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Inflation

Wie schützen wir Anleger vor der „organisierten Inflation“?

Marian Heller von der Bank für Kirche und Caritas eG ordnet die jüngsten Entwicklungen am Kapitalmarkt in den historischen Kontext ein. Die Inflation sei kein Zufall, sagt der erfahrene Fondsmanager.

23.11.2021 | 08:00 Uhr von «Matthias von Arnim»

Die FondsConsult Investment-Konferenz in Berchtesgaden ist kein Forum fürs Tagesgeschäft, sondern gibt Orientierung über den Augenblick hinaus. Wenige Wochen vor dem Jahresende resümieren Finanzmarktexperten über die vergangenen Monate und stellen Strategien fürs kommende Jahr vor. Insofern ist der Vortrag von Marian Heller mehr als nur ein würdiger Auftakt der Veranstaltung. Denn Heller hat nicht nur die jüngsten Entwicklungen im Blick, sondern das große Ganze. Vielleicht ist das für einen Angestellten der BKC Asset Management, einer Tochter der Bank für Kirche und Caritas eG, auch nicht überraschend. Ewigkeit ist für die Kirche schließlich kein allzu abstrakter Begriff. Marian Heller erklärt in seinem Vortrag „Wie schützen wir Anleger vor der organisierten Inflation?“ die Hintergründe der jüngsten Preisanstiege. Unter Volkswirten und Analysten sei es bis vor einiger Zeit noch keinesfalls klar gewesen, ob nun mit einer höheren Teuerung zu rechnen sei oder nicht, erklärt er. Diese Frage sei allerdings nun beantwortet. Die Inflation sei ein weltweites Phänomen. Die Preisentwicklungen würden schon seit Monaten die Prognosen übertreffen. Als Beispiel nennt Heller die Entwicklung der Gebrauchtwagen-Preise in den USA. Diese seien über Monate hinweg gestiegen. Nach einer kurzen Stagnationsphase folgte im November ein erneuter Anstieg um bemerkenswerte 37 Prozent. Insgesamt sei die Inflation in den USA zuletzt auf über sechs Prozent gestiegen. Die Basiseffekte aus den „Extrem-Monaten“ des Vorjahres 2020, in denen die Inflation pandemiebedingt sehr niedrig gewesen waren, seien längst verarbeitet. Deshalb ließen sich die aktuellen Inflationsraten nicht länger mit Basiseffekten der Monate März bis Mai 2020 erklären.

Marian Heller führt im Folgenden aus, wie sich die aktuelle Geldentwertung in eine Reihe von historischen Ereignissen einfügt. Er zitiert Ludwig Erhard mit den Worten „Inflation ist kein Zufall, sondern wird immer über verbrecherische Politik verursacht“. Heller unterstellt der Politik zwar keine verbrecherischen Absichten, weist aber darauf hin, dass die EZB im Jahr 2021 ihr Inflationsziel umgeschrieben habe – hin zu einer mittelfristigen Inflation von plus minus zwei Prozent, wobei „mittelfristig“ interpretierbar bleibe. Die Europäische Zentralbank habe sich selbst damit mehr Handlungsspielraum bei der Bekämpfung der Inflation gegeben. Zumal es eine Motivation für mehr Inflation gebe, nämlich Wachstum mit höherer Verschuldung zu fördern und gleichzeitig die Staatsverschuldung mit niedrigen Zinsen und hoher Inflation implizit zu senken. „Die Erzeugerpreise stiegen zuletzt um 14 Prozent. Solche Werte findet man im Rückblick erst wieder in den 70er-Jahren“, sagt Marian Heller. Mit einem Zeitverzug würden sich die höheren Energiepreise in den Konsumentenpreisen niederschlagen. Hohe Energie- und Rohstoffpreise sorgten für Inflation – auch im Zusammenspiel miteinander. Denn die Rohstoffproduktion werde teilweise gedrosselt, weil für die Hersteller von Waren oder auch Agrarprodukten die Energiekosten so hoch seien, dass sich die Herstellung der betreffenden Ware nicht mehr lohne. Dies betreffe sowohl Industrie- als auch Agrarrohstoffe.

Auch ein anderer wichtiger Trend habe gedreht: In den vergangenen zwei Jahrzehnte habe China durch niedrige Lohn- und Produktionskosten Deflation exportiert. Das habe sich inzwischen umgekehrt. In China verdienten Wissenschaftler mittlerweile mehr als in Europa, das Lohnniveau für Spitzenkräfte bewege sich fast schon auf US-Niveau.

Weitere Inflationstreiber sei die Vermögenspreisinflation, beispielhaft bei Immobilien: In den USA seien die Immobilienpreise zuletzt um 11,4 Prozent gestiegen. Das habe Implikationen auf die Mieten, die in den USA, anders als in Deutschland, jährlich neu verhandelt würden.

