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Länderblickpunkt Venezuela

Länderblickpunkt
Länderblickpunkt Venezuela
10/12
Pascaline della Faille
Delcredere NV (Website)

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Präsidentschaftswahlen lassen auf Wechsel hoffen. Aktuell gutes Wachstum aber hohe Inflation. Ohne Reformen kommt es 2013 zum Abschwung.

05.10.2012 | 08:46 Uhr

In Venezuela regiert seit 1999 Präsident Hugo Chavez, der es schaffte, schrittweise alle Macht in seiner Hand zu vereinen: Er änderte die Verfassung, kontrolliert Armee sowie Rechtsprechung und mischt sich in die Wirtschaft ein. „Er formte sein Land zu einem Sozialismus des 21. Jahrhunderts, was bedeutet, dass die Regierung in die Wirtschaft eingriff, Privateigentum vernichtet wurde und Unternehmen in den verschiedensten Sektoren (Öl, Stahl, Telekommunikation, Elektrizität, Finanzen oder Nahrungsmittel) verstaatlicht wurden“, stellt Pascaline della Faille in ihrem „Länderblickpunkt Venezuela“ im Auftrag von Delcredere NV fest. Am 7. Oktober 2012 habe das Land aber die Chance zum Wandel. Die Präsidentschaftswahlen stehen an. Im Gegensatz zu früheren Wahlen sei es diesmal nicht sicher, dass Chavez sich gegen seinen Herausforderer Henrique Capriles durchsetzen kann. Mit dem 39-jährigen Capriles bekäme Chavez einen ernstzunehmenden Gegner. Unzufriedenheit der Bevölkerung aufgrund von Unsicherheit, hoher Inflation und Mangel an Energie und Nahrung kommen dem Oppositionellen zudem entgegen. „Wenn die Opposition die Wahl gewinnt, ist es aber ungewiss, ob Hugo Chavez die Niederlage akzeptiert“, befürchtet della Faille. Capriles wolle voraussichtlich den Staat reformieren, die fiskalen Ungleichheiten korrigieren, Preis- und Wechselkurskontrollen abbauen und einen stärkeren „Pro-Business“-Ansatz übernehmen. Das Problem aber sei, dass die meisten staatlichen Institutionen, wie die Gerichte, die Zentralbank, der staatseigene Ölkonzern und das Militär der bolivianischen Revolution – und damit Chavez – loyal gegenüberstehen. „In diesem Zusammenhang ist es ungewiss, wie das Militär regiert“, so della Faille. „Ein Militärputsch kann nicht ausgeschlossen werden und einige Offiziere haben bereits deutlich gemacht, dass sie keinem anderen Kandidaten außer Chavez erlauben werden, die Wahl zu gewinnen.“

Im Juli 2012 trat Venezuela der Handelsgemeinschaft Mercosur bei. Dies könne als diplomatischer Erfolg von Chavez gewertet werden. Seit 2006 habe er es vergeblich versucht, scheiterte letztlich jedoch immer am Widerstand Paraguays. Im vergangenen Jahr verzeichnete das lateinamerikanische Land ein BIP-Wachstum von 4,2 Prozent. Für 2012 werde ein Plus von 4,7 Prozent erwartet. „Das Wachstum wird in 2013 aber wegen Lähmungen durch Wechselkurs- und Preiskontrollen, Energieknappheit, Korruption und willkürlicher Staatsgewalt enttäuschen“, prognostiziert della Faille. Auch wenn Capriles die Wahl gewinne, werde er es in der kurzen Zeit bis 2013 nicht schaffen, alle Bereiche zu reformieren. Trotz des guten Wachstums steht die Inflation bei 21 Prozent in 2012. Im Vergleich zu 27,1 Prozent in 2011 immerhin ein Rückgang. Egal wer die Wahl gewinne, della Faille ist sich sicher, dass es zu einer weiteren Abwertung der Währung komme, da Devisenreserven immer knapper werden. Darüber hinaus sei es wahrscheinlich, dass festere Devisenkontrollen eingeführt werden, um die Reserven zu schützen. Der Leistungsbilanzüberschuss Venezuelas in Verbindung mit den schwindenden Devisenreserven zeige zudem, dass Venezuela von einer hohen Kapitalflucht betroffen sei.

Venezuela brauche also einen politischen Wechsel. Doch um die Probleme des Landes zu lösen, bräuchte ein neuer Präsident genügend Zeit. Bis 2013 ist nach Ansicht von della Faille wenig zu machen. Das politische Risiko von Venezuela bewertet sie mit sechs von sieben Punkten sehr hoch und das wirtschaftliche erhält mit C die schlechteste Note.

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