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FinTech

Robo-Berater setzen sich durch

Online-Vermögensverwaltung setzt sich in Deutschland immer mehr durch – unter anderem auch deshalb, weil sich die Robo-Portfolios einigermaßen robust entwickeln. Ein Problem sind allerdings die hohen Kosten.

18.02.2019 | 13:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Bisher haben FinTechs in der Finanzbranche vor allem durch ihre neuen Konzepte für Aufregung gesorgt. Verbunden mit neuen Lösungsansätzen, haben insbesondere Online-Vermögensverwalter, auch Robo-Advisors genannt, das Zeug, die Finanzberater- und Vermögensverwalterszene gründlich aufzumischen. Denn die technologischen  Fortschritte sind erstaunlich. Denn Services wie die vollständige Automatisierung einer Reihe von Asset-Management-Dienstleistungen, optimierte Kundeneinbindung oder Portfolioverwaltung inklusive automatischer Neuausrichtung der Portfolios sind echte Innovationen mit enormem Wachstumspotenzial.

Laut einer aktuellen Studie der Deutschen Bank haben sich Marktgröße und Kundenstamm der Robo-Advisors in den letzten zwölf Monaten etwa verdoppelt. Ende Dezember 2018 hatten die Online-Finanzservices Ende 2018 demnach rund 900.000 Kunden und rund 14 Milliarden Assets under Management (AuM). Innerhalb Europas hat Großbritannien laut Studie den größten Robo-Advisor-Markt, gefolgt von Deutschland.

Ähnlich wie der gesamte europäische Markt hat sich auch der deutsche Markt zuletzt rasant entwickelt. Nach der ersten nationalen Markteinführung im Jahr 2013 waren innerhalb weniger Jahre 40 Institutionen am Markt, die Robo-Berater anboten. Mit Übernahmen und Konsolidierungen sank die Zahl der Anbieter zuletzt auf rund 25. Die AuM der deutschen Robo-Berater stieg von nur 0,3 Milliarden Euro im Jahr 2016 auf zuletzt rund 3,8 Milliarden Euro im Jahr 2018. Das ist eine Verzehnfachung in nur zwei Jahren und entspricht 27 Prozent des gesamten europäischen Marktes.

Wie oft, wenn eine neue Branche sich etabliert, bilden sich vergleichsweise schnell einige Unternehmen heraus, die den Markt dominieren. Im Fall der Advisor-FinTechs ist dies vor allem ScalableCapital, zu dessen Teilhabern mittlerweile auch der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock gehört. ScalableCapital verwaltet heute mehr als eine Milliarde Euro an Kundengeldern und behauptet damit einen Marktanteil in Deutschland von fast einem Drittel.

Dass mit Blackrock ein etablierter großer Player in dieses Marktsegment eingestiegen ist, ist kein Zufall. Denn mittlerweile wird das Feld nicht nur von jungen Start-ups bestellt. Auch klassische Banken haben begonnen, eigene Robo-Advisor-Angebote aufzubauen – entweder über eigene Angebote oder durch den Erwerb bestehender Start-ups. Diese Entwicklung sorgt für ein zunehmend verstärkten Wettbewerb und ein schwieriger werdendes Marktumfeld, insbesondere für kleine Start-ups.

Robuste Roboter-Performance, teuer erkauft

Was den Konkurrenzkampf für die Anbieter nicht leichter macht: Die Service-Angebote der Robo-Advisors ähneln sich stark. Sie investieren hauptsächlich in Exchange Traded Funds (ETFs), mit denen sie Portfolios aus Aktien und Anleihen bilden. Basis für die Verteilung des Kundenkapitals auf Anleihen- und Aktien-ETFs ist in der Regel die Ermittlung eines Risiko-Rendite-Parameters, den die Software danach ausrichtet, wie der Kunde einen Fragenkatalog beantwortet hat. Abgefragt werden unter anderem Risikobereitschaft und Erfahrung mit Börsengeschäften. Gemessen an diesen recht simplen Kriterien, erzielten die Robo-Portfolios auf den ersten Blick bislang ein robustes Ergebnis. Laut Deutsche-Bank-Studie erzielten die deutschen Robo-Advisors 2017 im Durchschnitt nach Kosten eine durchschnittliche Rendite von rund vier Prozent.

Welchen Wert diese Performance hat, zeigt sich im direkten Vergleich mit einem hypothetischen Benchmark-Portfolio, bestehend je zu Hälfte aus globalen Aktien und aus globalen Renten-ETFs. Solch ein leicht nachzubauendes Portfolio hätte 2017 eine jährliche Rendite von acht Prozent gebracht. Daran gemessen, wird deutlich, welche Rolle die Gebühren von Robo-Verwaltern spielen.

Das wesentliche Argument für Robo-Advisors: Bequemlichkeit

Angesichts der mauen Gesamtperformance nach Kosten stellt sich eine wichtige Frage: Wenn es keine klare Outperformance von Robos gibt, warum sollten Kunden die Verwaltung ihrer finanziellen Vermögenswerte an Robo-Advisors delegieren wollen, anstatt selbst zu investieren? Dafür kann es eigentlich nur zwei Gründe geben: Es erspart Zeit und Mühe bei der Pflege des Portfolios. Und mit einer Delegation an eine Maschine haben Kunden das Gefühl, Investitionsfehler zu meiden. Womit sie immerhin Recht haben: Robo-Advisors, die Portfolio-Rebalancing-Dienstleistungen anbieten, können geografisch und/oder nach Anlageklassen breit diversifizieren und bügeln damit die häufigsten Fehler privater Investoren aus. Die potenzielle Home-Bias wird reduziert. Darüber hinaus aktualisieren sie die Korrelationen fast ständig und minimieren systematische Verzerrungen zugunsten bestimmter ETFs.

Letztlich ist der Siegeszug der Robo-Advisors also eine Folge des finanziellen Analphabetismus. Das wird auch beim Vergleich der Kosten klar: Vermögensverwalter aus Fleisch und Blut berechnen für ihre Dienste zwischen 1 und 1,5% er annum, bei einer zusätzlichen erfolgsabhängigen Komponente der Vermögensverwalter-Gebühr kann die Gesamtgebühr sogar unter einem Prozent liegen. Robo-Advisors schneiden hier im Kostenvergleich nicht besser ab.

Einziger Vorteil der Maschinen: Vermögensverwalter bieten ihre Dienste in der Regel erst ab einem Vermögen von etwa 500.000 Euro an. Robo-Advisors sind hier mit sehr deutlich weniger Startkapital zufrieden.

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