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Der TiAM FundResearch Wochenrück- und -ausblick.
Kolumne

Warum die WM in Katar gut für unsere Wirtschaft ist

TiAM FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf die kommenden Tage. Diesmal im Fokus: die Fußball-WM in Katar und ihre Wirkung auf unsere Wirtschaft.

21.11.2022 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf den vergangenen Sonntag

Der Ball rollt wieder. Am Sonntag war zum ersten Mal Anstoß einer denkwürdigen Fußball-WM, die zweifellos in die Geschichte eingehen wird. Allerdings nicht wegen der Spiele, die dort stattfinden, wie zum Beispiel die historische Begegnung zwischen den Mannschaften aus Katar und Ecuador. Haben Sie sich das Spiel am Sonntag angesehen? Nein? Dann sind Sie nicht alleine. Einer repräsentativen Umfrage der Uni Hohenheim zufolge haben so wenige Deutsche wie niemals zuvor Interesse an dieser WM. Kein Wunder: Alles an diesem Fußballturnier ist fragwürdig. Die klimatischen Bedingungen am Austragungsort, der Zeitpunkt, der ökologische Fußabdruck der Veranstaltung, die Ausbeutung der Arbeiter dort, die Todesfälle während der Bauarbeiten, die rechtliche Stellung von Frauen und Menschen mit nicht binärer sexueller Orientierung, das mafiöse Gebaren der FIFA – und nicht zuletzt das ganze Vergabeverfahren. Wer sich die Spiele trotzdem ansieht, muss es aushalten, sich vor Anderen dafür rechtfertigen zu müssen.

Die Folge: Es wird wohl mehr Heimlichgucker geben. Zu Hause, allein mit einer lauwarmen Flasche Bier in der Hand. Einsam. Oder angepöbelt von der Lebenspartnerin oder dem Lebenspartner, die mit Sekundenkleber fixiert auf dem Wohnzimmerteppich knien und vorwurfsvoll über Menschenrechte und die Verdorbenheit des Fußballbusiness im Allgemeinen philosophieren. Wer kann sich da noch guten Gewissens über einen gelungenen Doppelpass oder einen technisch anspruchsvollen geschmeidigen Heber ins Tor freuen? Zum Beispiel, wenn am Dienstag um 11 Uhr unserer Zeit Argentinien gegen Saudi-Arabien spielt. Oder am Mittwoch, auch um 11 Uhr, Marokko gegen Kroatien. Vielleicht ruft der Chef ja beim Spiel Deutschland gegen Japan um 14 Uhr seine Truppe vor dem extra dafür aufgebauten großen Fernseher im Büro zusammen. Aber das wird wohl die Ausnahme bleiben.

Die Deutschen werden also weniger Arbeitszeit für die WM opfern als jemals zuvor. Die Universität Hohenheim hat in ihrer Studie ausgerechnet, dass die landesweite WM-Muffeligkeit der deutschen Wirtschaft zugutekommt – beziehungsweise weniger schaden wird als früher. Während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei der WM 2018 in Russland um rund 15,8 Milliarden Euro sank, prognostiziert die Fußball-WM-Studie nun knapp 5,6 Milliarden Euro weniger BIP-Schaden. Und so hat das Team um Marketing-Experte Prof. Dr. Markus Voeth diese Summen berechnet: Voraussichtlich werden die Deutschen durchschnittlich rund zehn Minuten ihres Arbeitstages für die WM in Katar aufwenden. Im Vergleich zu den Weltmeisterschaften 2010 (28 Minuten), 2014 (13 Minuten) und 2018 (16 Minuten) wurde nie weniger Arbeitszeit für WM-Zwecke geopfert als voraussichtlich bei dieser WM. Dies macht sich konkret beim Rückgang des BIP bemerkbar. So nahm das BIP pro Kopf im Jahr 2018 aufgrund der WM in Russland noch um rund 352 Euro ab. Bei der WM 2022 in Katar werden es wohl nur noch knapp 223 Euro sein.

