Die besten Mischfonds 2023

Noch trotzen die Aktienmärkte den vielen negativen Meldungen. Doch die nun anstehende Berichtssaison der US-Unternehmen könnte die Volatilität an die Märkte zurückkehren. Den aktuell notiert der US-Volatilitätsindex VIX mit 13,7 auf einem sehr niedrigen Niveau. Das 52-Wochen-Hoch des VIX liegt bei 34,88. Nicht nur aus diesem Grund macht es Sinn einen Blick auf die Mischfonds zu werfen. Denn durch die Rückkehr der Zinsen haben sie zusätzlich an Attraktivität gewonnen. Denn nun haben sie wieder mehr Möglichkeiten auch in schlechteren Aktienphasen auf der Rentenseite Geld zu verdienen. Im ersten Halbjahr konnte so mancher Manager das neue Umfeld gut nutzen und zweistellige Erträge einfahren. 

Der GF Global UI in den ersten sechs Monaten um 23,1 Prozent zu

So legte etwa der GF Global UI in den ersten sechs Monaten um 23,1 Prozent zu. Eine tolle Leistung – allerdings muss man gerade im Mischfondssegment am besten zweimal hinschauen, um zu erkennen, um was für einen Mischfonds es sich handelt. Der Grüner Fisher Fonds läuft zwar in der Kategorie Mischfonds primär Aktien. Aber de facto ist er eher ein verkappter Aktienfonds. Aktuell ist der Fonds zu rund 96 Prozent in Aktien investiert. Selbst im Juli 2022 lag die Aktienquote bei über 97 Prozent. Dies schlägt sich auch in der Volatilität nieder. Beim GF Global UI liegt sie auf 12-Monatssicht bei 22,4 Prozent. In den vergangenen fünf Jahren lag sie mit 17,7 Prozent etwas tiefer. Solch hohe Volatilitäten weisen sonst nur Aktienfonds auf. Berater sollten bei der Auswahl des richtigen Mischfonds daher immer einen Blick auf die Schwankungsfreudigkeit eines Fonds werfen. Performance ist zwar wichtig, aber es ist entscheidend mit wie viel Risiko sie erzielt wird.

Im Chartvergleich (siehe Grafik) des GF Global UI mit dem Euro Stoxx und MSCI World sieht man gut, dass Performance und Volatilität eher einem Aktienfonds entsprechen. Wer also nach einem eher vermögensverwaltenden Mischfonds Ausschau hält, sollte sich besser woanders umschauen.

Viele volumensschwache Fonds liegen vorne

Auffällig ist auch, dass die besten Mischfonds im ersten Halbjahr 2023 vor allem Produkte sind, die in der Mehrheit nur ein sehr geringes Fondsvolumen aufweisen. Oftmals beträgt es, wie auch beim GF Global UI, weniger als 20 Millionen. Wer in solche „Mikrofonds“ investiert. läuft auch immer Gefahr, dass sie geschlossen oder fusioniert werden. 50 Millionen Euro sollte ein Fonds, der ein paar Jahre auf dem Buckel hat, schon aufweisen, damit er überlebensfähig ist.

ProfitlichSchmidlin überzeugt

Der größte unter den Top-Ten-Mischfonds ist mit gut 377 Millionen Euro der ProfitlichSchmidlin Fonds UI R. Gemanagt wird der Fonds von Marc Profitlich und Nicolas Schmidlin. Das Duo investiert in rund 20 langfristigen Unternehmensbeteiligungen, die die werttreibende Säule darstellen. Sie machen etwa zwei Drittel (65,8 %) des Portfolios aus. Zu den Toppositionen des Fonds gehören Titel wie Femsa, MTU Aero Engines, Ferguson, Royal Unibrew, Microsoft, Roche, Mercado Libre, Sika sowie Amazon und Rovi. Die Aktien und Anleihen in Sondersituationen stellen die wertstabilisierende Säule dar und machen etwa ein Drittel des Fonds aus. Die Investitionen in Sondersituationen ermöglichen es dem Fonds auch in einem Umfeld von immer noch relativ niedrigen Zinsen im Euroraum unkorrelierte, positive und stabilisierende Renditebeiträge zu erzielen.

