• PartnerLounge
  • Bellevue Funds (Lux) SICAV
  • Metzler Asset Management
  • Comgest Deutschland GmbH
  • Capital Group
  • Robeco
  • Degroof Petercam SA
  • William Blair
  • Columbia Threadneedle Investments
  • Shareholder Value Management AG
  • DONNER & REUSCHEL AG
  • Bakersteel Capital Managers
  • ODDO BHF Asset Management
  • KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH
  • Aberdeen Standard Investments
  • Pro BoutiquenFonds GmbH
  • Edmond de Rothschild Asset Management
  • iQ-FOXX Indices
  • AB Europe GmbH
  • M&G Investments
  • Morgan Stanley Investment Management
  • Carmignac
  • RBC BlueBay Asset Management
  • Pictet
  • dje Kapital AG
  • DAX----
  • ES50----
  • US30----
  • EUR/USD----
  • BRENT----
  • GOLD----

Wiedergeburt nach verlorenen Jahrzehnten

Der Wirtschaftszyklus in Japan unterscheidet sich von dem in den USA und Europa
Märkte

Japan startet jetzt sein lange erwartetes Comeback, versichert die Japan-Kennerin und mehrfach ausgezeichnete Fondsmanagerin Aisa Ogoshi. Moderate Inflation, anziehender Konsum, niedrige Zinsen und attraktiv bewertete Aktien sprechen für den japanischen Markt.

05.04.2023 | 12:17 Uhr von «Aisa Ogoshi»

Viele Jahrzehnte war Japan einer der dynamischsten Märkte der Welt. Doch auf den Höhenflug folgte ein brutaler Absturz: In den späten 1990er- und 2000er-Jahren führten strukturelle Probleme zu einer langen Phase mit geringem Wachstum, Deflation und einem Rückgang der Vermögenspreise. Seit diesen verlorenen Jahrzehnten hinkt Japan den globalen Märkten hinterher, und der japanische Aktienmarkt wurde von vielen Investoren gemieden.

Inzwischen werden japanische Aktien­gesellschaften deshalb im Schnitt nur noch mit ihrem zwölffachen Gewinn und dem 1,1-fachen Buchwert bewertet. Doch allzu lang dürften die Bewertungen nicht so niedrig bleiben. Schon in der Vergangenheit waren solche Tiefstpreisphasen nicht von Dauer.

Für gut informierte Anlegerinnen und Anleger bietet der japanische Markt jedoch jetzt erst einmal wieder sehr gute Anlagechancen. Viele Investmenthäuser haben in den vergangenen Jahren ihre Researchkapazitäten aufgrund des fehlenden Investoreninteresses abgebaut. Für Marktkenner ergeben sich daraus spannenden Gelegenheiten.

Ein wesentlicher Grund für die guten Aussichten: In den vergangenen Monaten hat sich das makroökonomische Umfeld in Japan stark verändert. Plötzlich steigt der Konsum wieder, desgleichen Reisebuchungen. Hinzu kommen der nach der jüngsten Abwertung nun sehr niedrige Yen sowie eine vergleichsweise geringe Inflation.

Hohes Wachstumspotenzial

Der Wirtschaftszyklus in Japan unterscheidet sich von dem in den USA und Europa: Erst im Oktober 2022 hat Japan die strengen Grenzkontrollen aufgehoben. Viele Aktivitäten wie Konsum und Reisen liegen nach wie vor deutlich unter dem Niveau vor der Pandemie, beginnen sich inzwischen aber zu normalisieren.

Während der postpandemische Erholungseffekt in vielen westlichen Volkswirtschaften bereits wieder abgeklungen ist, zeigt er sich in Japan erst langsam – und dürfte sich 2023 überdurchschnittlich entwickeln. Dies sollte auch im Falle einer weltweiten Abkühlung der Wirtschaft ein gewisses Polster bieten.

Japan wird sich zu einem begehrten Reiseziel entwickeln. Insbesondere das Ende der Null-Covid-Politik in China wird die Touristenzahlen in den nächsten Monaten in die Höhe treiben. Doch nicht nur chinesische Touristen, sondern viele andere Besucher aus dem nahen „Emerging Asia“ mit seiner aufstrebenden konsumfreudigen Mittelschicht werden Japans attraktive Mischung aus Shopping, Kultur, Skifahren und Stränden genießen wollen.

