Capital Group: Gründe für Optimismus bei Schwellenländern

Emerging Markets

Die US-Zinsen sind hoch, Handelskonflikte und länderspezifische Probleme sorgen für Volatilität. Doch es gibt auch Gründe für Optimismus und langfristiges Wachstum – insbesondere in Asien.

03.01.2019 | 12:04 Uhr

Das vergangene Jahr war nicht einfach: Emerging-Market-Aktien hatten 2018 mit Problemen zu kämpfen. Sie litten unter länderspezifischen Schwierigkeiten, steigenden Zinsen in den USA, dem starken US-amerikanischen Dollar, der schwächeren Weltwirtschaft und Störungen des Welthandels. Zwar erwartet Kent Chan, Investmentspezialist bei Capital Group, aufgrund der höheren US-Zinsen, der Handelskonflikte sowie länderspezifischer Probleme auch weiterhin Volatilität, doch gibt es auch Gründe für Optimismus und langfristiges Wachstum – insbesondere in Asien.

„Das Weltwirtschaftsumfeld dürfte günstig bleiben, da China seine Geldpolitik lockert und die USA eine expansive Fiskalpolitik betreiben. Unterdessen haben die Notenbanken Japans und Europas keine Eile, die Zinsen zu erhöhen, da die Inflation sehr niedrig bleibt. Der Unternehmensgewinnausblick bleibt gut“, sagt Chan. Der Experte geht davon aus, dass Gewinne der Emerging-Market-Unternehmen im Jahr 2019 zweistellig wachsen werden.

Hinzu kommen die günstigeren Bewertungen. Der Abschlag von Emerging-Market- gegenüber Industrieländeraktien ist heute deutlich über dem Zehnjahresdurchschnitt – und das Kursgewinnverhältnis (KGV) ist derzeit so niedrig wie seit 2015 nicht mehr, also kurz bevor Anfang 2016 die jüngste Emerging-Market-Hausse begann. Im Vergleich zu den USA scheinen die Bewertungen besonders günstig. Das relative KGV gegenüber dem S&P 500 nähert sich den Tiefstständen während der Finanzkrise 2008 und des Taper Tantrum 2013.

„Manche Emerging-Market-Risiken haben mehr mit länderspezifischen und gesamtwirtschaftlichen Problemen zu tun und weniger mit den Unternehmen selbst. Unsere Portfoliomanager glauben daher, dass es in der Pazifikregion langfristig attraktive Aktien gibt – von Unternehmen, die vom technologischen Wandel und dem anhaltenden Wachstum profitieren“, erklärt Chan.

Aus seiner Sicht gibt es zweierlei Emerging Markets: Manche Länder sind innovativ und stabil, während andere stark vom Rohstoffzyklus abhängen und unter politischer Unsicherheit leiden. „Die Marktstruktur hat sich zugunsten asiatischer Technologie- und Konsumgebrauchsgüterunternehmen verschoben.“ Einige von ihnen sind heute die größten Werte im MSCI EM Index. Titel aus Festland-China, A-Shares, werden jetzt in den Index aufgenommen. Außerdem hat Indien nach einer Reihe von Reformen China als wachstumsstärkste Volkswirtschaft abgelöst. Gute Aussichten also für Emerging Markets – und Schwellenländer-Investoren.

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