Von einem starken Kreditprofil bis hin zu potenziell besseren Renditen als auf den Tagesgeldmärkten - wir untersuchen die Attraktivität von Geldmarktfonds.
18.07.2023 | 10:05 Uhr
Geldmarktfonds sind für Cash-Manager auf der ganzen Welt ein wichtiges Instrument zur Anlage von Barmitteln. Sie werden häufig als Alternative oder Ergänzung zu Tages- und Termingeldern genutzt, da die Anleger je nach Anteilsklasse Zeichnungen und Rücknahmen am selben Tag vornehmen können. Infolgedessen nutzen institutionelle Anleger wie Vermögensverwalter, Unternehmen, lokale Behörden, Wohltätigkeitsorganisationen und sonstige Anleger Geldmarktfonds als ein wichtiges Instrument für das Cash-Management.
Es gibt zwei verschiedene Arten von Geldmarktfonds (Money Market Funds = MMF): kurzfristige MMF und Standard-MMF. In der EMEA-Region machen kurzfristige Geldmarktfonds den größten Teil des Marktes aus, daher werden wir uns hier auf diese konzentrieren.
Das Universum der internationalen Geldmarktfonds (gemäß IMMFA) beläuft sich alleine in der EMEA-Region und Asien schon auf insgesamt 894 Mrd. EUR1.
Das Wachstum des Geldmarktfondsmarktes hat dazu geführt, dass Geldmarktfonds eine strukturell wichtige Komponente der Märkte für kurzfristige Finanzierungen von Finanzinstituten und Unternehmen geworden sind. Die in den Geldmarktfonds gepoolten Barmittel werden in kurzfristige Finanzinstrumente und Einlagen investiert, die von diesen Instituten ausgegeben werden.
Bei Geldmarktfonds handelt es sich um stark regulierte, gepoolte Anlageinstrumente, die Kapitalerhalt, gleichtätige Liquidität und gleichzeitig wettbewerbsfähige Barrenditen erzielen.
Sie investieren in eine Vielzahl von Finanzinstrumenten, darunter Tagesgelder, kurzfristige Termineinlagen, Einlagenzertifikate, Commercial Paper, kurzfristige variabel verzinsliche Schuldverschreibungen (Floating Rate Notes) und kurzlaufende Anleihen. Diese Instrumente werden in erster Linie von Banken mit hohem Rating emittiert, einige jedoch auch von Unternehmen mit Investment-Grade-Rating. Alle Anlagen müssen ein Mindestrating von A1/P1 oder F1 aufweisen (das höchste Kurzfrist-Rating von S&P, Moody's bzw. Fitch) und eine maximale Laufzeit von 397 Tagen aufweisen.
Geldmarktfonds haben in der Regel ein AAA-Rating von mindestens einer der großen Rating-Agenturen. Dies spiegelt die starke Kreditdiversifizierung innerhalb der Fonds und das höchste Maß an Liquidität wider, das verfügbar ist, wobei die Anlagen auf mehrere (in der Regel über 80) Institute mit hoher Bonität verteilt sind. Dieses starke, gut diversifizierte Kreditprofil steht im Gegensatz zu der alternativen Strategie, Barmittel direkt bei einer kleinen Anzahl von Banken anzulegen. Im Wesentlichen können die Anleger den Kreditprozess, die Kreditanalyse und die globale Reichweite des Fondsanbieters nutzen. Außerdem können sie den Schutz nutzen, den die von den Rating-Agenturen auferlegten Vorgaben und Kontrollen bieten, die die Fonds erfüllen müssen, um ein AAA-Rating zu erhalten.
Die europäischen Vorschriften schreiben vor, dass bei kurzfristigen Geldmarktfonds mindestens 10 % des Fonds innerhalb eines Geschäftstages und 30 % innerhalb einer Woche fällig werden müssen. In der Praxis halten Geldmarktfonds meistens einen Puffer, der über diese gesetzlichen Anforderungen hinausgeht, wobei in der Regel über 20% über Nacht und 40% innerhalb einer Woche fällig werden. In der Regel gibt es Hunderte von Anlegern in diesen gepoolten Geldmarktfonds. Daher sind die aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen wesentlich höher als die zu erwartenden Mittelflüsse in diesen Fonds.
Darüber hinaus handelt es sich bei den Vermögenswerten mit längeren Laufzeiten innerhalb der Fonds um äußerst liquide kurzfristige Anlagen, die mit Valuta T+0 (heute+0) oder T+1 (heute+1) verkauft werden können. Die maximale gewichtete durchschnittliche Zinsbindung (WAM) dieser Fonds ist auf 60 Tage begrenzt, während die maximale Laufzeit der einzelnen Vermögenswerte auf 397 Tage begrenzt ist. Die Fonds sind daher so konzipiert, dass sie jederzeit äußerst liquide sind.
Die maximale gewichtete durchschnittliche Zinsbindung (WAM) und die Laufzeitbeschränkungen für einzelne Vermögenswerte bieten dem Portfoliomanager die Möglichkeit, einen Teil des Fonds entlang der Renditekurve zu investieren, wo die Renditen höher sein könnten. Dies erlaubt es den Managern, gestaffelte Fälligkeiten aufzubauen und aufrechtzuerhalten, was dazu führen kann, dass die Fonds in den meisten Anlageumgebungen potenziell besser abschneiden als der vorherrschende Tagesgeldmarkt. Geldmarktfonds bieten daher die Möglichkeit, wettbewerbsfähige und stabile langfristige Renditen zu erzielen, die oft mit den durchschnittlichen Bankeinlagen von 1 Woche oder 1 Monat vergleichbar sind, wobei jedoch jederzeit täglicher Zugang besteht und bei Einhaltung der Cut-off-Zeiten keine Strafe anfällt.
Wir sind der Meinung, dass Geldmarktfonds eine attraktive Alternative zu anderen kurzfristigen Cash-Management-Strategien darstellen. Sie haben ein stärkeres Kreditprofil, bieten sofortige Liquidität und können potenziell eine langfristige Outperformance gegenüber dem vorherrschenden Tagesgeldmarkt erzielen. Durch die Investition in Geldmarktfonds können die Anleger auch die Kreditanalysen, den Kreditprozess, die globale Reichweite und die Anlageexpertise des Fondsanbieters nutzen. Die Vorteile von Geldmarktfonds haben sich über mehrere Konjunkturzyklen hinweg erwiesen. Aus diesem Grund hat sich das Universum der globalen Geldmarktfonds gemäß IMMFA von bescheidenen Anfängen zu dem heutigen systemrelevanten Markt mit einem Volumen von 895 Mrd. EUR alleine in EMEA und Asien entwickelt.
Risikohinweis
Investitionen beinhalten Risiken. Der Wert von Anlagen und die daraus entstehenden Erträge können sowohl fallen als auch steigen, und es ist möglich, dass ein Investor weniger als den investierten Betrag zurückerhält. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf zukünftige Ergebnisse zu.
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