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„Wir drehen die Steine etwas öfter um“

Tilo Wannow, Fondsmanager des BHF Value Balanced FT (Bild: Oddo/FR)
Investmentfonds

Die gute Konjunktur ist nur eine Momentaufnahme und das KGV nicht immer aussagekräftig genug - ein Interview mit Tilo Wannow, Berater des BHF Value Balanced FT, darüber, wie zeitlose Gewinneraktien zu finden sind.

24.05.2018 | 12:40 Uhr von «Dominik Weiss»

FundResearch: Herr Wannow, für welche Anleger wurde der Fonds aufgelegt?

Tilo Wannow: Der Fonds (ISIN: LU0319574272) richtet sich an ein breites Publikum. Er eignet sich insbesondere für Kunden, denen die aktuellen Renditen von Anleihen zu niedrig sind, die aber zugleich die Volatilität der Aktienmärkte scheuen. Die Grundstruktur des Fonds ist relativ ausgewogen, die Hälfte liegt in Aktien, die andere Hälfte in Anleihen oder in kurzfristiger Liquidität. In der Umsetzung beschränken wir uns auf klassische Anlageinstrumente, hauptsächlich Einzeltitel, von komplexen Strukturen halten wir uns fern.

FundResearch: Investieren Sie nicht in Fonds?

Tilo Wannow: Fonds setzen wir nur dann ein, wenn es der einzige Weg ist, um Marktzugang zu erhalten. Oder wenn wir großen Wert auf Diversifikation legen, zum Beispiel in den Emerging Markets, diese anders aber nicht erreichen können.

FundResearch: Welchen Anlagestil verfolgen Sie?

Tilo Wannow: Wir sind akribische Stockpicker: Für uns stehen Bewertung und Qualität im Zentrum. Auf der einen Seite orientieren wir uns daher sehr stark an der Bewertung der Anlagen, auf der anderen Seite achten wir aber auch darauf, dass die Unternehmen eine nachvollziehbare Strategie verfolgen und langfristige Wachstumsperspektiven haben. 

FundResearch: Wie sieht der Investmentprozess bei Ihnen aus?

Tilo Wannow:  Wir kombinieren quantitative und qualitative Kriterien, um die passenden Aktien und Anleihen für unser Portfolio auszuwählen. Anhand von monetären, fundamentalen und marktpsychologischen Inputfaktoren steuern wir in einem gewissen Rahmen auch noch die Aktienquote, um das Portfolio an das Marktumfeld anzupassen.

FundResearch: Wie groß ist ihr Team?

Tilo Wannow: Wir haben zehn Portfolio-Manager, die bestimmte Themen bearbeiten. Außerdem werden wir von einer Analyse-Abteilung unterstützt. Neben hausinternem Research nutzen wir aber auch viel externe Informationsquellen, um Zugang zu den Unternehmen zu bekommen. 

FundResearch: Ändert sich viel durch die neue Finanzmarktrichtlinie MiFID II?

Tilo Wannow: Im Großen und Ganzen nicht. Die Informationen, die für die Qualität unserer Entscheidungen wichtig sind, erhalten wir nach wie vor.

FundResearch: Welchen Investmentansatz verfolgen Sie, um Ihr Portfolio optimal zusammen zu stellen?

Tilo Wannow: Wir verfolgen einen qualitätsorientierten Value-Ansatz. Wir schauen genau auf die Unternehmenszahlen und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Grunde setzen wir ein Mosaik zusammen. Am Anfang steht eine quantitative Vorauswahl aller Titel unseres Anlageuniversums. Wir decken über 1.000 Titel aus S&P 500, HDAX sowie Stoxx 600 ab. Diese Titel scannen wir auf Basis eines selbst entworfenen Sets an Faktorkennzahlen. Danach machen wir einen fundamentalen Check des Geschäftsmodells. Am Ende bleiben etwa 40 bis 50 Titel übrig. 

FundResearch: Titelauswahl betreiben alle Anbieter. Was machen Sie anders?

