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Fuest: „China könnte sich zu Risiko entwickeln“

Clemens Fuest
Finanzbranche

Beim EAS-Roundtable in Köln erklärt Professor Clemens Fuest, Chef des ZEW in Mannheim und designierter Ifo-Präsident, welche Chancen und Risiken die aktuelle Wirtschaftslage bietet. Für ihn ist klar: Ein Wachstum von sechs Prozent in China ist kaum möglich.

12.11.2015 | 08:25 Uhr von «Teresa Laukötter»

„In der Eurozone lässt sich eine fragile Erholung beobachten“, urteilt Professor Dr. Clemens Fuest, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Irland erhole sich derzeit am besten, das BIP dort sei höher als vor der Krise. „Auch Portugal und Spanien haben sich wieder normalisiert.“ Griechenland dagegen sei eher wieder auf Schrumpfkurs und Italien das Sorgenland schlechthin.

Derzeit könne man daher noch nicht davon sprechen, dass die Krise tatsächlich überwunden sei: Zwar seien die Leistungsbilanzdefizite in der Eurozone tatsächlich zurückgegangen sowie die Staatsausgaben merklich gesunken und auch die Lohnstückkosten hätten sich verringert. Aber: „Die Krise haben wir noch nicht wirklich hinter uns gelassen, weil wir auf die nächste Krise nicht ausreichend vorbereitet sind“, so der Ökonom. „In Italien und Frankreich warten wir noch auf die Anpassungen, da muss sich in Sachen Wettbewerbsfähigkeit noch einiges tun. Ich kenne kein Land, das wie Italien über 15 Jahre hinweg kein Produktivitätswachstum vorweisen konnte.“ Die Konjunktur in der EU sei damit von Faktoren wie den niedrigen Zinsen, dem niedrigem Ölpreis sowie dem niedrigen Eurokurs getragen, die nicht strukturelle Natur seien: „Sie können sich jederzeit ändern.“

„Ich würde mir wünschen, dass die Regierung in China sich öffentlich dazu bekennt, dass das Wachstum weiter zurückgehen wird“, berichtet Fuest weiter.  Die chinesische Regierung habe sich in eine Falle begeben, aus der sie nicht mehr herauskomme: „Ich habe an China meine Zweifel. Es wird viel zu viel investiert.“ Ein Indikator für die Überinvestitionen sei die Zementproduktion: „Üblicherweise weisen Länder mit einem niedrigen BIP eine hohe Zementproduktion auf, denn dort wird viel aufgebaut. China ist jedoch ein Ausreißer.“ Dies sei ein Hinweis darauf, dass viele Investitionen in China nicht von Nutzen seien. Ein zweiter Indikator: Die Zulassung der Patente: „Es werden tatsächliche mehr Patente zugelassen, was für Innovation sprechen könnte, aber die Werthaltigkeit der Patente steigt nicht, sondern sie sinkt.“ Aus diesen Gründen sei ein Wachstum in China von sechs Prozent wohl nicht zu halten. „China könnte sich zu einem Risiko entwickeln und stellt einen Unsicherheitsfaktor dar, den man beachten muss.“

Auch zu dem anhaltenden Zustrom an Flüchtlingen äußerte sich der Experte: „Eine Studie des ZEW belegt, dass es einen gewaltigen Unterschied für die Wirtschaft macht, wie qualifiziert die Einwanderer bzw. Flüchtlinge sind.“ Hochqualifizierte Einwanderer würden dem Staat einen Gewinn von 1.000 Euro pro Einwohner in die Kasse spülen. „Das würde alle Finanzprobleme lösen.“ Einwanderer, die ähnlich qualifiziert wie die Gesamtbevölkerung in Deutschland seien, würden dem Staat immer noch einen bescheidenen Gewinn bescheren. „Wenn die neuen Zuwanderer dieselben Qualifikationen wie die bereits in Deutschland lebende ausländische Bevölkerung besitzen, entsteht ein Verlust von 125 Euro pro Einwohner.“ Derzeit sei zwar nicht klar, wer genau in Deutschland einreise, aber Zahlen aus 2014 ließen vermuten, dass über die Hälfte der Einwanderer ohne jede Qualifikation eintreffe. „Wirtschaftlich ist es also sehr unwahrscheinlich, dass sich eine Entlastung durch Zuwanderung ergibt.“

(TL)

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