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Sechs Jahre nach Lehman - Zertifikate-Branche beklagt Regulierung

Die Lehman-Pleite brachte die Zertifikate-Branche ins Wanken.
Finanzbranche

Den Lehman-Schock hat die Zertifikatebranche auch sechs Jahre nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank noch nicht verdaut. Aktuell ist der Markt gerade einmal noch 90 Milliarden Euro schwer - das sind nur zehn Milliarden mehr als nach der Lehman-Pleite.

15.09.2014 | 10:04 Uhr von «Patrick Daum»

Zertifikate sind Schuldverschreibungen eines Emittenten, deren Wertentwicklung nach vorher festgelegten Regeln von der Entwicklung anderer Finanzprodukte wie Anleihen, Aktien oder Aktienindizes abhängt. Vor allem uninformierte Privatkunden machen derzeit einen großen Bogen um diese komplexen Finanzprodukte. Und Zertifikate-Anbieter befürchten, dass die verbliebene Kundschaft von einem verbesserten Anlegerschutz vergrault werden könnte.

Dabei sah es schon einmal besser aus: Mitte 2011 gab es eine zaghafte Erholung bis auf 109 Milliarden Euro. Von da an ging es allerdings nur noch bergab. Die Höchststände von knapp 140 Milliarden Euro aus dem Jahr 2007 rücken in immer weitere Ferne. Kein Wunder, dass die Stimmung in den Verkaufsräumen laut einer Umfrage der Fachzeitschrift "Der Zertifikateberater" ausgesprochen verhalten ist. Und mit Blick auf die drohende Regulierung kann sich ein Viertel der befragten Produktanbieter und Berater sogar vorstellen, dass einzelne Produkte verboten werden.

Der Branche fällt hier die große Spreizung ihrer beiden größten Kundengruppe auf die Füße: "Da sind zum einen die Beratungskunden, die hauptsächlich Produkte mit Kapitalschutz oder wenigstens Teilschutz kaufen", sagte Florian M. Roebbeling, Leiter des Euro Instituts für Medien- und Finanzmarktinformationen. In dieser Gruppe habe es in den letzten Jahren teils herbe Einschnitte beim Neugeschäft gegeben.

"Auf der anderen Seite sind da die Selbstentscheider, die ohne Beratung Zertifikate typischerweise über einen Online-Broker kaufen und verkaufen", sagte Roebbeling. In diesem Segment gebe es de facto so gut wie gar keine Umsatzeinbußen. "Das ist der interessante Teil: Kunden, die sich selber informieren und sich aktiv mit den Produkten auseinandersetzen, sie verstehen, kaufen weiterhin ungebremst. Das sagt eigentlich alles."

Und prompt steckt die Branche in einem Regulierungsdilemma: Was den einen Kunden nützt, schadet den anderen. Das erklärt, warum die Regulierungsbestrebungen der Politik derzeit als einer der größten Hemmschuhe für den Zertifikatemarkt angesehen werden. Hartmut Knüppel, geschäftsführender Vorstand des Branchenverbandes DDV, beschreibt das Spannungsfeld: "So richtig und notwendig der Anlegerschutz bei Beratungskunden ist, so wenig darf er bei den Selbstentscheidern zur Bevormundung führen." DDV-Geschäftsführer Lars Brandau ergänzt: "Informierte Anleger protestieren zu Recht. Sie fühlen sich vielfach zurechtgewiesen, mit überflüssigem Arbeits- und Zeitaufwand belastet und bei schnellen Anlageentscheidungen gebremst."

Spannend sei jetzt vor allem, wie das von der Regulierung beabsichtigte Ziel der Vergleichbarkeit mit anderen Finanzprodukten in die Praxis umgesetzt werde, sagt Björn Döhrer, Vorstand des Analysehauses EDG.

Die Politik hat derzeit vor allem die Interessen der Beratungskunden im Blick  - und zwar spätestens seit dem öffentlichen Aufschrei nach der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008. Diese machte vor allem eines klar: Viele Anleger wussten nicht, dass sie beim Erwerb einer Schuldverschreibung - denn nichts anderes ist ein Zertifikat - ihr Geld komplett verlieren können, wenn der Anbieter zahlungsunfähig wird.

Inzwischen hat sich zwar rumgesprochen, dass Zertifikate wertlos werden können. Doch es ist offenbar noch immer viel Aufklärungsarbeit nötig, auch wenn sich die Branche um mehr Transparenz bemüht. So greift zum Beispiel der DDV bei der Erklärung von Zertifikaten auf die Fußballsprache zurück.Trotzdem sind die Funktionsweise der Zertifikate, die zu erwartenden Renditen oder die Kosten für viele Anleger noch unklar.

Copyright: Lutz Alexander, Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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