• PartnerLounge
  • Bellevue Funds (Lux) SICAV
  • Metzler Asset Management
  • Comgest Deutschland GmbH
  • Capital Group
  • Robeco
  • Degroof Petercam SA
  • William Blair
  • Columbia Threadneedle Investments
  • Shareholder Value Management AG
  • DONNER & REUSCHEL AG
  • Bakersteel Capital Managers
  • ODDO BHF Asset Management
  • KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH
  • Aberdeen Standard Investments
  • Pro BoutiquenFonds GmbH
  • Edmond de Rothschild Asset Management
  • iQ-FOXX Indices
  • AB Europe GmbH
  • M&G Investments
  • Morgan Stanley Investment Management
  • Carmignac
  • RBC BlueBay Asset Management
  • Pictet
  • dje Kapital AG
  • DAX----
  • ES50----
  • US30----
  • EUR/USD----
  • BRENT----
  • GOLD----
Der TiAM FundResearch Wochenrück- und -ausblick.
Kolumne

Provisionsverbot: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

TiAM FundResearch blickt auf die vergangene Woche zurück und gibt einen Ausblick auf die kommenden Tage. Diesmal im Fokus: die überraschende Wende im Streit ums Provisionsverbot.

02.05.2023 | 07:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Rückblick auf die vergangene Woche

Mairead McGuinness hat uns alle mal wieder überrascht. Eigentlich wollte die EU-Finanzkommissarin am 3. Mai in Brüssel ihre Idee durchsetzen, Provisionen in der Finanzberatung europaweit zu verbieten. Am vergangenen Donnerstag dann der Rückzug: In Stockholm erklärte sie auf einer Tagung, sie habe den Experten aus der Finanzindustrie aufmerksam zugehört und verstanden, dass ein striktes Verbot vielleicht nicht die passende Lösung sei, um Verbraucher besser zu schützen. Das war sehr zurückhaltend formuliert. Wenn einem europaweit aus allen Winkeln einer Milliarden-Industrie ein Orkan an Gegenargumenten und missbilligenden Kommentaren ins Gesicht bläst, ist es vermutlich sehr, sehr schwer, nicht hinzuhören. Allein in Deutschland wären von einem Provisionsverbot laut DIHK-Statistik derzeit rund 40.000 Finanzanlagenvermittler gemäß § 34f GewO und 190.000 Versicherungsberater und -vermittler betroffen. Dazu kommen rund 70.000 fest angestellte Makler und Berater in Sparkassen, Banken und Versicherungen. Dagegen gibt es nur 306 eingetragene Honorar-Finanzanlagenberater nach § 34h GewO und sogar nur 18 Institute, die eine Zulassung als Honorar-Anlageberater unter der Aufsicht der Bafin führen. Derzeit ist das eine schmale Berufsgruppe, deren Honorarpraxis weitestgehend Vorbild für künftige Gebührenmodelle der gesamten Branche hätte werden sollen. Eine Umsetzung von McGuinness´ Plänen hätte zumindest für Deutschland nichts weniger als eine komplette Neuordnung der Finanzberaterbranche bedeutet.

Jetzt ist der Spuk erst einmal vorbei. Die zahlreichen Verbände aus der Finanzbranche, die Sturm gegen das Gesetz gelaufen sind, können sich einen Sieg auf die Fahnen schreiben. Die Finanzkommissarin hat einen Rückzieher gemacht, weil ihre Argumentation auf ein fehlerhaftes Gutachten gebaut war. Sie ist damit in Brüssel in ein politisches Minenfeld geraten. Das heißt aber nicht, dass das Thema jetzt komplett vom Tisch ist. Experten sind sich einig darüber, dass die derzeit noch geltende Gesetzeslage ein fauler Kompromiss ist, der 2014 geschlossen wurde, als es zum ersten Mal darum ging, ein europaweites Provisionsverbot abzuwenden. Damals wurde die Beratung auf Provisionsbasis zugelassen mit der Begründung und gleichzeitigen Auflage, die Qualität der Beratung dadurch zu verbessern. Das war faktisch niemals nachvollziehbar. Das sich etwas ändern muss, ist allen Beteiligten schon lange klar. In Stockholm hat Mairead McGuinness deshalb auch deutlich gemacht, dass sie die provisionsbasierte Beratung auf jeden Fall härter regulieren will.

Darauf sollten sich diejenigen, die allein aufs alte Vertriebsmodell setzen, einstellen. Hört man sich in der Branche um, gibt es bereits sehr viele Berater, die ihre Einnahmen auf eine solidere Basis als nur die Rückvergütungen durch Emittenten gestellt haben. Mittlerweile spielen monatliche Beratungsgebühren, zum Teil pauschal und zum Teil abhängig von der Höhe des betreuten Vermögens, bei Finanzberatern eine viel größere Rolle als die Verkaufsprovisionen. Das hat durchaus Vorteile. Zum einen können Berater so mit stetigen Einnahmen planen. Zum anderen steigert es die Motivation für eine gute Beratung. Denn je höher das Vermögen, desto höher ist dann auch die Servicegebühr oder Bestandsprovision. Solche Modelle fördern den Anreiz, das Vermögen der Kunden zu steigern. Die Annäherung zwischen 34f-lern und 34h-lern findet in der Praxis also schon längst statt. Es ist eine Zukunftsvision für die Beraterbranche. Vielleicht sogar die einzige. Denn die Idee eines kompletten Verbots hat Mairead McGuinness nicht verworfen. Sie hat bereits vorgesorgt und einen Passus in ihren Gesetzgebungsentwurf schreiben lassen, der ihr die Möglichkeit gibt, bei Gelegenheit ihr Ziel doch noch durchzusetzen. Man sollte die Frau nicht unterschätzen.

Ausblick auf interessante Termine in dieser Woche

Am Mittwoch entscheidet die US Notenbank Fed über den weiteren Kurs der Geldpolitik inklusive der Höhe des Leitzinses. Die Beschlüsse des Zentralbankrates für die weltgrößte Volkswirtschaft und neue Wirtschafts- und Zinsprognosen werden um 20 Uhr MEZ bekanntgegeben. Der anschließende Pressetermin dürfte spannend werden. Denn am Mittwoch können zwei Dinge passieren: Entweder es werden zum letzten oder vorletzten Mal die Zinsen angehoben. Oder die Fed tritt bereits an diesem Tag auf die Bremse. Der Zinserhöhungszyklus nähert sich in den USA seinem Ende.

Am Donnerstag folgt der Rat der Europäischen Zentralbank mit seiner Zinsentscheidung. EZB-Chefin Christine Lagarde wird im Gegensatz zu ihren Kolleginnen und Kollegen von der Fed wohl noch kein Ende der Zinsanhebungen für Europa in Aussicht stellen.

Am Freitag gibt das US-Büro für Arbeitsstatistik aktuelle Zahlen zur Erwerbsbeteiligungsquote bekannt. Dabei handelt es sich um den Prozentsatz der Gesamtzahl der Personen im Erwerbsalter, die sich in einem Arbeitsverhältnis befinden oder auf Jobsuche sind. Die Quote ist in den zurückliegenden zwölf Monaten stetig angestiegen. Das ist unter anderem ein Indikator dafür, dass immer mehr Menschen in ihre Jobs zurückkehren, die sich aus verschiedenen Gründen in den vergangenen Jahren aus dem Arbeitsleben zurückgezogen hatten. Ein Grund dürften auch die gestiegenen Preise in den USA sein.

Diesen Beitrag teilen: