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EZB

Überraschende Entscheidung

Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds, soll ab Oktober die Europäische Zentralbank führen. Sie hat bisher wenig geldpolitische Expertise vorzuweisen, dafür aber viel politisches Geschick bewiesen. Das könnte sich als Vorteil erweisen.

04.07.2019 | 14:48 Uhr von «Carina Winter»

„No, No, No, No, No, No.“ Das antwortete Christine Lagarde, als die „Financial Times“ sie im vergangenen Herbst fragte, ob sie am Chefposten der Europäischen Zentralbank (EZB) interessiert sei. Nun ist die Überraschung perfekt: Bereits im Oktober soll die derzeitige Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) Mario Draghi ablösen und neue Präsidentin der EZB werden. Das haben die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union einstimmig entschieden. Lagardes Amtsantritt ist eine kleine Revolution in der EZB-Führungsriege. Die 63-jährige Französin wird die erste Frau und als gelernte Juristin auch die erste Nicht-Ökonomin auf diesem Posten sein.

Zuvor war auch Bundesbankchef Jens Weidmann für die Draghi-Nachfolge gehandelt worden. Dass die Wahl nun stattdessen auf Lagarde fiel, signalisiere den Willen zu geldpolitischer Kontinuität, sagt Maya Bhandari, Portfoliomanagerin im Bereich Multi-Asset bei Columbia Threadneedle Investments. „Ich vermute, dass unter ihrer Präsidentschaft ein stärkerer Fokus auf Themen wie einer koordinierten Fiskalpolitik und Bankenunion liegen wird.“

Die Französin dürfte – anders als Draghi-Kritiker Weidmann – die ultra-lockere Geldpolitik der EZB grundsätzlich weiter fortsetzen, schätzt auch David Lafferty, Chefstratege des Investmenthauses Natixis Investment Managers. Wegen der nach wie vor niedrigen Inflation, des schleppenden Wachstums und schwer durchzusetzender Strukturreformen in den Staaten des Euro-Raums müsse sie kein neues geldpolitisches Regelbuch erstellen. „An dieser Stelle ist ihre Fähigkeit, europäische Politik zu steuern, wahrscheinlich mehr wert als eine Promotion in Wirtschaftswissenschaften“, sagt Lafferty.

Strategin und Krisenmanagerin

Führungsqualitäten beweist sie mindestens seit dem Jahr 2011. Schließlich trifft sie sich als amtierende IWF-Chefin seitdem regelmäßig mit Finanzministern und Notenbank-Chefs der G7 und G20. Sie ist somit in der internationalen Finanzwelt bestens vernetzt und hat sich zudem in der Euro-Schuldenkrise einen Ruf als gute Krisenmanagerin in der Eurozone erarbeitet. „Ihr Hintergrund und ihr beim IWF verfeinertes Verhandlungsgeschick werden sicherlich zum Tragen kommen, wenn sie für eine größere Rolle der Fiskalpolitik und Strukturreformen auf dem gesamten Kontinent plädiert“, sagt Lafferty. Das alles könnte sie zu einer erfolgreichen Amtsführung befähigen, insbesondere in einem Umfeld, in dem monetäre Instrumente allein viel von ihrer Wirksamkeit verloren haben.

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