M&G: Statement zur EZB-Entscheidung

Die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, ihr Anleihekaufprogramm zu verlängern, stimmt die Märkte für europäische Staatsanleihen pessimistisch. Die Renditen auf zehnjährige Staatstitel haben sich über die gesamte Eurozone ausgeweitet. Papiere aus Italien, Spanien und Deutschland waren dabei am stärksten betroffen.

09.12.2016 | 09:58 Uhr

Ein Kommentar von Anthony Doyle, Investment Director im Fixed-Interest-Team bei M&G Investments.

Die Entscheidung, die Anleihekäufe zu „tapern“ – oder nach Mario Draghis Worten „zu reduzieren“ – hat Märkte und Ökonomen überrascht. Viele hatten eine solche Verlautbarung nicht vor 2017 erwartet.

Die EZB ist überzeugt, dass sich die Rahmenbedingungen für die europäische Wirtschaft weiter verbessern und damit für 2017 eine höhere Preisentwicklung erwarten lassen als ursprünglich angenommen. Die gestrige Entscheidung bestätigt diese Einschätzung. Allerdings ist es noch zu früh, jetzt von steigender Inflation zu sprechen. Die Eurozone kämpft nach wie vor mit hohen Arbeitslosenraten. Zudem verschlechtert der deutliche Anstieg der globalen Bondrenditen seit November die Finanzierungsbedingungen für die Realwirtschaft. Banken allerdings können von den höheren Renditen profitieren, da sich ihre Netto-Zinsmargen wieder etwas erholen.

Wir erwarten, dass die Anleihemärkte 2017 von den politischen Terminen in Europa bestimmt werden. Die EZB dürfte weiterhin eine lockere geldpolitische Haltung vertreten. Die Ankündigung der EZB ist kein festgelegter Plan zum Abbau von QE. Mario Draghi wird großen Wert darauf legen, die Flexibilität der Geldpolitik zu betonen – vor allem bei der Bekämpfung negativer Schocks, durch die die EZB ihr Ziel der Preisstabilität verfehlen könnte.

Insgesamt sollte sich die Entscheidung der EZB positiv für den Euro erweisen. Das ist eine Entwicklung, die die EZB im Auge behalten wird, denn ein starker Euro wäre Gegenwind für das zukünftige Wirtschaftswachstum.

 

Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um Archivinformationen handelt. Sie sind nicht als aktuelle Ansichten oder Einschätzungen, sondern nur als historische Angaben zu verstehen.

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