Für die Sponsoren lohnt sich die Veranstaltung kaum noch

Gleichzeitig wird bei "überflüssigem" Konsum gespart. Das ist zum Teil wörtlich zu nehmen. Es wird weniger getrunken. Die Lust auf Public Viewing und das gemeinsame Anschauen von Spielen in Kneipen oder Bars ist kaum noch vorhanden. Bei der WM 2014 hatten noch 27,2 Prozent der Befragten Spaß daran. Jetzt sind es nur noch 11,3 Prozent. „Diese Winter-WM ist aus Sicht der Deutschen ein echter Stimmungskiller, was das Public Viewing betrifft“, sagt Markus Voeth. Das hat auch Folgen für die Werbewirtschaft. Im Vergleich zur WM 2018 hat die Kauflaune der Fußball-Fans deutlich abgenommen. Für Unternehmen lohnt sich bei dieser WM das teure Engagement als Sponsor kaum. Knapp Dreiviertel der Befragten ist laut Studie bei dieser WM 2022 in Katar nicht bereit, Geld für Fanartikel auszugeben. Im Vergleich zu den Weltmeisterschaften 2018 und 2014 war die Zahlungsbereitschaft der Deutschen für Fanartikel der deutschen Nationalelf nie geringer: Sie sank bei allen Befragten von durchschnittlich 12,52 Euro bei der WM 2014 und 17,83 Euro bei der WM 2018 auf durchschnittlich 10,79 Euro bei der diesjährigen WM. Nur 9,5 Prozent der Befragten können sich vorstellen, das aktuelle WM-Trikot der Nationalmannschaft zu kaufen. Bei den beiden WMs zuvor waren es noch über 40 Prozent.

Dies – und das sollte man in diesem Zusammenhang erwähnen – liegt allerdings auch am aktuellen Design der Trikots. Noch niemals zuvor fanden die Deutschen ein Nationalmannschaftstrikot so hässlich wie das aktuelle. Wer sich also vorm Fernseher demnächst von seinen Kollegen oder Liebsten anhören muss, wie verdorben die Fußballwelt doch ist, kann wenigstens darauf verweisen, den Kauf des Trikots verweigert zu haben. Ob das dann aus Kritik an der FIFA geschieht oder einfach nur, weil das Trikot eh keiner haben will, darf man ja für sich behalten. Vielleicht wärmt der Rollkragenpulli auch einfach besser bei heruntergedrehter Heizung. Aber das ist ein anderes Thema.

Termintipp: Am 18.12. um 16 Uhr ist das Endspiel dieser WM. Nehmen Sie sich schonmal was Schönes vor.

Ausblick auf interessante Termine in dieser Woche

Am Dienstag spielt um 14 Uhr England gegen Iran. Zeitgleich diskutieren in Berlin Reinhard Millner von der Wirtschaftsuniversität Wien, Rahel Pfister (SENS), Michaela Spaeth, Botschafterin in der Ständigen Vertretung bei der OECD, Beatrix Strauch-Leutner (BMWK) und Peter Zur von der Caritas-Trägergesellschaft St. Mauritius gGmbH das Thema „Social Entrepreneurship trifft Gemeinwohlökonomie“. Unbestätigte Gerüchte besagen, dass FIFA-Präsident Gianni Infantino zu der Diskussionsrunde eingeladen war, im letzten Augenblick aber abgesagt hat. Aus Gründen.

Am Mittwoch trifft um 14 Uhr die Deutsche Herren-Fußballnationalmannschaft auf die japanische Auswahl. Ebenfalls um 14 Uhr lädt der Handelsverband Hessen zur Pressekonferenz am Frankfurter Flughafen ein. Thema: Das Weihnachtsgeschäft sowie die Umsatz- und Gewinn-Prognosen für das Jahr 2022. Es heißt, im Foyer sei ein Monitor für die Live-Schalte nach Katar aufgebaut.

Am Donnerstag spielt um 17 Uhr Portugal gegen Ghana. Wer keine Lust hat, sich das Spiel anzusehen, kann um 17 Uhr alternativ die Diskussionsveranstaltung des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) in Berlin besuchen oder online das Live-Streaming verfolgen. Das Thema: „Warum Deutschland einen starken Kapitalmarkt braucht“. Diskussionsteilnehmer sind Bundesbank-Präsident Joachim Nagel, Deutsche-Bank-Chef und BdB-Präsident Christian Sewing sowie die hessischen Minister für Wirtschaft und Finanzen, Tarek Al-Wazir (Grüne) und Michael Boddenberg (CDU). Vielleicht taucht spontan auch noch Christiano Ronaldo bei der Veranstaltung auf. Er interessiert sich jedenfalls brennend für das Thema Finanzen. Außerdem ist die Stimmung in der portugiesischen Nationalmannschaft derzeit wohl nicht gerade besonders gut, wie man hört. Vielleicht hat er ja an diesem Nachmittag Zeit. Wer weiß.

Am Freitag wird um 14 Uhr bei angenehm heruntergekühlten Stadiontemperaturen im Al Thumama Stadium in Doha das Spiel Katar gegen Senegal angepfiffen. In Deutschland verkündet zu diesem Zeitpunkt der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, den aktuellen Füllstand der deutschen Gasspeicher.

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