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„Banken-Anleihen sind unser Top-Pick“

EZB-Geldpolitik im Visier
Anleihen

Die DWS-Rentenexperten Oliver Eichmann und Thomas Höfer sprechen im Interview mit TiAM FundResearch über die Zinspolitik der EZB, die Inflationsaussichten und aktuell Chancen auf dem Anleihemarkt.

05.07.2023 | 12:15 Uhr von «Uli Kühn»

TiAM Fundresearch: EZB-Chefin Christine Lagarde hat gerade weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Was denken Sie: Bis wohin wird die EZB gehen?

Oliver Eichmann: Frau Lagarde hat unsere Einschätzung sehr eindeutig bestätigt: Die EZB ist mit ihren Zinserhöhungen noch nicht am Ende. Wir gehen davon aus, dass die EZB im Juli den Leitzins um einen viertel Prozentpunkt erhöhen wird und im September nochmals in dieser Höhe nachlegt.

TiAM Fundresearch: Interessant: Im Gegensatz zu Ihnen rechnen viele Marktteilnehmer ja sogar schon mit den ersten Zinssenkungen in absehbarer Zeit.

Eichmann: In diesem Jahr dürfte es definitiv keine Zinssenkungen geben, auch wenn sich das vielleicht viele erhoffen. Solange die Kerninflationsrate auf ihrem aktuell hohen Niveau bleibt, hat die EZB keinen Spielraum für Zinssenkungen. Frühestens im zweiten Halbjahr 2024 ist mit sinkenden Leitzinsen zu rechnen – wenn bis dahin die Inflationsraten gesunken sind und das Wirtschaftswachstum schwach bleibt.

TiAM Fundresearch: Wie wird sich die Inflation nach Ihrer Einschätzung entwickeln?

Eichmann: Wir gehen davon aus, dass die Energie- und Nahrungsmittelpreise im Euroraum schon sinken werden, die Kerninflationsrate ebenso, aber etwas langsamer. Im Jahresschnitt erwarten wir für 2024 eine nominelle Inflationsrate von etwa 2,5 Prozent.

TiAM Fundresearch: Das wäre ja schön.

Eichmann: Man muss auch sehen, dass schon viel passiert ist und die EZB-Politik bereits Bremsspuren hinterlassen hat, beispielsweise durch die rückläufige Kreditvergabe der Banken. Nach den aggressiven Zinserhöhungen liegen die Leitzinsen jetzt eindeutig im restriktiven Bereich.

TiAM Fundresearch: Restriktive Kreditvergabe bedeutet Gegenwind für viele Firmen. Belastet das die Unternehmensanleihen?

Thomas Höfer: Bei einem Unternehmen kommt es ja nicht nur auf die Finanzierung an, sondern auch auf die Nachfrage und die Gewinnmargen. Und beides hat sich in den vergangenen Monaten besser als erwartet entwickelt. Seit Corona haben denn auch viele Unternehmen ihre Bilanzen wieder in Ordnung gebracht und gehen jetzt wirtschaftlich gesund in den leichten Abschwung hinein.

TiAM Fundresearch: Also sind weder schwächeres Wirtschaftswachstum noch hohe Zinsen ein Problem für unsere Unternehmen?

Höfer: Genau. Und wenn sie dann noch die attraktiven Risikoprämien berücksichtigen, sind Investment-Grade-Unternehmensanleihen im Augenblick eindeutig ein Sweetspot im Fixed-Income-Bereich.

TiAM Fundresearch: Gilt das auch für Anleihen der Banken?

Höfer: Die US-Regionalbankenkrise im März hat auch die Anleihen der europäischen Banken belastet. Aber das war eher eine Panikreaktion als fundamental gerechtfertigt. Die Eigenkapitalquote der europäischen Banken liegt im Schnitt bei 15 Prozent. Das ist sehr viel höher als früher und es ist ein ausgezeichneter Puffer. Auch das Konzentrationsrisiko ist im Euroraum gering.

TiAM Fundresearch: Also dürfen wir unbesorgt in Bankenanleihen investieren?

Höfer: Nach meiner Einschätzung ist der europäische Bankensektor derzeit sehr solide aufgestellt und das höhere Zinsniveau gibt den Instituten ja im Prinzip auch Rückenwind durch stark ein gestiegenes Zinseinkommen. Die Bewertung der Bankenanleihen steht dagegen in einem diametralen Kontrast zu dieser guten fundamentalen Situation.

TiAM Fundresearch: Wollen Sie damit sagen, dass Bankenanleihen unterbewertet sind?

Höfer: Bankenanleihen sind aktuell unsere Top-Pick im Bereich der Unternehmensanleihen. Die Rendite der Senior Bankenpapiere liegt gegenwärtig 40 bis 50 Basispunkte unter der von Unternehmensanleihen. Solche Risikoaufschläge gab es in der Vergangenheit eigentlich nur in einer Bankenkrise. Diese Situation ist aber heute überhaupt nicht gegeben.

TiAM Fundresearch: Welches Gewicht geben Sie Unternehmensanleihen insgesamt?

Eichmann: Aktuell haben wir Investment-Grade-Unternehmensanleihen übergewichtet. Aber uns gefallen auch Pfandbriefe, die trotz ihres AAA-Ratings deutlich mehr Rendite bringen als Euro-Staatsanleihen mit vergleichbarer Kreditqualität.

TiAM Fundresearch: Lohnen auch Hochzins-Anleihen?

Höfer: Europäische High-Yield-Papiere erscheinen im Moment mit Blick auf sinkende Risikoaufschläge nicht sehr attraktiv, sehr wohl jedoch als Carry-Anlageklasse bei gegeben hoher absoluter Rendite. Die hohen Refinanzierungen in den kommenden Jahren stellen eine Belastungsprobe dar und insgesamt sind die Risikoaufschläge der Hochzins-Anleihen gegenüber Investment-Grade-Anleihen derzeit viel zu gering.

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