Bei Messung der Inflation bei Konsumentenpreisen müsse, so Heller, auch ein Trick der Industrie berücksichtigt werden: die sogenannte Shrinkflation. Das bedeutet, dass der Preis für ein Produkt gleichbleibt, dafür aber weniger Inhalt geboten wird. „Gleicher Preis, weniger Inhalt“ sei mittlerweile überall zu beobachten. Bei den großen Themen sorgten insbesondere die künstliche und gewollte Angebotsverknappung bei Energie für Preisdruck.

Blick in die Historie

Marian Heller schlägt den Bogen hin zu historischen Ereignissen, die oft mit dem Thema Inflation zusammenhingen. Beunruhigend findet er insbesondere den Anstieg der Nahrungsmittelpreise. „Das war in der Vergangenheit immer wieder Auslöser von sozialen Konflikten. Der Arabische Frühling ist ein aktuelles Beispiel aus einer Reihe historischer Vorbilder. Inflation durch Vertrauensverlust in Währungen gab es immer wieder, schon die Münzverschlechterung im Römischen Reich habe für Unruhen gesorgt. Die Bauernkriege und die Französische Revolution seien weitere Beispiele. Oft waren Geldmengenausweitungen die Norm, zugleich wurden kleine Falschmünzer oft drakonisch bestraft. Heller erzählt vom „Bäckerschupfen“ in Wien: Bäcker, die weniger Teig gebraucht hatten, aber den gleichen Preis fürs Brot verlangten, wurden in die Donau geworfen.

Der Geldmengenausweitung und damit einhergehenden Geldentwertung folgten oftmals Geldexperimente, um die Entwicklung einzufangen. Die letzte Stufe sei die Währungsreform und eine Verarmung großer Teile der Bevölkerung. Nur wer dann auf Sachwerte gesetzt habe, kam in der Vergangenheit mit einem blauen Auge davon.

Das Problem beim Thema Inflation sei, dass die Marktwirtschaft in Inflationsphasen über alle politischen Lager hinweg kritisiert werde. Doch das wahre Übel, die Geldpolitik, werde als Ursache verkannt.

So reagiert man als Investor auf Inflation

Wie reagiert man als Investor auf eine länger anhaltende Inflation? Mit welchen Anlageklassen kann man der Geldentwertung begegnen? Aktien würden gerne als inflationssichere Investments gepriesen. Dies gelte aber nicht grundsätzlich, so Heller. „Bei Inflationsraten bis zu 3 Prozent gilt: Aktien sind ein gutes Mittel. Mit steigender Inflation gilt dies aber immer weniger“, erklärt Marian Heller. Man müsse stärker selektieren und auf Unternehmen setzen, die in ihrer jeweiligen Branche eine genügend starke Preissetzungsmacht hätten, um die Inflation auszugleichen. Im Zuge der grüner werdenden Ökonomie müsse man sich zudem fragen: Wer stellt die Rohstoffe bereit? Das seien die Gewinner. Grundsätzlich sei die Frage relevant: Wer sitzt an der Quelle? Wer kann die Preise gestalten? „Nicht die Goldgräber wurden reich, sondern die Verkäufer der Schaufeln“, so Heller.

Aber auch im Rentenbereich gebe es noch Gelegenheiten. Die Chance sei, dass es teilweise große Ineffizienzen gebe. Ein Beispiel sei die Bewertung einer Staatsanleihe von San Marino, einem der reichsten Staaten der Welt. Die Anleihe biete etwa 2% Rendite, während zum Beispiel Griechenland-Anleihen kaum mehr positive Renditen böten. Ein weiteres wichtiges Thema seien Fremdwährungsanleihen. Viele kleinere Länder hätten zuletzt die Zinsen wieder angehoben. Hier ergäben sich neue Gelegenheiten. Ein Beispiel sei Tschechien: „Die Notenbank handelt so, wie es früher die Bundesbank getan hat“, so Heller. Ein weiteres Beispiel für interessante Investments aus dem Bereich der Rentenpapiere seien Katastrophenanleihen, sogenannte Cat Bonds. Das sei eine neue Art der Risiko-Kategorie. Der Vorteil: Nehmen die Risiken und Katastrophen zu, steigen die Versicherungsprämien. Die Versicherungen lagern ihr Risiko aus – und sorgen so auf dem Cat Bond-Markt für Chancen.

Auf die Frage aus dem Auditorium, welche Inflationsentwicklung er erwarte, bleibt Marian Heller zurückhaltend. „Wir machen keine konkreten Prognosen zur Inflationsentwicklung. Was wir aber sehen: Die Volatilität der Inflationserwartungen nimmt zu“, sagt der Fondsmanager. Die gute Nachricht laute: Anleger müssten solche Entwicklungen nicht achselzuckend hinnehmen. Eine Möglichkeit sei es, in den Fonds BKC Treuhand Portfolio zu investieren. Mit langfristiger Perspektive.

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