Gute Aktienauswahl als Renditetreiber

„Der Anstieg des Fonds in der ersten Jahreshälfte ist im Wesentlichen auf die langfristigen Unternehmensbeteiligungen zurückzuführen; das Anleiheportfolio legte im mittleren einstelligen Prozentbereich zu und verfügt über eine relativ kurze durchschnittliche Restlaufzeit von rund zwei Jahren. Das Renditeniveau des ¨ Anleiheportfolios hat sich seit dem Jahreswechsel nicht wesentlich verändert und liegt im hohen einstelligen Prozentbereich, so dass wir das Umfeld im zweiten Quartal ausnutzten, um die Quote der Anleihe-Sondersituationen am kurzen Ende der Laufzeitstruktur weiter auszubauen“, kommentiert das Duo.

Acatis Value Event Fonds bleibt eine „Bank“

Unter den Mischfonds-Flaggschiffen hat sich wieder einmal der Acatis Value Event Fonds am besten geschlagen. Er belegt Platz 35 in unserer Auswertung und hat knapp zwölf Prozent in den ersten zwölf Monaten zugelegt. Henrik Muhle und Uwe Rathausky schaffen es immer wieder mit Top-Ergebnissen zu glänzen. Daher gehört der Fonds zu Recht zu den Absatzrennern und Berater sollten Fonds weiterhin auf ihrer Kaufliste belassen. Zumal Muhle und Rathausky den Fonds schon für mögliche Herbststürme präparieren. Jüngst haben sie ihre Aktienquote deutlich reduziert. Sie lag Ende Juni mit 56 Prozent um rund elf Prozentpunkte niedriger als vier Wochen zuvor. Auf Renten entfielen rund 26 Prozent und 16 Prozent sind Kasse.

Der Phaidros Balanced behauptet sich

Von den bekannteren Mischfonds hat es noch der Phaidros Balanced unter die Top 70 geschafft. Gemangt wird der Fonds von Ernst Konrad und Georg von Wallwitz vom Münchener Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz. Das Duo kann die Aktienquote zwischen 25 und 75 Prozent atmen lassen. Typischerweise bewegt sich die Aktienquote zwischen 40 und 65 Prozent (aktuell fast 61 %). „Allerdings liegt das Aktienrisiko in der Regel höher, da wir im Anleihebereich eher sportlich unterwegs sind. Wir investieren vorwiegend in High Yield-Papiere “, erklärt Konrad.

Fallen Angels sorgen für Rendite

Allerdings setzt er nicht auf herkömmliche „Junk-Anleihen“, sondern auf Fallen Angels. Darunter versteht man laut Konrad Papiere, die von einer eine Ratingagentur wie Standard&Poor’s von „BBB-“ auf „BB+“ herabgestuft wurden. Dadurch verlieren sie ihren Investment-Grade-Status und gelten als spekulativ. Viele institutionelle Investoren müssen aufgrund ihrer Statuten diese Titel dann verkaufen und die Kurse dieser Anleihen geben stark nach. Sie werden so zu Fallen Angels und damit attraktiv für Konrad und von Wallwitz. In diesem Rentensegment sehen sie die besten Chancen überhaupt noch auskömmliche Zinsen von knapp drei Prozent zu bekommen.

Flossbach von Storch ist nur unter den Top 300

Der Flossbach von Storch Multiple Opportunities hat es hingegen nicht unter die Top 100 im laufenden Jahr geschafft. Bert Flossbach bewegt sich im FVBS professional Universum aller Mischfonds um den Platz 300 herum. Der Fonds hat um 6,25 Prozent zugelegt. Beileibe kein schlechtes Ergebnis. Allerdings waren zuletzt viele Fonds deutlich besser als das Mischfonds-Schwergewicht. Daher wird der Fonds auch nur noch mit FondsNote 3 bewertet.

Die 100 besten Mischfonds in der Übersicht

Quelle: FVBS professional