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Länderblickpunkt Polen und Ukraine

Länderblickpunkt
Länderblickpunkt Polen/Ukraine
06/2012
Christoph Witte
Delcredere NV

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Differenzierter Bick zeigt ein stabiles Land mit anpassungsfähiger Wirtschaft und ein wackelndes mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

06.06.2012 | 14:46 Uhr

Die Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine soll auf beide Länder ein Glanzlicht der Entwicklung werfen, nachdem sie sich vor mehr als zwanzig Jahren vom Sozialismus abwandten. Pünktlich zu Beginn des prestigeträchtigen Turniers hat Christoph Witte für Delcredere NV einen Länderblickpunkt über zwei sich unterschiedlich entwickelte Staaten verfasst.

Polen schließt auf

Da Polen kaum mit dem sowjetischen Herrschaftsbereich verbunden war, hatte es beim Zerfall der Sowjetunion eine günstige Ausgangsposition. Vor allem durch günstige und gut ausgebildete Arbeitskräfte und als Nachbarland von Europas größter Volkswirtschaft sei Polen für ausländische Investoren gut aufgestellt gewesen. „Wenngleich das Land keine bekannten Marken und international führende Unternehmen aufweist, bevorzugen Investoren Polen wegen seiner qualifizierten Arbeitskräfte und seines großen Potenzials für weitere Produktivitätsgewinne“, erläutert Witte. Eine große Herausforderung stelle unter anderem die Förderung des Dienstleistungssektors dar, will das Land nicht gegenüber günstiger produzierenden Ländern wie Bulgarien oder Rumänien ins Hintertreffen geraten.

Polen habe es geschafft, in den vergangenen zwanzig Jahren durch wirtschaftliche Fortschritte den Abstand zur Wirtschaftsleistung der Westeuropäer zu verringern. Auch von der Finanzkrise wurde das Land weniger stark getroffen: „Es war das einzige EU-Mitglied, das im Jahr 2009 eine Rezession vermeiden konnte“, weiß Witte. Noch im Jahr 2011 sei das reale BIP um starke 4,3 Prozent gewachsen, doch verschlechterten sich die Indikatoren zu Beginn dieses Jahres. Insbesondere die industrielle Produktion zeige Schwächen. „Eine Verlangsamung der Bautätigkeit käme nicht überraschend, da viele öffentliche Investitionsprojekte im Zusammenhang mit der nun beginnenden Fußball-EM stehen“, prognostiziert Witte.

Ukraine nach wie vor mit erheblichen Schwachpunkten

Als sich die Sowjetunion 1991 auflöste und die Ukraine ihre Unabhängigkeit erlangte, war sie die ärmste aller Sowjetrepubliken. Hatte zuvor vor allem die Agrarwirtschaft eine schnelle (Über-) Industrialisierung erfahren, begann das Land nun, sich mit einer relativ guten Infrastruktur und einem großen Kapitalstock zu transformieren. „Nach den wirtschaftlich verheerenden und gesetzlosen 1990er-Jahren wuchs die Ukraine im Jahr 2000 nur im regionalen Durchschnitt, ohne die erlittenen großen Produktionseinbußen durch eine kräftigere Erholung zu kompensieren“, analysiert Witte. Das Wachstum habe größtenteils auf vorübergehenden Einflüssen wie preiswertem Gas aus Russland und günstigen externen Bedingungen beruht. Dadurch seien zwar die Austauschrelationen im Außenhandel verbessert worden, hätten aber die Modernisierung der ukrainischen Wirtschaft vereitelt. „Die tiefe Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 hat daran wenig geändert“, so Witte, „aber sie zeigte, wie schwach die ukrainische Wirtschaft ist.“

Zwar sei die Wirtschaft des Landes in den Jahren 2000 bis 2007 um durchschnittlich 7,5 gewachsen und auch im vergangenen Jahr habe das Land noch ein reales Wachstum des BIP von 5,2 Prozent aufweisen können. Jedoch herrsche zum einen eine zu große Abhängigkeit von der Binnenkonsumnachfrage und zum anderen leide das Land unter schwachen Institutionen. Weitere Probleme erkennt Witte in der Zahlungsbilanz sowie im Bankensektor. Durch all diese Schwachpunkte treffe die Wirtschafts- und Finanzkrise das Land besonders stark.

Unterschiedliche Aussichten

Während Witte Polen eine ausgewogene Wirtschaft sowie politische Stabilität bescheinigt und das Land damit auch zukünftig als sicheren Hafen Mittel- und Osteuropas einschätzt, sieht er die Ukraine, angesichts nur geringer Bemühungen seit der Krise 2008, auf neuen externen Druck schlecht vorbereitet: „Durch die ständige Konzentration auf das Schließen der dringendsten Lücken werden die schließlich erforderlichen Reformen nur umso drastischer und schmerzlicher.“ Ohne einen niedrigeren Importpreis für Erdgas würden sich voraussichtlich sowohl das Haushalts- als auch das Leistungsbilanzdefizit im laufenden Jahr erhöhen, erwartet der Experte.

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