Tilo Wannow: Um den Markt zu schlagen, müssen Sie etwas tun, was die anderen nicht machen. Um es mit einem Sprichwort zu verdeutlichen: Wir drehen die Steine etwas öfter um oder schauen unter andere Steine, als die anderen. Nach dem KGV oder der Dividendenrendite fragt jeder. Wir wissen dank empirischer Auswertungen, dass andere Faktoren besser geeignet sind, bspw. die freie Cashflow-Rendite oder der Unternehmenswert in Relation zum EBIT. 

FundResearch: Welche Unternehmen sind nach Ihren Kriterien Qualitätsunternehmen? 

Tilo Wannow: Unternehmen, die profitabel sind und relativ wenig Kapitaleinsatz brauchen, um profitabel zu sein. Außerdem legen wir Wert auf einen geringen Verschuldungsgrad. Zudem sollten die Geschäftsmodelle unabhängig von konjunkturellen Zyklen funktionieren. Wir suchen nach Titeln, die in guten wie in schlechten Zeiten ihre Gewinne steigern.

FundResearch: Schauen Sie sich die Unternehmen vor Ort an, sprechen Sie direkt mit dem Management?

Tilo Wannow: Wir sprechen so oft es geht mit dem Management und passen sehr genau auf. Viele versuchen, das Unternehmen besser darzustellen, als es ist. Aber mit einer professionellen Skepsis lässt sich das gut einschätzen. Wenn es Schwachstellen gibt, finden wir sie heraus. 

FundResearch: Wie oft justieren Sie ihr Portfolio neu?

Tilo Wannow: Wir beobachten den Markt natürlich jeden Tag. Die Überprüfung unserer Faktorenmodelle geschieht ungefähr im Monatsrhythmus. Der Turnover in unserem Fonds ist relativ gering, weil wir unsere Qualitätstitel sehr genau ausgewählt haben. Diesen Titeln bleiben wir eine gewisse Zeit treu. Wir tauschen nicht jedes Quartal die Hälfte des Portfolios aus.

FundResearch: Wie bewerten Sie das Aufkommen der Blockchain-Technologie? Wird es auf dem Markt zu nachhaltigen Veränderungen kommen? Werden Alphabet, Amazon und Facebook ihre dominante Stellung behaupten können?

Tilo Wannow: Diese Unternehmen haben den Vorteil des sogenannten Netzwerkeffektes. Wenn ein Netzwerkanbieter erst mal eine Milliardenzahl an Nutzern hat, wird der Markteintritt für andere Unternehmen sehr schwer. Diese Firmen werden auch in Zukunft wahrscheinlich erhalten bleiben. Wahrscheinlich ist, dass solche Marktführer auch neue Technologien wie Blockchain adaptieren können.

FundResearch: Thema Zinsen: Wie erwarten Sie, dass sich die Bond-Renditen in diesem Jahr entwickeln?

Tilo Wannow: Grundsätzlich ist das Niedrigzinsumfeld für Anleger kein Grund zur Freude. Dennoch hilft das Quantitative Easing der EZB auch Anleihen. Insgesamt sieht es gut aus für Bonds, insbesondere Unternehmensanleihen. Das konjunkturelle Umfeld ist sehr gut, die Ausfallraten sind sehr niedrig, die Gewinne sprudeln. Die Nachfrage nach Anleihen ist aber eher global ausgerichtet. Selbst wenn die EZB ihre Ankäufe komplett einstellen würde, beträfe das unsere Ertragslage nicht wesentlich. 

FundResearch: Wie geht es mit der Konjunktur weiter?

Tilo Wannow: Viele Frühindikatoren haben Höchststände erreicht, das mahnt erfahrungsgemäß zur Vorsicht. Auf der anderen Seite stimmen die Unternehmenszahlen nach wie vor zuversichtlich. Das volkswirtschaftliche Umfeld ist einfach sehr gut, da sind wenige Wolken zu sehen. Aber das ist eine Momentaufnahme, darauf kann man sich nicht ausruhen, man muss wachsam bleiben.

 

(DW)

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