Günstiger Yen, geringe Inflation

Auch der in den letzten Jahren stark abgewertete Yen trägt dazu bei, dass Japan ein attraktives Reiseziel ist. Während der US-Dollar gegenüber nahezu allen wichtigen Währungen teuer ist, ist der Yen eine der billigsten ­Industrieländerwährungen, basierend auf einer Berechnung des realen effektiven Wechselkurses (REER). In New York kostet ein typisches Mittagessen etwa fünfmal mehr als in Tokio. In japanischen Restaurants kann man für nur 7,50 Dollar auf Michelin-Sterne-Niveau essen. Dies mag langfristig nicht tragbar sein, eröffnet aber jetzt Unternehmen und Investoren Chancen.

Die Inflation wiederum ist in Japan im Vergleich zu den restlichen Industrieländern bislang kein großes Problem. Es handelt sich dabei hauptsächlich um eine importierte Inflation. Die Hauptursachen für den moderaten Preisauftrieb waren der abwertende Yen und die steigenden Rohstoff- und Energiepreise.

In anderen Industrieländern hat die Lohninflation die Teuerung angeheizt. Im Gegensatz dazu ist das Ausmaß der Lohninflation in Japan bisher immer noch sehr gering. Die Löhne stagnieren in Japan seit 30 Jahren. Gleichwohl könnte die Lohn­inflation zunehmen, wenn sich der Handel weiterentwickelt. Dann könnten Unternehmen aber auch stärker auf Effizienzsteigerungen setzen, etwa durch Softwaredienste und Automatisierung.

In Japan finden derzeit eine Reihe struktureller Veränderungen statt, beispielsweise in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung. Insbesondere bei der Digitalisierung befindet sich Japan im Vergleich zum Rest der Welt tatsächlich in einem sehr frühen Stadium.

Die Investmentchance

Dieser Trend, aber auch Japans starke Marken, die alternde Bevölkerung und der Trend zu einer stärkeren Nutzung erneuerbarer Energien bieten attraktive Anlagemöglichkeiten. Beispielsweise sind japanische Marken und Charaktere weltweit führend in Bereichen wie Manga und Anime sowie in der Spielebranche mit beliebten Serien und Lizenzen wie Super Mario und Pokémon.

Zudem haben japanische Unternehmen Fortschritte bei der Verbesserung der Unternehmensführung und der Aktionärsrenditen gemacht – und werden dafür vom Markt belohnt. Die realen Renditen für die Aktionäre sind bereits gestiegen und können weiter zunehmen. Der Trend hat sich auch während der Pandemie nicht verlangsamt.

Als viele Unternehmen zu Beginn der Pandemie weltweit ihre Dividenden kürzten oder aussetzten, gaben japanische Unternehmen mehr an die Aktionäre zurück. Das weiterhin bestehende Verbesserungspotenzial bei der japanischen Unternehmensführung ist der wichtigste Grund für den anhaltenden Abschlag bei japanischen Aktien.

Boomregion Asien-Pazifik

Nicht nur in Japan, sondern in der gesamten Asien-Pazifik-Region gibt es aufgrund der dortigen Covid-Restriktionen erheblichen Nachholbedarf. Wir erwarten für die Region jetzt eine größere Wachstums­dynamik als in den Industrieländern. Für Aktienanleger bieten sich besondere Chancen, denn viele der asiatischen Märkte waren lange nicht mehr so niedrig bewertet wie heute – im Vergleich zur restlichen Welt und zur eigenen Historie.

Die langfristigen strukturellen Wachstumstreiber für die gesamte Region sind weiterhin intakt: Der Konsum der wachsenden Mittelschicht, der demografische Wandel im Verbund mit stärkerer Nachfrage nach Leistungen im Gesundheitswesen sowie die intensivere Nutzung von Finanzdienstleistungen sind nur einige der Megatrends.

Diesen Beitrag teilen: