffe und Energie“, so Hole. 

Neben den günstigeren Bewertungen besäßen europäische Titel darüber hinaus auch höhere Dividendenrenditen. Ein Beispiel hierfür sei Nestlé. „Die Umsätze mögen zwar nur langsam gestiegen sein, doch die Dividendenrendite beträgt 2,3 Prozent. Und Nestlé verkauft Produkte die unabhängig von der Konjunktur nachgefragt werden,“ schließt Hole.

Diesen Beitrag teilen: